mässigen,
V.,
teils Schreibungen ohne Umlaut(zeichen), bei hinzukommender Apokope des
-i-
kann
2
(= Homographie mit
1
) entstehen.
1.
s.  1.
2.
›etw. mindern, schmälern, abwerten (z. B. die Seinsweise Gottes); etw. herabsetzen (z. B. Zölle)‹;
vgl.
1
(
die
10.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,  8, , ,  1,  2,
1
(V.) 2, ,  2.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
34, 37
(
thür.
,
14. Jh.
):
mochte sin [Got] einvaldikeit geteilit oder gemezigit werdin von sime uzfluzze, so [...].
Maaler (
Zürich
1561
):
Zoͤll Maßgen / das ist minderen / leichtere͂ / ringeren. Vectigalia temperare.
3.
›etw. (ein starkes Gefühl jedweder Art, eine Leidenschaft, eine Vorliebe) mäßigen; sich zügeln, zurücknehmen, mäßigen, mildern; sich zurückhalten‹, bis hin zu: ›sich e. S. enthalten‹;
vgl.
1
(
die
14,  2.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1, (V.) 2,  10,  1, .
Wortbildungen:
mässigung
2.

Belegblock:

Luther, WA (
1518
/
9
):
das man sich mit ernste messige und nit eyne mist und ßaw pful drauß
[aus der
ehe
]
mache.
das ein Richtter kluͦg und weyß soll sein und sehen, wa er die gestrengkait des rechtens messygen und temperieren muͦß.
Ebd. (
1524
):
Wer die Propheten handlen wil, der [...] messige sich der Allegorien.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
861
(
Eisleben
1565
):
Nu hat mein Mutter fuͤr sie gebeten | [...] | Das ich meinen zorn messigen woͤl.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
11, 5
(
Nürnb.
,
1446
):
so wil ich mich messigen; doch also, das deyner erparkeit gnug gesche.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Es muͦstend, im die schlaͤferkeit zuͦ massgen, etlich schaͤfer vor sinem sal tag und nacht sackpfifen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Abbruch / Maͤssigung [...] Abbruch des weyns [...] Abbruch des wollusts.
Maßgen / Ein Maß setzen. Moderare, Te͂perare, Moderari, Cohibere se. Die anfaͤchtungen zaͤmmen vnd Maßgen. [...]. Sein froͤud Maßgen / Nit in froͤud außbraͤchen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
317, 10
(
Genf
1636
):
Sich (maͤssigen) maß halten / jhm in einem vnnd andern stewren.
Ebd.
15
:
Du solt dich im Trunck (maͤssigen).
Ebd.
24
:
Maͤssigung / stewrung seiner selbsten vor einem und anderm.
Brandstetter, Wigoleis
230, 37
(
Augsb.
1493
):
vnd bat sy freüntlichen jr grosse klag zuo maessigen vnd [...] ein froelichs gemuete an sich zuonemen.
4.
›etw. abwägen, mit Augenmaß abschätzen, taxieren‹;
vgl.
1
(
die
1415,  2.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.
1
 4,  6, , (V.) 1, .

Belegblock:

Laufs, Reichskammergo.
269, 37
(
Mainz
1555
):
wo uber gebürlich volnstreckung des urtheils, endtrichtung aufgewendts und gemessigten gerichtßkostens und erlangter peen ichts von des ächters güter ubrig sein würde.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
das von den herren auch von yeder czunft ainer verordnott werden süllen über der statt sachen ze sitzzen, ussgeben und einnemen gegen ainander ze mässigen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1523
):
sollen die verweser dieselb sachen, so si des bericht werden, zu verhorn, zu mässigen und zu taxiern macht und gewalt haben.
5.
›jn. (Gott) mit etw. (der
sele
) in Übereinstimmung bringen‹ (s. u. den Belegkommentar); vgl. am ehesten
1
(
die
15.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
106, 13
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz vierde ist maze, daz Got der sele gemezigit wirt. aber Got inmac noch geminnerit noch gemerit werdin
(folglich ist die
sele
zu
erheben
, zu
weiten
).