minnebuch,
das
;-es/–
.›Hohes Lied; mittelalterliche Bearbeitung des Hohen Liedes‹; auch in tropischer Gleichsetzung mit Christus gebraucht; das Hohe Lied wird in den zeitüblichen Deutungen meist bezogen auf das Verhältnis zwischen dem liebenden Gott und der Braut bzw. der im mystischen Sinne verstandenen Seele; teils wird dieses Verhältnis mit der Hoffnung auf die Gewinnung von Gnadengaben (Erlösung,
ablas
5; 6, gnade
1, kraft
2, trost
2) verbunden und mit Voraussetzungen wie gebet, gehorsame, gute werke
verknüpft; Obd.; älteres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Belegblock:
daz alle di heiligen haben gevorht, | reht als ainen swinden fluch, | geschriben in der minnen puch: | ,Seit du niht pekennest dich, | so ganch us weiden dein vich.‘
ich [sele] [...] wil an dir
[
minner 1]
allein, du zartens minnebuͦch, studieren, wan ich an dir, [...], vind gnaͮd. dis begerte die bruͦt in dem minnen buͦche, da sv́ sprach zvͦ Cristo: ,Zoͤge mir den, den min sele minnet, wa dv spisest vnd wa dv ruͦwest [...] in dem liehte der glorien.
únser herre sprichet in der minne buͦch: ,ich suͦch die die mich minnent fruͦ, ob ich si vinde an guͦten werchen, an dem gebette oder an gehorsami‘.
vnd spricht Iesus also in dem minne buͦch: „Stant vf, ile min frvndi, min tvbe, vnd kvm!“