michaelis,
auch:
michel(s)
;
Genus ?;
Kopfform von .
›Festtag des Erzengels Michael (29. Sept.)‹; der Tag fungierte als rechtsrelevanter Termin für Abgaben aller Art sowie als Zeitmarke für bestimmte wirtschaftliche Tätigkeiten (z. B. Freigabe der Stoppelfelder für Ärmere, Gerichtstage, Ende von Dienstverträgen, s. dazu die Kompositenstrecke im ff.).
Wirtschaftstexte, auch Rechtstexte.
Syntagmen
gülte auf St. Michael setzen, jm. etw. auf St. Michael bekennen, nach michaelstage etw. von hau / streusel gewinnen, vor michaelstag kein obst abschütten, nicht in die stupfel faren
; in Zeitangaben:
nach / vor / zu, von [...] an, bis auf michaelstag
.
Wortbildungen:
michaelsmarkt
(a. 1552),
michaelstag
bzw.
michelstag
,
michelmesse
,
michelsatzung
,
michelshörnlein
›Horn als Erkennungszeichen des Aufenthaltsortes von Fahrenden‹ (nach der Sicht des Erzengels Michael als Führer himmlischer Heerscharen; a. 1582; ),
michelsteuer
,
michelzins
.

Belegblock:

Kollnig, Weist. Schriesh.
148, 6
(
rhfrk.
,
1496
):
12 guldin geben die von Hohensassenheim zu michelstuwer.
Ebd.
184, 20
(
1568
):
Gefell zu Oberlaudenbach [...]; 23 alb. 2½ pfennig zu michelsatzung.
Küther, UB Frauensee
293, 34
(
thür.
,
1499
):
sol das getredich der gedacht hoffeman ghein Erffort [...] furen an des closters schaden uf michelstag ungeverlich.
Ebd.
332, 25
:
[Wir] verkeuffen auch in crafft dys brieffs einen gulden jerlicher michelszins an gelde [...] fur den gulden.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
210
(
schles. inseldt.
,
1459
):
das hot her ym bekant nw off seynenthe Mechil I marg, vnd dornoch off alle seynte Mechil II marg.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
34, 13
(
nobd.
,
1323
):
die jar heben an ze sant Michelmesse nuͤ schierst.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 29, 10
(
nobd.
,
1464
):
das beyde herrenguͤlt auf sant Walpurg tag und auf sant Michels tag [...] auf zwo friste gesetzet [...] wuͤrde.
Ebd.
230, 20
:
von dem gnanten gutt 60 pfennig auf Walpurgis und 80 pfennig auf Michahelis.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1497
):
Des jars am eritag vor Michahelis da solt man dem jungen Terffis aufgeleut haben.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1523
):
ein ℔ todter hechten von st. Michelstag biß zuͦ ostern umb 1 groß.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1502
):
der Schöler soll geben des jars zu hawszins drei guldin. namlich Michaelis 2 guldin und uf oster ain guldin.
Kollnig, a. a. O.
299, 10
;
Doubek u. a., a. a. O.
620
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 159, 24
;
Öst. Wb.
4, 317
.
Vgl. ferner s. v.  1.