missefar,
Adj.
›nicht in der Farbe, die als natürlich gilt‹; insofern: ›als unschön wahrgenommen‹; im einzelnen: ›bleich, blaß‹ (von Menschen, von der Gesichtsfarbe); ›von der Sonne gezeichnet, braun, dunkel gebrannt‹; ›verschossen‹ (von der Kleidung); ütr.: ›schwach‹ (von der
keuschheit
); vgl. (
die
).
Älteres und mittleres Frnhd.; didaktische Texte in Versform.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ir sullet des nicht nemen war, | daz ich bin swarz und missevar, | wen di sonne hat enpferwet mich.
menschlich kunne daz muz werden | vor vorchten bleich und missevar.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sin
[eines Mönches]
kuscheit was lieht als ein glas, | An sele und libe gar | Was sie nindert missevar.
Die unmezige hitze | En hette ir antlitze | Noch ir cleider noch ir har | Nindert gemachet missevar.
Fastnachtsp. (o. O.
1480
/
5
):
Auch ward noch nie kein munt so rot, | Ich
[Tod]
mache ihn wol missefahr.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
im entschleiff | Sein varb und was misvare.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Sin antlút, allenthalben gar | Bluͦtig und missevar.
Adrian, Saelden Hort
3126
.