mundvol,
der
;
-s/–
;
medial auch Kontraktion von
-ndv-
zu o. ä., dann:
mumpfel
o. ä.
›Happen, Bissen‹ (meist vom Essen, vereinzelt von einem Getränk gesagt), dann: ›Schluck‹; auch: ›Kleinigkeit, ein Geringes‹.
Gehäuft wobd.
Phraseme:
den lezten mundvol tragen
›alles bis zum letzten Bissen aufessen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1; vgl.  1.
Syntagmen:
einen m. abbeissen / essen
(mehrfach)
/ niessen / meiden / wissen, den m. bis zum lezten behalten, jm. einen m. geben
;
jn. eines mundvols beraten
;
der m. gros sein
;
von einem m. essen
;
der einige / beste / gute / lezte m
.;
der m. brotes / leides
;
ein m. von der gäuchspeise
.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
den ersten muntvol und den jungsten noss er in der minne dez minnerichsten herzen.
die wil mich got beratet eins einigen muntvols, den wil ich mit dir [herzenkind] teilen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
ein mensche solte ettewenne kume einen muntvol essen und besehen obe es die nature zuͦkomen moͤhte.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Nur einen exorcismum ret, | Der in ein mündphlin leids thet.
Fuchs, Murner. Geuchmat
1335
(
Basel
1519
):
Als eyns Herodes nider saß | Vnd von der geuchspiß mundtfol aß.
Ebd.
4725
:
Ee wir vom gouch ein mundtfol wissen, | So handt sy vns beseicht, beschissen.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
3, 73, 16
(
Luzern
1528
):
Der Zwingly [...] het im ersten das heylig sacrament den woren lib vnd bluͦt Christi Jhesu vnder beyden gestalten den lüten gereicht, jetz gibt er jedem ein mündtfelin brots in einem ziger nepfly.
Maaler (
Zürich
1561
):
Guͦte bißle oder Mümpfele lieb haben / den bauch lassen meister sein.
Munduoll oder biß (der) Bolus, Baccea.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Nun was der letst mundsal
[wohl ⸗
muntvol
]
recht | Als grosz, als der erst.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch ;