monstrum,
monster
(letzteres seltener),
das
;
aus
lat.
mōnstrum
›widernatürliche, auf Künftiges deutende Erscheinung‹
; dies zu
lat.
monēre
›mahnen‹
(
Kluge/S.
2011, 633
;
Schulz/Basler
2, 1942, 148
 f.).
1.
›widernatürliche Erscheinung‹ (generell).

Belegblock:

Rot
329
(
Augsb.
1571
):
Monstrum, Ein seltzam vnnatürlich / vnd vngewont ding / das etwas kuͤnfftigs anzeigt vnnd bedeut.
2.
›widernatürliches, ungestaltiges, moralisch deformiertes, lebendes menschliches wie tierisches Wesen‹; speziell: ›menschlich-tierisches Mißwesen, Mißgestalt, die aus einem Vergehen gegen die Natur hergeleitet wird‹; auch ütr.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl. ,
1
 2,  45.
Syntagmen:
ein m. erkennen / fangen / erziehen / erlegen
;
das m. frauengestalt haben, den würmen gleich sehen, aus etw. werden, zu lastern gros werden
;
auf das m. schlagen
;
das m. des wurmes
(gen. explicativus),
zu Rom
;
das berwölfische / fressige / lästerliche / leidige / schändliche / seltsame / ungefüge / ungeheure / verfluchte m
.
Wortbildungen:
monstrosisch
.

Belegblock:

Luther, WA (
1545
):
wo ich hie oder anderswo so grob rede von dem leidigen, verfluchten, ungeheurem Monstro zu Rom.
Sie sind warlich recht tol und thoͤricht, die Roͤmischen Esel, bey gesunder vernunfft, das ist ein monstrum.
Sachs (
Nürnb.
1541
):
Bald schoß vons kercker thür | Ein grewlich thier herfür, | [...] | Nach Charitate schnappet | Unnd het sie schier erdappet, | Gefressen unnd verschlunden, | Wann das monstrum het unden | Im bauch ein grossen magen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Daß jhm ein Son geboren würdt, | Der solt werden an Tugendt bloß, | Aber in schand vnd lastern groß, | Daß allerschendlichste Monstrum.
So hab ich da herinn [im Closter] | Ein seltzames Monstrum gfangen.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
so er [wurm] in seiner laich wer, so wird do sein monstrum doraus, das ist ein misgewechs.
das solche verlezung der intestinen die selbigen aufrürig und auch monstrosisch krankheit geberen.
Ebd. (
1527
/
8
):
aus den selbigen [wunden] möcht wol ein neben krankheit herein gebracht werden, das dise wunden monstrosisch wird.
Ebd. (
1591
):
da sollet ir lesen von der rechten Melusina, so da in Frankreich auf dem schloß Losinier mit einem christen man hat kinder gezeuget, wie die alle samstag ist zu einem monstrosischen tiere worden, das ist under dem nabel ein fisch und oben ein mensch.
Ebd. (
um 1579
):
wie dan ein kint pflegte monstrum zu werden, wan seine mutter schuldig wird mit monstrosicher imagination.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Samalio Pardulus ist ein Monster, laufft in dem wald, sol ein halb Roß und ein halb Mensch sein mit Hoͤrnern.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
um 1564
):
aus welchem [kind] sie so ain schädlichs monstrum zuͦ erziehen sich getrauten, als die welt vormals je getragen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
87
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 seltzam monstruosischer schweinzan.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
3.
›sichtbarer Beweis‹; in dieser Bedeutung Motivation von lat.
mōnstrāre
her.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1487
):
umb darmit ein monstrum zo haven ind zo erfaren, wer sulchen werk bereit hette.