mutwillen,
V.
1.
›nach Maßstäben der gültigen Moral und Ordnung lose, lasziv, unzüchtig, lasterhaft leben; randalieren; sich gegen Sitte, Gewohnheit, Recht, Ordnungs- und Glaubensinstanzen auflehnen; jn. nötigen, drangsalieren; sich an einer Frau vergehen‹; auch: ›jn. übermütig herausfordern‹; Belegblock:
uff das (men), ap men jo mutwillen welde, das hwsz in gutter vorwarnunge hette.
so einer moidwilt, den weisen sie in der herrn wet.
Streitte͂ mutwille͂ wiederspenige͂ vnwirße͂ hochfertige͂.
er [feind] wirt mit dir mutwillen, | Grewlich tyranisieren, | Plagen unnd tribulieren.
Christus hat der ding nit sant Peter geben, sich in zeitlichem richtumb zuͦ muͦtwillen.
und ging denne dirre Martin an des elichen mannes stat zuͤ der frowen unde muͦtwillete mit ir die naht wie er wolte.
sit das ain tugenthafter man | me sinem wibe guͦtes gan | und furbas mit im muͦt willet | und alles truren stillet.
das wir wider die heylig gemein Christlich kirch wellent muͦtwillen.
2.
›groben bis gewaltsamen Unfug treiben; jn. tätlich angreifen, jm. Gewalt antun‹; im Vergleich zu 1 auf schwerere Unrechtshandlungen bezogen; dazu differenzierter: f.; Belegblock:
[so] nit nodt ist noch darff, tzu todten seinen mutwillen im fleisch, sol ehr das fasten gantz lassen anstehen.
Wo aber ainr mutwillen wolt, | Kain zagn an uns er haben solt.
e ich wolte, das ich in Julius hende geentwurtet wurde und er mit mir muͦtwillete also er wolte und mir grosse martel ane dette, e wil ich mich selber doͤten.
Des glychen ouch unsre undertanen [...] angelouffen / des gloubens halb gerechtvertigtt / gebocht / getratzt / gemuͤtwillet / bluͦttruns / und über angebottnen friden darnider gschlagen.
das etlich fuessknecht [...] wider irres hawbtman willen muetwilleten umb die nachtzeit mit puchsen und anndern weren zw des hertzogen von Burgundi wardtlewten und schussen zw den.