merken
II
V.;
zu .
1.
›etw. (unterschiedliche konkrete Bezugsgrößen) mit einem Merkzeichen versehen, das (meist) die Einhaltung einer sozialen Regel angibt‹; im einzelnen z. B.: ›(eine Grenze) markieren‹; ›(ein Maß) eingravieren‹; ›ein Qualitätssiegel anbringen‹; ›eine Handlung anzeigen‹.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 27,
2
 12, (V.) 2, (V.) 3, ; vgl.  2,  1, ,
2
.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
fleisch / tuch / silber, den wagen, die ame / kanne / bidmark / mas / tonne / wage, einen stecken, ein geschir / kartenblat, das fas / gewicht, js. vieh
)
m., jm. etw
. (z. B.
die wange / joppe
)
m
.;
etw. mit etw
. (z. B.
mit einem rötelstein / zeichen
)
m
.
Wortbildungen:
merkeisen
›Eisenstempel zum Einbrennen von Merkzeichen‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 193, 2
(
preuß.
,
1412
):
das di goltsmede alles zilber, das si bornen, iczlicher mit syme czigen merken sal.
Ebd.
368, 19
(
1420
):
delenwrak sal man iczlicher delen 3 striche strichen mit eynem merkeyser dy tweers obir.
Ebd.
2, 633, 12
(
1444
):
das semliche tonnen werden geeycht unde gemerket bey derselben stat zceichen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
73, 25
(
preuß.
,
1513
):
1 mergeyssenn, 3 eyssern lewchtern, 2 eyssern ketten.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
34, 30
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Iren kouf bevestin si mit eyme steckin der do gespaldin ist mittin enczwey und gemerkit.
Sachs (
Nürnb.
1544
):
Er [spiler] kan vergebner griflein vil, | Die würffel maysterlich zu knüpffen, | Die kartenbletter merckn und krüpffen.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1443
):
ain farbtuͦch geit zu merken 4 den.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
swelichs flaesch er verchauffet, daz sol er abstechen und merchen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
25, 17
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
do merkt got herre das holz
[den Apfelbaum des Sündenfalls]
gar recht, | das / er holzes schaden wider brächt.
Klein, Oswald
19, 95
(
oobd.
,
1416
):
sein wang, die joppen und leilach | merket er im von gelwen streimen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
, Hs.
17.
/
18. Jh.
):
es sollen alle waag, gewicht und maß beschaut, gehalten und gemerkt werden.
Ebd. (
1579
):
die nachperschaft Plesnicz haben püdmark gemerkt: von Stubegg auf Cortschenpacher lacken auf Purpacher weeg.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
153, 23
;
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 1;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
417, 35
;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
871
;
Vgl. ferner s. v.  2,
2
 1.
2.
›jn. durch ein Zeichen (Gewand- oder Brandzeichen) kennzeichnen‹.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
nach dem und si [juden] [...] in manigen landen [...] gemerket und ußbezaichnet sind.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1310
/
12
):
swer sehtzig pfenning [...] verstilet, [...], den sol man merkchen mit dem prant.
3.
›etw. / jn. schriftlich fixieren, aufzeichnen, aufschreiben‹.
Wortbildungen
merkung
II (dazu bdv.:  2, , ).

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
v ijr
(
Nürnb.
1482
):
Mercken notenschreiben notirn. notare.
Rot
290
(
Augsb.
1571
):
Annotirn, verzaichnen / mit etwar mercken / auffschreiben in gschrifft verfassen.
Ebd.
334
:
Notation, Merckung / verzeichniß / auffschreibung.
Buijssen, Dur. Rat.
3, 3
(
moobd.
,
1384
):
alles, daz di werlt hie grozzes treibet, wıͤrt alezemal vergezzen, ez werde denn mit schrift gemerkchet.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1497
):
so lasst iedem mit seinem nam ervordern oder rüefen, und welicher nit da ist den lasset merken umb das wandel.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1523
):
dy wetter sein darumb gemerckt, das ein selzam wunder diser zeit im jar ist.
4.
›jn. / etw. tadeln, verbal negativ zeichnen‹; als Ütr. zu 3 auffaßbar.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  5,  2, ,  1, , .
Wortbildungen:
merklich
10.

Belegblock:

Enders, Eberlin (
Grimma
1522
):
ßo ir wollet so hardt an mutmas anfallen vnnotig gemeinen brauch, so werden ir allen menschen mercklich, haßlich.
Stammler, Berner Weltger.
22, 21
(
ohalem.
,
1465
):
Sie sprachen, wir weren gemarckt in etlichen dingen, das wir dar ein affsehen zu hetten, das den belangete ehr und eidt.
Gille u. a., M. Beheim
82, 463
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die da merken solche werk, | das ist ain teufelist gemerk.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Des gleichen ir in kunsten mich hie stercket, | Das ich nit werd gemercket | Strofflicher art in mancher dot.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
und [si] paten den fürsten, daz si an iren trewn nicht wuͤrden gemercht.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
So mag ich gar leicht gemerkt werden sunder darinn, das ich ettlich sachh begreiff und manig underwegen lass.