mezge,
die
;
starke Schreibvariation, u. a. aufgrund des Nebeneinanders von
-tz-
und
-z-
sowie infolge der Varianz von
-g-
mit
-j-
und
-i-
(z. B.:
metzge, mezje, metzje, mezie, metzie
);
–/-n
.
1.
›Metzgerei; Verkaufshalle oder Verkaufsstand für Fleisch und Fleischwaren‹; mehrfach im Orientierungsfeld mit , , ,  1,  1, u. ä; vgl.  1; mezger.
Wobd. /oobd.
Bedeutungsverwandte:
fleischbank
,
fleischhaus
,
fleischschirne
,
scharne
(, dazu ablautend
scherne
, mit Hebung
schirne
); vgl.
3
 1,  1.
Syntagmen:
eine m. abbrechen / aufrichten / bauen / volbringen
;
die m
. (Subj.)
jm. quit sein, die mezgen offen stehen
;
fleisch an der m. austragen / auswegen / verkaufen, ein hund an die m. gehen, unter die m. kommen, j. aufsehen auf die m. haben, fleisch aus der m. essen
(bis
lätare
),
j. bei die m. gehen, in der m. fleisch verkaufen, frevel geschehen, unter der m. schlahen / stechen, fleisch feil haben, vieh unter der m. schauen / aushauen / verkaufen, vieh zu der m. handeln
;
die freie / gemeine / offene m
.;
der plaz, die münze / richtbüne bei der m
.
Wortbildungen:
mezgbank
›Verkaufstisch für Fleisch‹,
mezgete
›Schlachthof, Verkaufsstelle für Fleisch‹.

Belegblock:

Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
das fleisch sol verkoͮfft werden in der metzige je ein pfunt für zwen pfennig.
Enders, Eberlin (
Basel
1521
):
das zuͦ rom die gantze zyt der fasten alle metzge offen ston.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1388
):
so sol úns und únsern nachkomen die obgenanten únser brotloͮbe, metziie und almende gantzlich quit, ledig und los sin.
Schib, H. Stockar
166, 7
(
halem.
,
1520
/
9
):
Uff dye zitt warend in der mietz 2 ochsen und ain kug.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1593
):
das si auch alles rind, kalb oder ander fleisch nit in iren heüsern, besondern allein an freier metzig offentlichen ustragen, bei dem pfund uswegen und verkaufen sollen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
da die gotzhuslüt vermeinten, das ein jeder uf dem sinen söllt und möcht buwen, es sige badstuben, pfistryen, metzgen, schmitten und anders.
hab uf fürdrung des gemainen nützes bishar kain acht, sonder weder uf märgten, metzgen, pfistrinen, gremplereyen nie kain ufsehen noch ordnung uf die ding gehan.
Jörg, Salat. Reformationschr.
534, 15
(
halem.
,
1534
/
5
):
kamend allso bed partyen jn harnischt und mit weer / zamen uff den platz by der metzig.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
wie die frauel, so in der metzg oder der brotschalenn, ouch in der gerwer grabenn begangen, gehandolt sollenn werdenn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
da erprach die stat des bischoffs hauß auff dem fronhoff und die müntz bey der metzg.
Ebd. (Hs.
16. Jh.
):
1391 da brach man die under metzg ab [...], und ward die new metzg gepauen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Sy assen ach daselbst flaisch auß ofner metzg buß letare.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 580, 37
(
schwäb.
,
1588
):
nach dem schetzen soll es [rind] under die metzget getragen und darunder außgehawen [...] werden.
Ebd.
585, 34
:
daß solch vich, so mit diser kranckhait [lungenfäule] behafft, von der burgerschaft und undertonen uffm land und under der metzg und sonsten außgehawen und verkauft worden, darauß dann bald kranckheiten ervolgen [...] möchten.
Bobertag, Eulensp. ;
Kläui, Urk. Kaiserstuhl
78, 6
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Müller, Stadtr. Ravensb.
61, 29
;
Schmitt, Ordo rerum
179, 2
;
2.
›Tortur, Folter, Quälerei‹.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  5,  2,
(peinliche)
,  2,  1, .

Belegblock:

Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
384b, 31
(
Frankf./M.
1649
):
weiß ich nicht waß es endlich vor eine Metzge oder Schinderey geben solte / die foltern so offt wiederhohlen / oder dieselbe nach proportion vnd Vielheit der Hexen Laster vnnd Vbelthaten / desto hoͤher zu treiben.