mässig,
Adj.,
in adv. Gebrauch vereinzelt mit
mässiglich
.
1.
›eine mittlere Größe, Stärke, einen mittleren Zustand zwischen zwei Extremen habend, aufweisend‹; von physikalischen Bezugsgrößen gesagt; vgl. am ehesten
1
(
die
113.
Wortbildungen
mässigen
1, nur belegt im Part. II:
gemässigt
(›gemäßigt, temperiert vom Wetter‹; dazu bdv.: ).

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
Coellen [...] liget under einre suesser ind goider constellacien [...], niet zo heisse noch zo kalt, in gueder gemessichder lucht.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
20, 24
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Dy drittin
[von
v leyge krenyche
]
sint mesik sam unse krenyche.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz feur erlischt oft von übrigem plâsen und wirt wider enzunt von mæzigem plâsen.
daz auzer tail
[des
apfels
]
hitzet, daz mitter tail ist mæzig warm daz dritt, daz inwendig ist sam des apfels herz, daz küelt.
2.
›das gültige Maß enthaltend (von Behältnissen‹);
zu
1
(
die
6.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a. 
1559
/
60
).
3.
›in Haltung und Verhalten kontrolliert, beherrscht, diszipliniert, ein vernünftiges Maß beachtend, jedes Extrem meidend, jede Leidenschaft bändigend, selbst in Tugenden besonnen, abwägend, das Augenmaß wahrend‹; auch gradadverbial gebraucht; vgl.
1
(
die
14, auch 13.
Oft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 2, (Adj.) 26, ,  2, (Adj.) 3,  3, , , , , , ; vgl.  3, .
Gegensätze:
vgl. (Adj.) 3, .
Syntagmen:
m. (an der rede, an essen / trinken, in wort / werk) sein, m.
(Gradadv.)
weise sein, der leib m. werden
;
m. trinken, bäder üben, (in trank / speise) leben, sich m. halten, etw. m. geschehen
;
jn. m
. ›als maßvoll‹ (präd. Attr.)
achten
;
die mässige senung / traurigkeit / trunkenheit, das mässige volk / wolgefallen
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Temperans. Mässig abbruͤchig ¶ nuͤchtern.
Luther, WA (
1522
):
das [mensch] sich ynn allen solchen stucken weyß feyn messig, tzuchtig und tapffer tzu hallten.
Ebd. (
1544
):
wo die Seele wacker und nuͤchtern ist, da wird auch der Leib messig und geschickt Gottes Wort zu hoͤren.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
her sol ouch mezic sin an trinkende vnde ouch an ezzene vnd an allen dingen.
Opitz. Poeterey
26, 10
(
Breslau
1624
):
Newe woͤrter / [...] macht auch den getichten / wenn es maͤssig geschiehet / eine sonderliche anmutigkeit.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
223
(
Nürnb.
1517
):
Wöllest nit mer weis sein, dann not ist! Bis mesig weis!
Sachs (
Nürnb.
1530
):
ein weyb an allen ort | Sey messig inn werck unde wort, | In kleydung, speyß und tranck noch mehr!
Franck, Decl.
345, 7
(
Nürnb.
1531
):
wer messig lebe / verlengere vnd werffe jm selbs zu das leben.
Menge, Laufenb. Reg.
3078
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Das man me muͦs sloffen ye | Nach grosser frässerye | Denne obe man messig sye.
Schmidt, Rud. v. Biberach
17, 19
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Der vatter, [...], hat gvͥgeben sin svn [...] ze einem tranke kvͥscher vnd messiger trvnkenheit.
Ebd.
23, 17
:
Das ander zeichen ist messigvͥ truͥrikeit vnd froͤde des gemvͤtes, das ist, das tu dich enheines zitlichen dinges ze vil froͮwest noch lidigest.
Maaler (
Zürich
1561
):
Maͤssig / Der in allem maaß halt. [...]. Haͤfftig Maͤssig vnd standthafft syn. Pollere moderatione & constantia. [...]. Maͤssiger zimlicher mensch / Mit kleinem wol vernuͤgt.
Heydn. maister
17v, 4
(
Augsb.
1490
):
So du gelückhaftig bist bis maͤssig.
Bauer, Geiler. Pred.
96, 7
(
Augsb.
1508
):
So geet in des menschen gemuͤt ettwann auf ain bewegung gaistlicher freüd / und ain maͤssigs wolgefallen.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Er [heylig geist] ist heylig, manigvaltig, aynig, behend, maͤssig, erkennig, pewegig, unvermailigt, gewis und súsz.
Feudel, Evangelistar
149, 5
;
Stambaugh, Friederich. Saufft.
43, 5
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
9b, 28
;
Franck, a. a. O.
350, 14
;
Bell, G. Hager
522, 1, 11
;
Plant u. a., Main. Naturl. 296vd,
6
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;