minnebuch,
das
;
-es/–
.
›Hohes Lied; mittelalterliche Bearbeitung des Hohen Liedes‹; auch in tropischer Gleichsetzung mit Christus gebraucht; das Hohe Lied wird in den zeitüblichen Deutungen meist bezogen auf das Verhältnis zwischen dem liebenden Gott und der Braut bzw. der im mystischen Sinne verstandenen Seele; teils wird dieses Verhältnis mit der Hoffnung auf die Gewinnung von Gnadengaben (Erlösung,
ablas
5; 6,
gnade
1,
kraft
2,
trost
2) verbunden und mit Voraussetzungen wie
gebet, gehorsame, gute werke
verknüpft;
vgl.  13,  2.
Obd.; älteres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.

Belegblock:

Asmussen, Buch d. 7 Grade
1094
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
daz alle di heiligen haben gevorht, | reht als ainen swinden fluch, | geschriben in der minnen puch: | ,Seit du niht pekennest dich, | so ganch us weiden dein vich.‘
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
ich [sele] [...] wil an dir
[
minner
1]
allein, du zartens minnebuͦch, studieren, wan ich an dir, [...], vind gnaͮd.
Eichler, Ruusbr. steen
1044
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
dis begerte die bruͦt in dem minnen buͦche, da sv́ sprach zvͦ Cristo: ,Zoͤge mir den, den min sele minnet, wa dv spisest vnd wa dv ruͦwest [...] in dem liehte der glorien.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
únser herre sprichet in der minne buͦch: ,ich suͦch die die mich minnent fruͦ, ob ich si vinde an guͦten werchen, an dem gebette oder an gehorsami‘.
Schmidt, Rud. v. Biberach
161, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
vnd spricht Iesus also in dem minne buͦch: „Stant vf, ile min frvndi, min tvbe, vnd kvm!“
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
13a, 25
;
Asmussen, a. a. O.
751
;
1248
;
1385
;
Bihlmeyer, a. a. O. ; ;
Rieder, a. a. O. ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. .