mundieren,
V.;
aus
lat.
mundāre
›reinigen‹
(
Georges
2, 1051
).
1.
›etw. genau, sorgfältig, korrekt abschreiben‹.
Wortbildungen:
mundierer
.

Belegblock:

Dict. Germ.-Gall.-Lat.
329, 21
(
Genf
1636
):
Mundieren / etwas hüpsch vnnd rein abschreiben. [...]. Mundierer / m. Der rein abschreibet.
2.
›(die Glieder) reinigen, abwaschen‹; als Synekdoche: ›(eine Krankheit) heilen‹.
Fachliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  1,  12.
Wortbildungen:
mundificativisch
,
mundificativum
(dazu bdv.:
1
 1),
mundifizieren
(dazu bdv.: ,  12,  1,  1),
mundifizierung
(dazu bdv.: , , ).

Belegblock:

Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Der [reine Geist] wird jhnen [Glieder] nicht coniungirt / | Sie seind dann vorhin gnug mundirt.
Fischer, Folz. Reimp.
44, 453
(
Nürnb.
1482
):
Darzu nem von eym ey das gel; | Darmit es
[eine Wunde]
wol mundificir.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
ein sanfft mu͂dicatiuu͂ da mit zuͦ reinigen vnnd ab zuͦ ziehenn dot fleisch.
so maturier es mit maturatiuu͂ das es eyteren werde. So flüsset es mit dem eiter her vß / vnnd mundificier dann die wunden.
die vorgenantenn wundenn sint noturft so sie frisch sint wie ich vor geleret han ein conglutinatiuu͂ Zuͦ samen limung. Mundificatinum Zuͦ reinigenn / ob sich das die noturft erheischet.
Doch etwas nie mundificatinu͂ vff das der eyter dz gebein dester miner fület.
hab fliß vnd sorg in diser wunden / vnd das lauament das do ist ein mu͂dificierung / [...] das heilet alle hole wunde͂ / wan es reiniget vñ fleischet.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
was lepram mundirt, aus dem sulphure antimonii entspringt.
Ebd. (
1526
/
7
):
Sein [des corporis] wirkung ist dreifach: eine ist des salzs, die nimpt hin durch purgiren, mundificiren, balsamiren [...] und herschet uber das so zu der feulung gehet.
Ebd. (
1528
):
solche art der mumia soltu in den wege verstehen, wie der mercurius, so einmal anfahet mundiren, on weiter berürung ein ganzen monat versicht.
Ebd. (
1529
):
das der mercurius der maßen genaturt ist, das er zu constipirn, zu purgirn, zu laxirn, consolidirn, mundificirn, zu corrodirn rc gericht mag werden.
Ebd. (
1530
):
was ist euer speculatio und invention? mundificirn, abstergiren?
Ebd. (
1536
):
das wein, das wasser, das brot dermaßen sei, das sie die stat eins wunttranks vertreten. dan durch solche speis wird das nutriment geschickt zu seim leib. so es nun ist consolidativisch und mundificativisch, so ists auch der art, das es sein leib dermaßen behalt und behüt, als er der natur ist.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
73v, 22
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das dritt mundificatium [...] machet zittig die fulen bösen appostema.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
233r, 14
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
leg den dar auf [bunde] ein mundÿficatiuum (das ist ein reinunge) von hang / vnd mel vnd von waßer.
Broszinski, a. a. O.
79v, 3
;
Scholz, a. a. O.
231v, 9
.