V.;
im Part. Prät. reimbedingt vereinzelt:
gemischen
; Bedeutungsansätze 2 bis 9 als Tropen auf 1 beziehbar.
1.
›etw. mit etw. anderem in der Regel gleichen oder ähnlichen, vereinzelt: anderen Aggregatzustandes mischen, vermischen, etw. mit etw. anderem verrühren‹; meist auf Flüssigkeiten (auch Zähflüssiges), vereinzelt auf Diskontinuierliches bezogen.
Fachliche, didaktische, berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
1; vgl.
2,
,
,
1,
1,
1.
Syntagmen:
etw. mit etw. m
. (z. B.
asche mit salz / pech, mist mit honig, feiste / queksilber mit öl, drek / erde mit wasser, wein mit galle / wasser, blut mit dem opfer, mirre mit dem weissen des eies
),
etw. unter etw. m
. (z. B.
gift unter honig, wachs unter öl
),
etw. in etw. m
. (z. B.
vergift in den trank
),
etw. durcheinander m
. (z. B.
wein
und
wasser, honig
und
saft
);
das gemischte korn
.
Wortbildungen:
(Interj.),
,
›gemischt‹ (dazu bdv.:
,
),
.
Belegblock:
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
150, 15
(
Frankf.
1535
):
der nem essig / vnnd mische darunder des puluers Litargiri [...] mach darauß ein cristier.
meine schwiger [...] sprach: „Klitel, kletel, misch mesch, es hat ein schmeckel.“ Domit sie zuͦverstehen gab, das einem das hinderthürlein aufgangen wäre
(hier interjektional gebraucht).
Schmitt, Ordo rerum
474, 16
(
omd.
,
1466
):
Promiscuus gemenget [...] mischig [...] gemischt.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4904
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
[der tuvel] schencket en di suntlichen gallen | unnd muschet en dar mede iren win.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk.
(
osächs.
,
1343
):
der [Galilêêr] blût hatte Pilâtus gemischet mit irme opfere.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
64, 6
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen eyner sucht
›krank wird‹,
so nemen si di erde und myschin si mit wassir.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 50
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
der erden kloßes bauer; des meres streum trenner; der luft unstetigkeit mischer.
31 guld. ½ort für ein vergulte mischkandel, schanckt man hertzog Wolgast.
Keil, Peter v. Ulm
94
(
nobd.
,
1453
/
4
):
dornach scholtu nemen hönig vnd wermut-saft vnd epichsaft. Vnd mysch das vnter einander.
Mayer, Folz. Meisterl.
(
nobd.
,
v. 1496
):
So du gescheissest fru, | Das wurff in munt dan alles nu | Unnd keu ein stro hubschlich dar zu. | Piß es recht wol gemuschet ist.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
237, 32
(
els.
,
1362
):
Do von múschetent sú furgift in sinen trang.
Ein tranck von weyn vnd wasser durch ein anderen Gemischt.
Gifft wirdt offt vnter Honig gemischt.
Morrall, Mandev. Reiseb.
117, 19
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
die nement sinen aigen dreck und múst daz mit wasser.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
45, 14
(
oobd.
,
15. Jh.
):
wellichew fraw irew recht zw vil hat, die nem lilgen wass vnd distel wasser vnd misch das durch einander.
Belkin u. a., a. a. O.
92, 12
;
110, 7
;
‒
Vgl. ferner s. v.
2,
1
1,
,
10.
6.
›sich mit etw. (meist: Gegensätzlichem) verbinden; mit etw. (Ähnlichem) einhergehen‹ (von sachlichen Bezugsgrößen unterschiedlichster Art gesagt); ˹›sich e. S. hingeben; etw. mit etw. verbinden‹˺ (letzteres seltener; jeweils mit Subj. d. P.).
Oft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch Fachtexte.
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die sele nimt sie [gift] zu sich, | Sie mischet sich zum vleische nicht.
Wen daz Gotes liecht steit immer, | Daz iz nimmer me vorlischet | Nach valsches sich drin mischet.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
28, 24
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
dannoch wirt das loben dicke mit gespötte gemischet.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
237r, 4
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
Von der angeprantten kolera, dy gemischt ist an geprantten meloncolica / czu einer manerley drüß nacher der manickeit der feuttikeyt.
Mayer, Folz. Meisterl.
(
nobd.
,
um 1480
):
Die finster mischt sich nie dem licht | Noch auch die gotlich menschlicher beswerd.
Strauch, Schürebrand
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
solicher grosser übertreffender fride und fröude, den die bloͤdekeit uwere naturen die lenge nút wol getragen [...] möhte, müschete und mengete es úch der heilge geist nút mit ettelicher bitterkeit.
Rieder, St. Georg. Pred.
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
gedenk wie mit maͤnger sorkait gemischlet si ob iht suͤssez und vroͤlichez in disem leben únz an lachet.
Adrian, Saelden Hort
3135
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
dú sorg in fróde storte, | dú sich begund mischen | den hertzen.
Wiessner, Wittenw. Ring
37
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Dar umb hab ich der gpauren geschrai | Gemischet unter diseu ler.
kümpt der sunnen schein entzwischen, | So macht die fröd mit sorgen mischen.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
33, 12
(
noobd.
,
1347
/
50
):
die zwu snuͤr, der aineu ist under dem sumerlichen widerkerer
[›Wendekreis‹]
und dem pernkraizz
[›Polarkreis‹],
und deu ander zwischen den winderischem widerkerer und dem widerpernkraizz, die sint wonhaft, wanne si sint gemischet von kelden und von hizze.
Niewöhner, Teichner
333, 69
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wer sich zu der hochvart mischet | wann er daz gelukch erwischet, | von wann er sey, er wirt unmaͤr.