milbe,
die
;–/-n;
-b-
:
mile
.1.
ein kaum sichtbares und kaum klar unterscheidbares Kleintier, dem allerlei schädliche Eigenschaften zugeschrieben werden: ›Milbe, Motte, Schabe‹, mit offenem Übergang zu ähnlich beeigenschafteten Tieren wie Mücken, Raupen, Würmern; als Metonymie auch ›Hautschorf, sofern er durch Milben (o. ä.) verursacht gesehen wird‹; mehrfach Nähe zu rost.
Syntagmen:
milben haben, der luft die m. (nicht) gebären
; gelust
(Subj.) m. heissen
; milbe(n) etw.
(z. B. einen schaz
) fressen / zerstoren
, (e. S., z. B. dem schaz
) schaden tun, nicht vom himmelschaz fressen, das har / kleid essen, salz fressen, dem gewand die lobe singen
›lobsingen‹, auf dem käse wachsen, ir haus bauen, das fundamant durchjagen
; der brief von milben gebresten, die urkunde von milben schaden empfangen, etw. von milben miltau heissen, minne zu den milben haben
; die arme / kleine m.
; milben im har.
Wortbildungen:
milbenloch
milbenzan
milbstössig
Belegblock:
Want den irdischen vullemunt
|
Dy mylen mugen durch jagen, |
Verzeren und gar zunagen. Wan der zorn und diz truren,
|
Di in dem gemute duren, |
Diz leben libes halb durch jayn |
Als di mylen eyn cleit durch nayn’. machit ûch [...] den ungebrechlîchen schatz in dem himele dô der dîp nicht genêhit, noch di melwin
[
schabenFroschauer
1530 / Eck
1537: ;
MottenLuther
1545: ]
nicht zuͦstòren. etwenn haizzet flaischlich gelust milwen etweñ rost.
Der lufft das millwlin nie gepar
|
So clein das sich Got moch verheln. Die milbn habn abgfressen das har,
|
Vil pletz daran sind nacket gar. Dem die milwan das har essend, der [...] nem nuss oͤl vnd boͧm oͤl gelich vnd salbe / das har.
Der eßig im glas: also ist auch der do singte die lobe mit eim poͤsem hertzen. Als die milb dem gewand vnd der wurm dem holtz.
Tinea [...] snebeltzin [...] milwin [...] schnebelten [...] grind [...] scabies capitis. Et dicitur [tinea] quasi tenea a teneo/-es, quia tenet caput.
Termes milwe [...] schab.
weere, daz dirre brief deheinest gebresten emphienge, es were an permend, an insigelen, an geschrifft, es were von milwen.
dasselbe urkuͥnd gebresten gebond emphachen von milwiluͥchren und ouch von swechi der geschrift von der tincten.
Ein schnek, der uf der erden schlicht,
|
Der möcht wol höher springen, |
Dann min vernunft vergriffen hat. |
Ein milwenzan ist grösser. Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
8, 11
; Asmussen, Buch d. 7 Grade
1606
; Gerhardt, Meister v. Prag
35, 18
; Ott-Voigtländer, a. a. O.
205 v
, 18; Adrian, Saelden Hort
6412
; Rennefahrt, a. a. O. ;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1606
; Gille u. a., a. a. O.
48, 45
; Voc. inc. teut.
q ijr
.2.
›Unkraut (im Getreide)‹.Belegblock:
sein feint der kam vnd vberseet den milben Unkraut
[Var. Hss. TF:
nullen; 1475
raten;2
–1518 / Lang
1521: Luther
1545, Mt. 13, 29: ]
in mitzt des waitzen.