mittelmässig,
Adj.
1.
›ein mittleres, teils neutral, teils positiv bewertetes Maß zwischen zwei Extremen aufweisend‹ (von Bezugsgrößen unterschiedlichster, sowohl konkreter wie abstrakter Art gesagt, deren Qualitäten in der Mitte zwischen zwei Enden einer Skala pendeln oder als irgendwie in der Mitte befindlich assoziiert werden); im einzelnen z. B. ›von mittlerem Alter‹ (von Personen); ›durchschnittlich‹ (vom Wetter); ›mittelgroß‹ (von Gegenständen, Menschen, Tieren); ›mittelwarm‹ (z. B. von Himmelskörpern); ›durchschnittlich‹ (von der Qualität eines Poeten); ›mittelschwer‹ (von Straftaten); ›mittelstark betont‹ (von der Silbenaussprache); ›von mittlerer Qualität‹ (z. B. von der Nahrung); ›ein mittleres Niveau habend‹ (von
dingen
); ›ausgeglichen‹ (von menschlichem Verhalten); ›mittelmäßig begütert‹ (usw.);
Bedeutungsverwandte:
.
Wortbildungen:
mittelmässigkeit
›Augenmaß, Mäßigkeit‹.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
86, 33
(
preuß.
,
1416
):
1 mittelmessige steynbuchze mit allen czugehorungen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
567, 1936
(
Magdeb.
1608
):
Darumb sollen die Alten beten / | Die Mittelmessigen in Raht tretten / | Vnd die Jungen Helden erbeiten.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4143
(
rib.
,
1444
):
Der helm is Middelmeissicheit, | Wale getempert in redelicheit
[Randglosse:
Temperantia
].
Ebd.
5832
:
Wie is syn antlitze ind forme gestalt, | Is he ionck, middelmeessich off alt.
Beckers, Bauernpr.
59, 22
(
Köln
1515
/
18
):
Regenet ad’ schneyet so is idt [jair] myddelmessich.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Die grossen Fisch hielten sich in der Tieffe [...] / Vnd die Mittelmessigen hielten nicht fern vom Vfer.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. (
osächs.
,
1343
):
daz vnsir h’re [...] was ein edelin lenge. mitelmezic vn̄ schowelich.
Opitz. Poeterey
9, 30
(
Breslau
1624
):
denn auch nur ein mittelmaͤssiger Poete hoͤher zue halten sey als zehen Philosophastri.
Ebd.
30, 32
:
so muß man auch nicht von allen dingen auff einerley weise reden; sondern zue niedrigen sachen schlechte / zue hohen ansehliche, zue mittelmaͤssigen auch maͤssige vnd weder zue grosse noch zue gemeine worte brauchen.
Gille u. a., M. Beheim
124b, 718
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
daz wir uns in dem schein | genugen söllen lane, | So wir ain reht peschaiden | und miter messig narung hand.
Maaler (
Zürich
1561
):
Mittelmaͤssig / Zimlich / Nit zegroß vnd nit zeklein.
Plant u. a., Main. Naturl. 294vd,
3
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Mars vn̄ die svnne heiz vn̄ durre. d’ mane vn̄ venus fuͥhte vn̄ calt Mercurius het mittelmeͣsige nature.
Rot
286
(
Augsb.
1571
):
Circumflexus, der vmbgebogen [...] zeigt an / das ein sylben [...] mittel messig sol außgesprochen werden.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
6, 26
(
noobd.
,
1347
/
50
):
spera ist ain gank ainer uͤmbverte ains halben kraizzes, deu veste und eben stet an irr mittelmezzigen lengen
[›Durchmesserachse‹]
und die man also lang umbfuͤrt, piz sie widerkuͤmpt an die stat irs anvanges.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu zung, diu niht ze prait noch ze smal ist (daz ist diu mitelmæzik), diu ist löbleich.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
Der künig von Hispanien sei ain künig der menschen; die haltens mit ainander mittelmessig.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
114, 3
;
ders., Gr. Ämterb.
142, 3
;
311, 3
;
Beckers, a. a. O.
51, 11
;
J. W. von Cube. Hortus
74, 8
;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
153
;
339
;
Vgl. ferner s. v.
1
 1.
2.
›naturgegeben, normal, durchschnittlich‹;
vgl. (
die
17.

Belegblock:

Perez, Dietzin
1, 41, 15
(
Frankf.
1626
):
Die Elementen koͤnnen durch jhre Exceß / oder wenn sie auß jhrer mittelmaͤssigen Natur schreyten / Menschen vnnd Thier erwuͤrgen.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
die Sonne / nach ihrem mittelmaͤßigen Lauff / [...] mache die mittelmeßige Jahres laͤnge 365 tage.