miteinander,
Pronominaladv.
– 1 auf Sachen, 2-5 (meist) auf Personen bezogen.
1.
›insgesamt, alle(s) zusammen, als Einheit‹; teils mit Tendenz zu: ›gleichzeitig, zu einem einzigen Zeitpunkt‹ (jeweils von Sachen gesagt);
vgl.  25, .
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1, , , .
Gegensätze:
 1, (Adj.) 2a.
Syntagmen:
etw. m. schaffen, kochen / sieden / trinken
(z. B.
gift
),
m. weihen geben, etw. m
. [wohin]
bringen / schütten, etw. m. besitzen
(z. B.
reichtum / tugend
),
jm. etw. m
. (z. B.
x florin
)
nemen
;
alles m. ein ungewisses ding sein, gedärm alles m. heraus fallen, bäume und früchte m. entspringen, die dinge m. ein irtum sein, sich
[wie]
m. verlaufen
›sich wie entwickeln‹;
x mark zinsen m
.

Belegblock:

Stambaugh, Milichius. Zaubert.
20, 20
(
Frankf./M.
1563
):
wie die Sibylla Erythrea bezeuget / welche spricht / daß dise ding miteinander ein irthumb seien.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Dar noch sneyt der henger czwisschen synen brusten [...], zu den buch reine uff, das das gederme alles mitenander er uss fel.
Gille u. a., M. Beheim
3, 146
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die andern sprechen, in dem augst, darumb das auch | entspringen miteinander paum und fruchte.
Reichert, Gesamtausl. Messe
4, 14
(
Nürnb.
um 1480
):
die vier [weyhe] gibt er [bischof] mit einander.
Heydn. maister
33r, 1
(
Augsb.
1490
):
das jm nitt müglich seÿ reichtumb vnd tugend miteı͂ander zebesitzen.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1658
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Also mugen auch die creatur weder aine noch alle miteinander die götleichen gütichait gancz in sich genemen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
dieweil sich die ding also miteinander verliefen, war auf künig Ludwigs brueder.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
311a, 31
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
53, 28, 3
;
113, 24
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
64, 19
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
14, 13
.
2.
›zusammen, miteinander, in wechselseitigen Zusammenspiel, in Eintracht‹, von (meist) zwei oder mehreren Personen gesagt, die als Individuum erkennbar bleiben;
vgl.  3, .
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl. , ,  1.
Syntagmen:
m. frölich / verbunden / überein sein / werden, m. (aus)reiten / bauen / essen / jagen / handeln / sitzen / spielen / sprachen
,
m
. [wohin]
gehen / kommen, sich m. freuen / verehelichen, m. die hände aufheben
;
jn
. (zwei
creaturen
)
m. beschaffen
.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Helsen vnd küssen sich, vnd gehen mit einander hinein.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
24, 37
(
omd.
,
1487
):
so zcwei vnglewbige sich mitt einander verehlichenn.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
133, 4
(
Nürnb.
1548
):
so koͤndt jr doch ewre hend miteinander in solcher gemeiner not / aufhebe͂.
Brandstetter, Wigoleis
227, 38
(
Augsb.
1493
):
Sy riten auch gescharet ye ein ritter vnd ein fraw oder junckfraw miteinander.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
235
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
der [...] von dem aneuang der czeit die ped miteinander [geistleiche und leipleiche] von nichte beschaffen hat geistleiche vnd leipleiche creatur.
Mell, Steir. Weinbergr.
143, 11
(
smoobd.
,
1543
):
rain zu raumen bei und zwischen der weingarten sollen bed anrainer mit einander ausreiten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
540, 1056
;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 11
;
Wyss, Luz. Ostersp. nach
692
;
Sappler, H. Kaufringer
14, 1619
;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
40, 33
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
22
;
40
;
Vgl. ferner s. v.
4
(Adv.) 4.
3.
›untereinander, miteinander (in der Weise, daß die Gesamtheit gegliedert erscheint)‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
596, 2848
(
Magdeb.
1608
):
Ja vnter jhn man sehr viel find / | Die miteinander vneins sind.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
6, 20
(
Frankf./M.
1626
):
Wie sich nun derselbe [...] entschuldigte / wurden sie mit einander eins / das [...].
Ebd.
48, 49
.
4.
›(alle) zusammen, miteinander, als Kollektiv (das den Einzelnen nicht erkennen läßt)‹.
Syntagmen:
m. auf jn. ziehen, alle m. etw. geben
(z. B.
hüner
)
/ singen
(z. B.
den gesang
),
das her alles m. kommen, das volk (alles) m. betrübt / erzürnt werden, got loben, jn
. [Personen]
m. in das elend senden
.

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
und huben alle mittenander an zu singen den lobelichen ge sangk.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
dy obgeschriben 6 pawern [...] geben jerlichzen alle miteinander von den wisen [...] 6 vastnachthuͤner.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
148, 11
(
els.
,
1362
):
Do von so lobete sú vnd daz folk alles miteinander got.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do wurdent ir fründe und das volg und gedigene mittenander in der stat so sere betruͤbet und erzürnet, das [...].
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
163, 31
;
Williams u. a., a. a. O.
441, 18
;
Vgl. ferner s. v. .
5.
›gegeneinander, als Individuum oder Glied einer innergesamtheitlichen Gruppe gegen einen anderen bzw. eine andere Gruppe‹.
Syntagmen:
m. batalgen / grenzen / kämpfen / zanken, krieg haben
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
so wiste her [Moses] vil wol, daz der luͦte manigerhande crich med en ander worden hebben.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Finitimi Die mit einander grẽtzẽ.
Franck, Decl.
348, 25
(
Nürnb.
1531
):
Wir zwen woͤllen miteinander zancken / welcher auß vns erbloß außgehe.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
78
(
oobd.
,
1607
/
11
):
wie die 2 hirschen miteinander gekempfft und also verschrenckht beysamen todt bliben.
Vgl. ferner s. v. .