milten,
V.
1.
›etw., z. B. textliche Formulierungen, so gestalten, glätten, daß sie von mehreren Parteien akzeptiert werden können‹;
vgl. (Adj.) 1.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
um 1530
):
daß jeder thail siben personen geben [solle], die solliche strittige articul, [...], weitter besichtigen und handlen
[
sollten
],
ob dieselben mechten gemiltet und vergleicht werden.
2.
›milde, sanftmütig werden (vom Menschen); sich gnädig, milde, barmherzig erweisen‹ (von Gott im Hinblick auf die
speise
, ,Manna‘ sowie auf die Menschwerdung in Christo gesagt);
vgl. (Adj.) 23.
Wortbildungen:
miltung
1.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg Prolog I,
5
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
got mildet sich gen Moyse durch mynne vor hie mit spise. | Sin mynne die wert hie her von angenge | strenge, wenn er nam an sich menschlich wat.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
der viert nutz, das er im
[
mensch
]
seiner parmung milt, | das ander leẅt nemen ebenpilt.
Gille u. a., M. Beheim
352, 6
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das lass dich, Jesu Krist, | durch dein miltung erparmen, | der kristenhait vil armen, | parmhercziglicher got, | Gnot tu in irer not!
Stammler, Berner Weltger.
898
(
ohalem.
,
1465
):
Got hat sich gen üch gemiltet | Vnd hat üch nach jm gebildet.
Maaler (
Zürich
1561
):
Milten / Zeügsam werden / Milt werden. Mitescere.