mesgewand,
das
;
–/auch
und
-er
(dies letztere + Uml.),
auch
mesgewände
.
›bei der
messe
(1; auch 2) getragenes, in der Regel kostbares, reich verziertes, damit auch der persönlichen Heraushebung seines Trägers dienendes Amtsgewand, Ornat des Priesters‹; es gehörte zum Kirchenschatz und unterlag dem Verpfändungs- und Verkaufsverbot;
vgl.
1
(V.) 12,  2.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):
2
, ,  1, ,  1, , ,  1,  1; vgl.  4,  2,  2, , .
Syntagmen:
das / ein m. abziehen / bessern / bürgen / kaufen / leihen / malen / schmücken, mit sich füren, ein m. in die kapelle geben, zu geld machen, schuldig bleiben, jm. das m. abreissen / anlegen / leihen / ordnen
;
an mesgewanden mangeln, auf m. leihen, die messe mit einem m. versorgen, einen rok zu einem m. haben, jm. hilfe zu einem m. tun
›jm. mit einem Meßgewand aushelfen‹;
das m. von damast / samt / goldstik, mit einem crucifix
;
das arrassene / lündische / barchentene / damastene / samtene / seidene / heilige / grosse / schwarze / schöne m
.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
q iv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Messgewand apparat‘ est vestime͂tu͂ sacerdotale in genere.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
25, 8
(
Frankf./M.
1568
):
Auch Kirchen greht Meßgwant vnd Albn | Kan ich [Der Seydensticker] wol schmuͤckn allenthalben.
Gille u. a., M. Beheim
99, 214
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
[Er, Trakel] hat auch die ornate | Monstranczen, kelch und mes gewant | mit im gefuret.
Reichert, Gesamtausl. Messe
32, 21
(
Nürnb.
um 1480
):
der priester der tregt gewoenlich an der casel oder meßgewandt zwey kreutz.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Wan so sie meßgewant, gleser und pilde, | Dar zu woppen und schilde | Malen, dar pey ir millde | Geachtet werd und ir andacht, | Was narres wer der die hoffart nit spürte?
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1550
):
ettlich bes knabenn [...] seyenn iber denn bryester gefallenn [...] und ime das messgewand ab dem hals geryssenn.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ê der priester daz messgewant abziech, schol er die stain segenen.
UB ob der Enns
10, 226, 5
(
moobd.
,
1383
):
daz man darumb ein rots grencz sameid za einem messgwannt gen sand Kathrein chauffen sol.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
1. H. 16. Jh.
):
das kain leutgeb [...] pargen noch leichen soll auf ungebuntens trait [...] oder auf andere diepliche war, chellich, pluetigs gwant oder messgwand.
Straus, Juden Regensb.
845, 91
(
oobd.
,
1516
):
wir leyhn nit auͤf kelich, mesgewant oder anders.
Zingerle, Inventare (
tir.
/
vorarlb.
,
1431
):
ain samatten rochk, [...], den mein prüder zu aim mesgewantt wolt haben lassen.
Mollay, H. Kottanerin
24, 25
(
moobd.
,
1439
/
40
):
Nu was ain schoͤnes vnd gross meszgebant da, das was Kaiser Sigmunds rokch gewesen [...], das must man zusneiden vnde machat dem Jungen kung (aln) dar aus sein erstes klaid, das er zu der Heiligen kron solt anlegen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
89, 128
f. (
sslow. inseldt.
,
1378
):
Cauft der iude odir nimpt er wette kelche vnd buͤcher vnd mesgewant daz er chevnen weren hot man richtet vͤber yn als vͤber eynen dyp.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
4, 6
(
mslow. inseldt.
,
1618
):
Acht Meßgewantter. 1. Von goldStickh mit feinem APPendice, das ander Von grün damaśchkat mit Ainem Weiśśen Creüze, das dritte Von Rotten gedruckten Samit vnd grawen Creüz.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
345, 35
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
259, 22
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
24, 2
;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
162, 41
;
484, 4
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
372, 10
;
Sappler, H. Kaufringer
11, 385
;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 289, 22
;
389, 3
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Bischoff, Steir. Landr. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
122, 39
;
Zingerle, a. a. O. ;
Mollay, a. a. O.
17, 10
;
Vgl. ferner s. v. , ,
1
 1, , ,  1.