messing,
auch
mes,
mösch,
der / das
,
Genus in den meisten Belegen nicht bestimmbar;
-s/–
;
zu
mhd.
messe
(), weitere Herkunft unsicher (;
Kluge/S.
2002, 615
).
›Messing, eine Kupfer-Zink-Legierung, die gerne zur Herstellung von Ziergeräten aller Art gebraucht wird‹; je nach Vergleichsmaterial wird
messing
teils in ein positives Licht gerückt, teils (z. B. gegenüber Gold) abgewertet.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
6, 563
f.
Phraseme:
gold wie mes auflesen
›Gutes wie Böses behandeln‹;
messing für blei erkennen
;
etwas ist dargegen wie messing gegen gold
o. ä.
Bedeutungsverwandte
(bzw. sachbereichszugehörig):
2
 1, (
das
1,  1, (
das
),  2, ,
2
 1.
Syntagmen:
m. sieden / vergulden / übersilbern, weis machen, weis haben wollen, aus kupfer m. machen, den m. unter dem kupfer begreifen, jm. m. zufüren, silber und m. mengen
;
m
. (Subj.)
weis, aus kupfer werden, als gold scheinen, etw
. [einen Betrag]
zu zol geben
;
kupfer m. werden, etw. gleich dem m. als in einem eitofen brinnen
;
etw. ane m. behalten, etw. auf m. geschnitten sein, gold mit m. vermischen, von m. gleissen, von m. gold werden, der kelch nicht von m. sein sollen, etw
. (z. B.
eine monstranz
)
nur m. sein
;
gelbes / rotes / eingelassenes m
.;
die farbe des messings
;
der angel / becher / leuchter, ein Christus von m., rost von m
.
Wortbildungen:
messinggiesser
,
messinghüttenwerk
,
messingschlaher
,
messingschmied
,
messingwerk
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Da waren im
[der Erscheinung Gottes]
sine vuze | Sam ein rot messinc vollen soten, | Daz golde gewinnet glichen roten.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
126, 1
(
preuß.
,
1398
):
in der kirchin sint 10 groz luchter von messinge.
Luther, WA (
1534
):
wie die falschen müntzer silber und Messing megen.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1466
):
messinkwerk zo schuttelen, kroesen, schailen, becheren, leffelen [...], die man [...] overgulden moege.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
rhfrk.
1523
):
es sint die wechsel, münz, specerei, gewürz, bergwerk von silber, golt, zin, blei, messen, kupfer und auß den vier elementen, feuer, luft, ern und waßer und was da kan zuͦ nutz bracht werden, das alles haben sie [...] in verstrickung hertiklich gefangen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
43, 7
(
osächs.
,
1570
/
7
):
das meßing, so du weiß haben wilt, laß es sieden, wird schön weiß als sielber.
Ebd.
182, 29
:
Wer aber der angel von messing und vorgüldet, so zeucht die fohre darnach eines steinwurfes weit.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
53, 9, 2
(
schles.
,
1327
, Hs.
1358
):
Welch gast brengit gegossin Czin, messink, Bekkin, [...], das czu Cromerie horit, der Czenthen gibt ein halb lot.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
46, 19
(
nobd.
,
1333
):
quod [Cunradus] occidit Petrum messinksmit.
Thiele, Minner. II,
7, 236
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
wer gesach ye mess | erkennen fur das bly?
Reichert, Gesamtausl. Messe
12, 30
(
Nürnb.
um 1480
):
der kelich sol sein von gold oder von silber oder zyn und nicht [...] von messing noch von cristal.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Eß niemand kein han, | Die obn auff dem kirchthuren stahn, | Welche von gelben meßing gleissen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Er mag wol komen zuͦ vernúnftigem bekentnisse, als rot moͤsch schinet etwenne als golt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 438, 26
(
Hagenau
1534
):
Es siehet dar gegen wie messing. [...] Wenn man nun zwey ding vergleichen wil die ungleich sind so sagen wir / Es ist eben dar gegen wie messing gegen golde.
Roloff, Brant. Tsp.
2151
(
Straßb.
1554
):
Du hast Golt wie Meß auff gelesen | Silber ist dir gleich wie Bly gewesen.
Bremer, Voc. opt.
14038
(
halem.
,
1329
/
30
):
Auricalcum moͤsch [...] messing [...] gunterfe [...] mess [...] messe [...] est metallum purius cupro, sed inpurius auro.
Müller, Welthandelsbr.
289, 19
(
schwäb.
,
1514
/
5
):
Darin zalt man zisa von kupfer, messing, eisen, pley, zin, stahel und von allem ungearbaiten mettalen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
so soll man die begreptnus mit eingelassnem messing in den grabstainen noch sehen, da man den rumm und das ertrich wurde abrummen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
den mezzink begreift man under dem kupfer und stahel under eisen.
Mezzink wirt auz kupfer. der haizt ze latein auricalcum und wirt golt auz dem mezzink, wan Aristotiles spricht in dem puoch von dem lieht der liehte, daz von kindes harm und von mezzink gar guotez golt werd.
Straus, Juden Regensb.
979, 56
(
oobd.
,
1518
):
inen wirdet zuͤgefuͤert ... vil ... kauͤfmanschatz ..., nemlich messig, kuͤpfer, pley, darzuͤe auch salitter, schmalz, schmer.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 150, 15
;
Loesch, a. a. O. ;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
116, 13
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
24, 3
;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 10, 6
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1777
;
2016
;
Stolz, Zollwesen
75, 24
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
3, 20
;
Rechn. Kronstadt
3, 194, 45
;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 298
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
2, 406
.
Vgl. ferner s. v. .