missprechen,
V., unr. abl.
1.
›aufgrund eines Sprachfehlers unüblich artikulieren, stammeln, stottern‹; zu [+ V.].
Bedeutungsverwandte:
vgl.  8,
4
,  2,  1, ,  1.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
geschet auͦer iz, swaz her
[
stamerde man
]
missesprickt, de ne het her cheinen schaden, des wort her dar sprichet.
2.
›etw. Falsches, die Unwahrheit sagen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
 1,
1
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Vint iemant icht dar inne | Dar an ich missespreche, | Rim oder sin zubreche, | Materien vorkere | [...] | Daz ich des antworte gebe.
Feudel, Evangelistar
145
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
,habe ich
[
Jhesus
]
icht missesprochen, | daz hastu wol gerochen‘.
3.
›übel von jm. sprechen, üble Nachrede führen, jn. verleumden‹.
Wortbildungen
missprecher
(dazu bdv.: ).

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. II,
265, 10
(
rib.
,
1391
):
so en sal gein bruͦder dem anderen missprechen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5317
(
rib.
,
1444
):
Missprechen en hait geyne reden an | Ind ir en sprecht neit as eyn wijs man.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
an irme herzen leit doch ein wide, | daz vrunt ken vrunde missesprichet.
hete mines vindes munt mir | icht missesprochen durch sinen haz, | daz [...].
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Die die zu keinen stunden | Mag horen abebrechen oder muͦrmelongen, | Die die nie hait missesprochen | Eyme andern.
Voc. Teut.-Lat.
a vv
(
Nürnb.
1482
):
Affterkosen. hinterreden. mißsprechen. nachreden. obloqui.
Ebd.
v iiijr
:
Mißsprecher beissprecher obtrector.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Du solldest den Fürsten deines volcks nit missprechen.
Thiele, Minner. II,
30, 295
. –
Rwb  f.
4.
›jm. widersprechen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
q ijv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Misred oblocutõ. [...]. Misrede͂ oder mispreche͂ Obloqui.