mistel,
der
;mispel
, semantische Zuordnung dann unsicher (vgl. ).›Viscum album L., Mistel, auf Bäumen wachsende schmarotzende Pflanze; als Auswuchs gedachter Teil des Baumes bzw. eines Gewächses generell‹; auch: ›Frucht der Mistel‹. In den Belegen verbinden sich botanische (Entstehung aus Vogelmist), religiöse (Bezug auf Maria), pharmazeutische (Salbenherstellung, Heilkraut, Futterbeigabe) und hauswirtschaftliche Vorstellungen (z. B. zur Köderherstellung).
Zur Sache:
Marzell
ff. und 4, 1197
Hwb. dt. Abergl.
ff.5, 381
Mehrfach Fachtexte.
Wortbildungen:
mistelblut
mistelstrauch
mistelziemer
mistler
), mistlerpater(noster)
Belegblock:
es ist nun eine gute weil / | Da Ich auß eim Propheten Geist / | Euch am Eychbawm den Mistel weist.
Mistelpluet marcicordia.
Viscum mistel dem vieh im futter gegeben, so nimpt das vieh darvon zu.
Ebd.
209, 10
: Ingleichen soll man kenster oder mispel von allerlei beumen absteigen lassen, etzliche stangen auf migken legen und den mispel daran henken
(als Köder für Wildtiere).
Ebd.
216, 35
: Wilst du den hasen schiessen, so stecke einen mispelnstrauch darein
[in ein Ködergemisch],
wessere ihn damit, stecke den strauch in das feld [...], da der hase gerne wohnet. Wer die milwen hab, / mach ain puluer mit mistel, der ab ainer / affoltern kome.
liquor misserii, id est mistel an den bäumen (viscus non est mistel).
sein [gewechs] gummi ist sein stercus, sein moder sein ubergewechs, sein mistel sein krankheit.
Rötent Moisi staud, zistel | unverprannt, in der werlde mistel, | fluet die swam an sünden ror
(hier auf Maria bezogen; vgl. die Anm. zum Beleg in der Textausgabe).
Lentiscus mispelbom mistelpawm.
Die ander form ist ein pflaster von sandel [...]: 2.) Rp. gerstenmel [...] accacie, sumac, iegklichs j lot vnd mistel.
Ermisch u. a., a. a. O.
222, 8
; Broszinski, a. a. O.
81r, 15
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 206
; Bremer, Voc. opt.
48040
; Schles. Wb.
2, 881
; Schweiz. Id. (mit Angaben zu Brauch und Glauben).