miltern,
V.
1.
›jn. beschwichtigen, beruhigen, friedlich stimmen, erweichen; js. strenge Haltung, Stimmung, Zorn, Absichten mildern‹;
vgl. (Adj.) 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , (V.) 2,  4, .
Wortbildungen:
milterin
(für die Mutter Gottes poetisch im Sinne von ›Sanftmacherin‹ gebraucht).

Belegblock:

V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
damit ich
[
Luther
, fiktiv]
mine widersaͤcher miltere und viler begird erfuͤlle, luͦg, allerheiligster vater, so lass ich ussgon mine luginen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Basel
1518
):
Die
[
muͦter
]
ouch mag miltren gottes zorn | Wirdige muͦtter vsserkorn.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
wenn er an Rengnolden grosse fruͮntschaft gedencken wirt, so wirt sich sin hertz mildtern.
Barack, Zim. Chron. I,
427, 29
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Durch was mitel nun das ernstlich fürnemen des kaisers dozumal gemültert und angestellt, ist in vergess komen.
Klein, Oswald
109, 2
(
oobd.
,
1433
):
Ave, mütter, küniginne, | miltikait ain milderinne.
Lindqvist, a. a. O.
3360
;
Kehrein, a. a. O. .
2.
›etw. (Schmerz Bereitendes o. ä.) lindern, mildern, erträglicher machen‹.
Syntagmen:
die schmerzen, die krankheit / not / pein / traurigkeit, das weh m.
Wortbildungen:
milterung
1.

Belegblock:

Hoffmeister, Kuffstein. Gef. B iiijr (
Leipzig
1625
):
vnter dessen wollest deine Pein / durch meine Hoffnung (weiln dir keine zugelassen) zu miltern dich befleissen.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
war vmb der smertz würt gemiltert vnd vertriben mit dem roß oͤly.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
dasselbig mer zur milderung der schmerzen und der großen inflation.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
84r, 12
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
In den zenen wirt das wee gemiltrot.
Maaler (
Zürich
1561
):
Traurigkeit mit froͮd Milteren oder vermengen.
Lauater. Gespaͤnste
70v, 12
(
Zürich
1578
):
damit die groß pyn vnd not / in deren sy sind / gemilteret oder gar hingenommen werde.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Rot
324
;
329
;
3.
›jm. Erleichterung in einer belastenden Angelegenheit verschaffen; etw. (z. B. die Folter) mäßigen, etw. (eine Auflage, Last, Verpflichtung) reduzieren, senken, mindern‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 1, , .
Wortbildungen:
milterung
2.

Belegblock:

Stoltzius, Chym. Lustg., Vorr. (
Frankf./M.
1624
):
vnd dich / freundlicher lieber Leser / in deiner Arbeit mildern vnd leicht machen moͤge.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
319a, 4
(
Frankf./M.
1649
):
so will Fuͤrsten vnd Herren [...] dieses vornemblich obliegen vn̄ gebuͤren / allen fleiß anzuwenden / damit die Tortur in etwas gemuͤltert / [...] werden moͤge.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
was einem orden swer anlag, da suchten sy ein milterung.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Und kamen zuͦ dem Heren, [...] und batten fuͤr den armen gefangnen Man, er solt im die Schatzung milteren.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
um 1437
):
das alle die, [...], von denen nu fuͥrbashin solliche offen / meyneide kuntlichen werdent [...], das die an alle gnad vnd milterunge [...] an irem lib vnd leben gestraffet werden soͤllend.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
,
1466
):
cze sehen, wer cze hart trag das dem miltrung bescheche.