mistrauen,
das
,
mistraue,
die / das
(?).
›Argwohn, Verdacht, Mißtrauen, den / das j. gegen andere hegt‹; unter religiösem Aspekt: ›Unglaube, Glaubenszweifel, Glaubensverweigerung (gegenüber Gott), falscher Glaube, Aberglaube‹; vgl. (V.).
Gegensätze:
1
 8, ,  6, .
Syntagmen:
(auf
mistrauen
hin normalisiert):
m. erkennen / haben / absetzen / unterlassen, zu jm. setzen, gegen jn. ziehen, jm. ein m. bringen
;
das m. zunemen / brodeln / sutern, im schwange gehen, jn. erhalten, herzen und hände zertrennen, abgeschnitten / erloschen sein (sollen)
;
jm. aus m. grauen, etw. aus m. unterlassen, j. im m. gegen jn. stehen, die tugend mit m. verzert sein, jm. etw. zu m. tun
;
das m. in got
;
das angstböse / grosse / ungelassene m
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor.
512, 26
(
Lübeck
1639
):
Alles mißtrawen sotert oder brudell auß dem wuͤsten Pful / das man Trew / Glauben / vnd Zusagen nicht hellt. [...] Mißtrawen erhaͤlt manchen fuͦr Gefahr vnd beym Leben.
Toeppen, Ständetage Preußen
4, 20, 32
(
preuß.
,
1453
):
das wir die [...] wellen laszen halden in hutte undt vorwarunge, [...] und thun das nimandts zu missetraw.
Ebd.
50, 25
:
daz ir keyne mystrawe euwers hawses czu uns habet, wenne wir uns algemeyne also vereyniget haben, das [...].
Ebd.
70, 30
:
dorus unsire frunde [...] eynen groszen missetruwen und unglowben czihen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
wo diß vnderfangen werck ich auß zagheit, oder mißtrawen gegen mir selbs vnderliesse.
Schwartzenbach
A iiijr
(
Frankf.
1564
):
Aberglaub. Mißtrauw. Vnglaub [...]. Apostutzlerey.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
9, 32
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
wie die krefft und tugent des innern und des ewsern menschen [...] mit dem rost der missetat, [...] verzert sein als mit hoffart, [...], gleyssenheit, krieg, zwytreht, eygenwillikeit, [...] poßheit, slebikeit, verdrossenheit czu guten dingen, verczagheit, missetrawen.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Mit der zeit sich ir argwon stercket, | Daß ir mißtraw zu-namb gar hart.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Du hast ein mißtruwen in gott, das han ich nitt.
Warnock, Pred. Paulis
21, 36
(
önalem.
,
1490
/
4
):
daz er [der böse gaist] dem menschen am anfang gibt ain sycherhait und am end bringt er im ain misstrúwen und zwyfelhefftikait.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
alsodaß die sachen zwischen dem rat und der gemaind imerzu in ainem mißtrau, unwillen und sorgen übler regierung gegen ainander gestanden send.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
21, 27
;
Mieder, a. a. O.
513, 29
;
Toeppen, a. a. O.
3, 132, 16
;
4, 50, 36
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ; ;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Rieder, Gottesfr. ;