misten,
V.
2.
›etw. (landwirtschaftlich genutzten Boden) mit Mist düngen‹.Syntagmen:
den acker / (wein)garten, das erdreich m
.; zu gewöhnlicher zeit m.;
ütr.: jm. das haupt m
. ›dem Düngen verglichenes bespeien
des Kopfes e. P.‹.Wortbildungen:
mistigung
mistung
Belegblock:
Hilliger, Urb. St. Pantaleon
494, 13
(rib.
, 1634
Hs. [1487
]): und sollen
alle artlant des Hofs
zo reichten zyden doin braichen, sturzen, mysten, sehen. Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
3, 814
(Köln
um 1490
; mnl.): Her konning, ik hebbe eme nicht dat hovet bespiet, men ik hebbe dat gemesset, wente up dat dorre ertrike lecht men mes.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
3, 241, 35
(mosfrk.
, 1374
): und sullen [...] dieselben wîngarten auch îe zu zehen jaren wol misten und dungen.
Loersch, Weist. Boppard
178, 36
(mosfrk.
, 1561
): wann einer gemuscht hat, dasselb soll er deß hofsherrn schultheisen anzaigen, und es soll solche mistung dermassen geschehen [...], und so der schultheis die muschung fur wol gemuscht erkent, alsdann soll der baumann dasselb jar, so weit die muschung gehet, allein lesen.
Vetter, Pred. Taulers
243, 16
(els.
, 1359
): etlich arm mensche us einem dorffe gat misten und sin broͤtlin mit grosser surer arbeit gewinnet.
Löffler, Columella/Österreicher II,
3, 22
(schwäb.
, 1491
): usß gnuͦgsamer mistigung, die usß den geschwaigen komen, die yrdisch frucht úber fliessen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
12, 13
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Stercucius, der des ersten lerente daz erdreich ze misten.
3.
›(den Stall) ausmisten, vom Mist der Tiere reinigen‹.Belegblock:
Hübner, Buch Daniel
3005
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Richer man, laz dich misten, | Gib din gut armen cristen!
(hier ütr.: ›laß Dich befreien von allem Innerweltlichen‹; vergleichbare Belege s. v.
miste 1).
Fastnachtsp.
858, 28
(wohl Straßb.
, o. J.): Und bin unser hausmeid diener | [...] | Ich hilf ir misten die kustel.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 134, 3
(Straßb.
1522
): Foͤrcht ir vor deinen Knechten, und etwan vor denen, die den Stal misten.