mordgeschrei,
das
.1.
›lauter Klageruf; überlautes Geschrei, unkontrolliertes Klagen‹; auch: ›physicher Lärm‹; speziell: ›Mordgeschrei als Reaktion auf Taten, die als mord
1 qualifiziert und rechtsförmlich behandelt werden‹; teils auch als Verbalinjurie gegen persönliche Gegner zu deren Diffamierung eingesetzt; Syntagmen:
das / ein m. anrichten / machen / hören, am grabe verfüren
›vollziehen‹; ein / das m
. (Subj.) auferstehen, sich heben
›anheben‹, durch den nachrichter zu strafen sein
; mit m. entzwei stürzen
(z. B. mauern
), jm. mit m. etw. abschrecken
; m. des teufels; das grosse m
.Belegblock:
So werden wir dafur muͤssen hoͤren des Teufels mordgeschrey zu allen seiten zun ohren schallen.
Dorumb erhebt sich auch daß groste mordtgeschrey: ,Mein Got, Mein Gott, wie hastu mich verlasßen?’.
Vnd hub sich ein groß mordgeschrey / | Die Helden Froͤsch wolten herbey / | Den einfall mit Mannheit erwehrn.
alle injurien und schmähungen, wie die namen haben, alß dieb, schelm, lecken, untüchtig bößwicht, unredlich verräter, hur, zauberer, mordgeschrey.
Hört ir nit das gstöß und getrempel | Von roß und leuten? auch allerley | Lerman, lerman und mord-geschrey | In allen gassen lang und breit?
Was hat sie nicht für ein Mordgeschrey bei dem Grab verführet? wie hat sie sich gestellet?
2.
›rechtsrelevantes Geschrei, das wegen eines Verbrechens oder eines einem Verbrechen verglichenen Verhaltens zum Zweck und zur Rechtferigung einer Anklage erhoben wird‹; wohl auch: ›mißbräuchliche Erhebung eines solchen Geschreies‹ (so ); Syntagmen:
ein m. füren / machen / tun / hören
; das m. über die papisten
; das klägliche m
.Belegblock:
und lasse sie [zwo predigt] deste lieber im druck ausgehen als auch ein mord geschrey uber die Papisten.
Schlug an ein hole Eich ein mahl / | Vnd rieff sein mordgeschrey mit schal / | Das Petzen vergieng hoͤren / vnd sehen.
were es sach, das ein pfaff oder edelman einen uflauf, mordgeschrei und bindbar wunden macht.