misfal,
der
;-falles/-fälle
.1.
›Haltung des Mißfallens, Unbehagens, Ärgers, der Ablehnung, die e. P. hinsichtlich e. S. hegt‹; speziell: ›ablehnende Haltung gegenüber den Gegebenheiten der Welt‹ (als Forderung an den religiösen Menschen); Syntagmen:
m. haben
(z. B. ab / an einer schande, bei jm., in e. S
.), ab e. S. empfahen
, etw
. (Subj.) m. bringen
; jm
. (z. B. got
) etw. ein m. sein
; etw. mit m. betrachten, jn. in m. bringen, jm. etw. zu m. gezwat sein
; der m. zeitlicher dinge, der werke
; der ernstliche / erbsündliche / grosse / kleine / sämliche m
.Belegblock:
achte ich es wuͤrde zu lang / vnd dem guͤnstigen Laͤser [...] verdruͤßlich seyn, vnd ein mißfall bringen.
ob cristen gelaub allein | got wer ein missevele | Und im geviel der juden me, | so wer die cristenhait vor ee | und langst czu stort.
do sie ein solchen mißfall darinnen hett, do führet ich ihn
[Bild eines
kaÿsers]
wieder weg. das nit allain bey fursten, [...], sonder auch bey iren selbs herrschaften nit clainen missfall, verdrieß und neyd pracht.
mit sunderheit sol der mensche betrahten mit ruwen vnd mit grossem misseual vnd schuldig gebende vor gotte siner grossen lewikeit.
Ebd.
2677
: das min herze din vol si in geworre forhten vnd misseualle aller zitlicher dinge.
2.
›jn. betreffendes Ärgernis, Unglück, jm. widerfahrende Widrigkeit; jm. eigener Makel, Unvollkommenheit e. P.‹; auch: ›gegen jn. gerichtete, jm. zugefügte Tat; Schaden (an einem Gut)‹.Syntagmen:
die misfälle lieb haben, jm. einen m. tun
; jm. m
. (Subj.) geschehen
; jn. vor m. behüten, etw
. (z. B. die habe
) zu m. handeln
; der grosse m
.; lilie sonder m
. (für Maria
); mitleidung des misfalles
.Belegblock:
Dese tartsche behoete yn vur misvalle.
Ich gleube daz sij die misfelle lieb hette | Odir daz sij mich zum dode lieb hette.
so yemãt in gegenwer oder zu beschirmen syn habe vñ gütere handelte zu mißfall.
Deß hab ich ein fehl / mangel / gebrest / entgeltnuß oder mißfall gehabt.
Durch metelidunge der bekummernisse unde sunderlichs missefals, czufelliglichs gedrengnisses, grosses schadens unnd wedderwertigkeit.
Siechtag vnd misseualle | Es ist truken vnd ouch kalt | Nach siner nature gewalt.
(du) veldpluem, demüetig tal, | (du) lilge sunder misseval, | Christus aus dir plüemleichen plüet.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 182
.3.
›Fehlgeburt‹; als Spezialisierung zu 2 auffaßbar.Belegblock:
nach der Vermaͤhlung hat sie sich schwanger befunden / aber bald darauff den Mißfall eines jungen Sohns gehabt.