minnewerk,
das
;
–/-Ø
.
›Liebestat, Liebeswerk, zu dem auch der mystische Mensch gegenüber dem Mitmenschen in Situationen der Not, der Krankheit (u. ä.) verpflichtet ist‹; das
minnewerk
hat in
gelassenheit
, im
abgange sein selbes
(Beleg s. v.  13), im
sterben des seinen
, aus Liebe vor Gott, diesen gleichsam vor Augen habend zu erfolgen;
minnewerk
steht im Spannungsverhältnis zwischen
minne
1; 2; 3; 4 einerseits und
minne
6 andererseits; die wechselseitige Rechtfertigung erfolgt in der Weise, dass das soziale
minnewerk
in seiner Unmittelbarkeit anerkannt sowie als mystisches metaphorisiert wird.
Älteres Frnhd.; Texte der Mystik.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wan man sol solchen jubilus underwîlen lâzen durch ein bezzerz von minne und underwîlen durch ein minnewerk ze würkenne, dâ man sîn nôt hât, geistlîchen oder lîplîchen. [...]; wære der mensche alsô in einem înzucke, [...], und weste einen siechen menschen, der eines suppelins von im bedörfte, ich ahtete verre bezzer, daz dû liezest von minne von dem und dientest dem dürftigen in mêrer minne.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
dise lúte [...] muͤssent sich uͤben [...] in den bilden unsers herren Jhesu Cristi und in demuͤtigen wercken und in minnewercken, und sterben des iren in allen dingen.
Ebd. (
1359
):
Do ein alt, krank oder unbehulfen mensche ist, dem solte man engegen loͮffen und striten einr fúr den anderen, minne werk ze tuͦnde.
súllent ir nu nút gedencken, ob ir des heiligen geistes alsus warten súllent, daz úch denne uwer ussewendigen guͦten werg des heiligen geistes súllent hindern, als werg der gehorsamkeit, singen und lesen und dienst den swestern und minne werg.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
alsus wolte ich mit guͦter concienzien einem daz heilge sacramente geben nach allen notdurftigen minnewercken, also noch vasten, venjen und betten, ja ob die wercke usser gelassenheit getan werdent.
Jostes, Eckhart
39, 33
.
Vgl. ferner s. v.  13.