merkung
I
die
;
-Ø/–
.
1.
›Wahrnehmung, Erkenntnis, kognitive Vorstellung e. S. (als mentale Tätigkeit und als deren Ergebnis)‹; als Metonymie: ›Zeichen, aufgrund dessen etw. erkannt werden kann‹;
vgl. I, 1.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl.  3,  2.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
):
dißer glaube ist mehr ein wissenschaft oder merckung dan ein glaub.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
25, 29
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Da ist in den oren das ferre gewürkend gehören, [...] mit einem dünnen felle vergittert zu brüfung und merkung underscheit mangerlei süßes gedönes.
Gille u. a., M. Beheim
82, 463
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dann ob sy merkung heten, | Das der geschrifft nit wider wer | als dises ewangilg und mer | auff dy spruch der propheten.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Allso hot er [paw man] versehen | All ding e sie gescheen, | Mit der merckung, | Etlich zu ungesichte, | Ein teil gancz an das lichte.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
103, 3
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
dew [derchennung] wirt derchant aus ettleichen zaichen vnd merkungen.
2.
›Aufmerksamkeit, Beachtung, die man e. S. oder P. zukommen läßt bzw. von einer Person hinsichtlich e. S. erwartet‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 1, .

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Nû sullit ir gedagin | und ûch lâzin sagin. | waz bî aldir sî geschên | und mit merkunge spên, | in welchir wîs daz heilige lant | ofte sî von hant in hant | mit wandelunge kumen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Sag dich auff nimant merckung han noch achte.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
wir haben auch [...], vmb eigentlicher merckung vnd beheltnus willen des gemeinen mans, figur vnd reumen nach gelegenheit der gesecz, [...] drucken lassen.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
auch meinent die huͤter nit anderst, du seyst ein rechter narr, und hond kein merkunge auff dich.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
85, 54
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
in den chuͤnsten, da nicht ist merchung der ding nach guͤten sitten oder fruchtparung der statleichen gewoͤnhait.
3.
›religiös motiviertes, teils als geistiges Schauen gedachtes Betrachten, Erwägen, gedankliches Spekulieren, Erkennen religiöser Inhalte‹;
vgl. I, 4.
Schwäb. / oobd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 3,  2,  1, ,  1; vgl. .

Belegblock:

Ruh, Bonaventura
336, 11
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
nach vnserm tail sol uß dem andern gon mercking vnserer arbeitseld glich als ain zuͦ niemung.
Höver, Bonaventura. Itin. A
91
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Awer dise merkhumb (spehung) wirt aus praitt nach sibenvalltiger gelegenhait der creatur, dye da ist der götleichen meͤchhtikhait, weyshait vnd güthayt sibenformig czeugknüsz.
Ebd. B
369
(
1450
/
60
):
Nach beschawung vnd merckung der wesenleichen istigkait solt du dein versteͤntleich aug auff erheben ze schawung der aller heyligisten trinitet.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
85, 26
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wie wol daz ist, daz die trachtung oder merchung der paider gemain mag genant werden oder gehaissen menschleichew gedaͤchtnuͤss, so [...].
Ebd.
42
:
sint etleichew gewesen, die da von fleissigen gedancken vnd merchung sint woͤrden genaigt vnd geschickt zü der gerechtichait vnd warhait.
Ebd.
95, 66
:
der lerar Reichardus in dem puͦch gotleicher merchung vnd gedenckung sprichet also [...].
4.
›abwägende Prüfung eines Sachverhaltes‹;
vgl. I, 8.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, (
das
2,  2, (
die
1.

Belegblock:

Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
durch merkung und berat der selben herfundent die ob genanten richter die selbe Johanna ein zauferrerin.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1397-8
):
ander brief nach irem nutze ze sriben und ze besigelen nach wiser lutten rate, doch also das die substanci und materie des briefes nach verstantnesse und merkung wiser fromer luͥtten, [...], nuͥt verendert noch miswendet werden sol.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
113, 1
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
in der merkung des geist ist es zimleich ze merchen von der bleybung vnd leben des glaubigen menschen, ob im gesche offenparung von got.
5.
›Anmerkung; lehrhafte Mitteilung‹.
Bedeutungsverwandte:
(
die
2,  1,  1, (
der
1,  1, (
das
4,  2.

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Ein lüstige merckung, von einem maler seinem weyb mit gespylet.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
20, 1
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ein kurcze merckunge uber alle die dinck, die oben in disem puch geschriben sten.