mursel,
morsel,
das
;
-s/-Ø, -en
;
zu
mhd.
mursël
›Bissen‹
; dies aus
afrz.
morsel
(; ;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 158
;
Schulz/Basler
2, 1942, 154
).
1.
›Bissen, Leckerbissen; Medikamentenkügelchen‹.
Wmd. / nobd. / wobd.; älteres und mittleres Frnhd.; gehäuft Verstexte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1; vgl. , , .
Syntagmen:
das m. essen / verschlucken / geniessen, im mund haben, der natur ein m. schenken
;
ein m. jm. im halse stecken bleiben
;
eines mursels koren / pflegen
;
sich mit morseln füllen
;
das gebratene / gesottene / gute / fette / süsse / weiche / überzälige m
.;
das m. fisch
;
die unterdrückung
›das Verschlingen‹
des mursels
.

Belegblock:

Schorer, Sprachposaun
53, 14
(o. O.
1648
):
Vor Pillulen / Kuͤgelin. Morsellen, Kuͤchlein / Zaͤltlein.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10373
(
rib.
,
1444
):
Ich [Leckerie] woulde wale dat he [sack] langer were | Na eyns kranen halss gebere | Ind dat da durch soulden lijden | Vette morselen zo allen tzijden.
Ebd.
10387
:
Engeyns verreders metz en is as fel | As eyn overtzellich morseel.
Ebd.
10388
 f.:
‚warumb‘, sprach ich, ,vullestu dich | Mit morselen also enxtelich?‘ | ,Ich dragen‘, sprach sij, ,in mynē munde | Eyne sorchliche roringe zo alre stunde; | As sij eyns morseeln hait gekort, | So hait sij as groisse begeringe vort | Dat ander zo roeren off sij soulde geberen, | Off sij buyssen synnes were‘.
Schneider, Pont. u. Sid.
187, 13
(
rhfrk.
/
mosfrk.
,
2. H. 15. Jh.
):
O was hant ir fetter morseln ingenommen zu hoffe!
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
wan ich mich zu tysche sas, | Az ich min mursyl alleyne.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
guͦtí mursel und starken win und langes schlaffen, wer dez wil pflegen, der endarf sich der wisheit minne niemer an genemen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dise minne [...] begert das wir úberflússig werdent, die ist in diser wisen, [...], in den nidersten kreften gewesen; und us disen wisen so werdent der naturen vil suͤsser murschel geschencket und edel ciperwin grosser suͤssikeit.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
304, 30
(
els.
,
1362
):
er [sant Petrus] ist nút so heilig daz er mir múge geweren, ich welle essen dis mursel daz ich hie in minre hant habe.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
swenn gewischet wirt der munt, | sô sint diu mursellî versluht.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
von dem im dik kund | Was worden menig rich mürsel.
die tisch, | Da manig mürssel grosser visch | Lag vor in mitt wirde.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch ; ; ;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Koppitz, a. a. O. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›essensfertig zugeschnittenes Stück Speise‹.

Belegblock:

Hajek, Guͦte spise
28
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Nim junge gebratene huͤnre, hau die an kleine mursel.
Ebd.
45
:
snit sie an mursel vnd stecke sie an einen spiz.