mutzen,
V.
1.
›(einem Pferd, Schaf, Ochsen) etw. (z. B. den Schwanz; dies entsprechend einem Schönheitsideal für Tiere, oder die Hörner) stutzen, abschlagen‹; ütr.: ›etw. stehlen, entwenden‹ (als ,Abschneiden‘ von etw. gedacht).Belegblock:
daß der juncker seine rosß alle mutzen und inen die schwentz abhauwen ließ.
Ja, der dieb hat zu vil gemützt.
weil die Müller mützen gern, | Den Baurn die Seck zu gar weit lern, | So [...].
2.
›sich / jn. zur Aufbesserung des äußeren Erscheinungsbildes schmücken, schminken, herausputzen‹ (überwiegend Frauen als Attitüde zugeschrieben und negativ bewertet); seltener: ›etw. in seinem Erscheinungsbild aufbessern‹.Gehäuft ˹wobd.; didaktische Texte˺.
Syntagmen:
an der kirche m
.; sich hoffärtig / höflich / seltsamlich / zierlich, auf den tanz, aus einem lädlein, im angesicht, vor dem spiegel, zu der hochzeit m., die katze sich m
.; das gemuzte bild
; subst.: mutzen lernen, sich mit m. rüsten, den weibern das m. zustehen
; das hoffärtige m
.Wortbildungen:
mutzengras
muznar
Belegblock:
Der hoffnung, [...], sie [Sophisten] wolten jnn des daher schleichen und aus jhrem schandloch erfur sich mutzen, das man all jhr lesterlichs leren und wesen vergessen solle.
die Katz entsprang auff das Tach / saß da ein weil / vnnd mutzet sich.
Mutzen od’ auffmachen. faciem lauare. vultum mundare.
Sy lernen sy [toͤchter] hoffertig mutzen | Vnd kynnendts / strychen / ferben / butzen.
Ebd.
74, 74
: Wem an schoͤne vil gebrist | Vnd doch stets mit mutzen rist, | Der selb ein stecken rytter ist.
Ebd.
94, 53
: Da mit [heimliche wasser] die wyber mutzent sich, | Jr backen gletten, hoͤffelich | Schmacken / glitzen als ein glas.
Wie sich die wyber weschen, mutzen, | Also thuͦnt sich die man vff butzen.
Das ist eyn wibertaͤding guͦt | Keyn on den spyegel ettwas duͦt | Ee sie sich schleygeren recht dar vor | Vnd muttzen / gatt wol vß eyn jor.
so ist kein Altar, es stot ein gemuͤtzt Bild darauff.
och hies si [Marie] zetten dis und das, | semide, costen mutzen gras, | dú bluͤemel der gamillen.
Luther, WA ;
Spanier, Murner. Schelmenz.
23, 22
; Tittmann, Schausp. 16. Jh. Man.
14, 91
; Goedeke, Fischart. Flöh Haz
2073
; ‒
Vgl. ferner s. v. .3.
›etw. über Gebühr aufbauschen, hoch aufhängen, deutlich herausstellen‹; als Ütr. zu 2 auffaßbar.Belegblock:
gibt fur, er sey es nicht schuͤldig zu leiden, rhuͤmet und mutzet sein grosse trew und liebe gegen dem andern.
halten sie dis fest nicht dem heiligen Sacrament zu ehren, [...], sondern jnen selbs zu ehren und mutzens hoch auff.
In der kirchen, da unser pfaff | So hoch mutzt der ehbrecher straff.