mitwirken,
mitwürken,
V.,
unr., beide Formen sind Reflexe von Ablautvarianten (
Kluge/S.
2011, 991
), erstere Form seltener;
die Stichwörter des Wortbildungsfeldes mit
-wirk / -würk
werden aufgrund wechselnder Häufigkeit der Varianten durchgehend auf
-i-
hin normalisiert.
1.
›mitwirken; mit jm. zusammenarbeiten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 5, .

Belegblock:

Voc. inc. teut.
q vv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Mitwurcke͂ coop’ari.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Wie ist es aber umb daz mitwúrken des menschen mit gotte?
Wiessner, Wittenw. Ring
7793
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Des gunstes vint man dreier lai: | Des sein der rat, der gwalt die zwai, | Mitwürken ist daz dritt.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
wie der ritter durch den zuͦtüttler von phedria begnadet ward das er in ließ mit würken in seinem wyer.
2.
›als sich selbst, als den Werken
entfallener
Mensch mit der
gnade
und dem diese seienden
got
(teils: verdienstvoll) zur
geburt
des Menschen in der
sele
(o.ä.) mitwirken‹; auch von den
engeln
gesagt; vereinzelt (eng an 1 anschließbar): ›zu etw. / auf jn. (
got
) hin mitwirken‹.
Md. / wobd.; Texte der Mystik; 14. Jh.
Bedeutungsverwandte:
 3,  3,  1.
Syntagmen:
j. von innen in got m., mit got m. lernen, zu got m., die engel m. zu dem, da [...]
;
die mitwirkende gnade
; subst.:
das mitwirken
[wie]
gehaben, j., die engel in uns ein m. (mit got) haben
;
den heiligen ein m. möglich sein
;
das m. in der gnade
;
das verborgene m
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
lebend wir denn mit im, so muͤssend wir ouch mittwuͥrken von innen in im, also daz wir von ussnen nit enwuͥrkent.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wâ er [mensche] sich vindet in herticheit oder in twingunge sin selbes, daz man mêr mac nemen, daz der mensche dâ werde geworht dan daz er würke, daz der mensche dâ lerne mitewürken mit sînem gote.
wie sol man daz mitewürken gehaben, dâ der mensche im selben und allen werken entvallen ist.
Steer, Schol. Gnadenl. 3, O
1
,
250
(
rhfrk.
,
1375
):
die mitwerkende gnade heiszet die, die do nach volget vnd volkumen machet vnd hilfet, wan si hilfet dem frien willen vnd mitwerket mit im zu verdienende.
Jostes, Eckhart
109, 28
(
14. Jh.
):
alle dyse menye der engel und herschaft, [...], dy haben eyn mitwirken und helffen darczu, da got geborin wirt in der sele.
Strauch, Par. anime int.
69, 9
(
thür.
,
14. Jh.
):
di Got lip han, den sint alle dinc beholfen, und mide wirkinde zu Gode.
Ebd.
134, 32
:
also ingeschihit nummir merunge der gnade one midewirkin und fugin zu der gnade.
Sermon Thauleri
4rb, 24
(
Leipzig
1498
):
das er [mensch] eynn mit wircken hie mit habe da mit er [...] vordine das diße geburt yn ym geschee.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Got der wúrket ane underlos in uns vil eigenlicher und adellicher, und si [engele] habent ein mitwúrken mit Gotte in uns ze glicher wise als die lipliche sunne hat ein stetes unzellich wúrken und influs in das ertrich.
Eichler, Ruusbr. steen
334
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
mit dem verborgen mit wúrken der gnoden gottes, so mag ein iegelich guͦt mensche alle sv́nde v́berwinden.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 10, 18
([
Nürnb.
]
1524
):
denen kan nichts schaden / sunder alle ding mitwircken jnen zum besten.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Vetter, a. a. O. ;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
257, 27
;
Drescher, Hartlieb. Caes. .
3.
›etw. bewirken, vollbringen‹; resultativ zu 1; 2.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
das selb
[
eyn mensch sein
›geboren werden‹]
moͤchte meyn vatter noch meyn muͦter nit mitwürcken, sunder gott der machet meyn leychnam on mittel vnnd geschuͦff meyn sele nach dem aller hoͤchstenn.