mergel,
der
.
1.
›in verschiedener, auch gegensätzlicher Weise semantisierte kalkhaltige, tonartige Erde, die als Dünger genutzt wird‹.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 2, ; vgl.  5,  2, , .
Wortbildungen:
mergeler
wohl ›Kanalreiniger‹ (a. 1346ff.),
mergelgrube
,
mergel|
2
leim
(dazu bdv.: vgl. ),
mergelrecht
›rechtsrelevante Regeln zur Bodenaufbesserung‹ (a. 1368/9),
mergelspeise
›hart werdende mörtelartige Klebemasse‹ (dazu bdv.: vgl. ),
mergeln
›mit Mergel düngen‹ (14. Jh.); ›mit Mergel Mauern setzen, bauen‹; ›jn. plagen, mit Auflagen überladen‹ (1. H. 16. Jh.).

Belegblock:

Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
403, 26
(
rib.
/
westf.
,
1587
):
van ein malder kalckz 1 alb. binnen lantz, uit und durch 2 alb. Mergell dat 100 den 40 penningk.
Voc. inc. teut. q
ir
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Mergle͂ Glareare [signifi]cat cu͂ glarea edificare.
Schmitt, Ordo rerum
29, 3
(
omd.
,
1466
):
Glarea mergel [...] mergel gel erde [...] merckellain [...] mergel grüb.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
unser herre Jesus Christus der tungete dissen akker mit mergele. mergil ist wiz ertriche und bezeichent unsers herren gotes menscheit die da wiz und schone was an allen tugenden.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
66, 5
(
osächs.
,
1570
/
7
):
das man ungeleschten kalk oder mergel darauf
[auf den
acker
]
streue, dann es machet den acker feist.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
Er was súß den leiten
[Var. W, 15. Jh.:
de͂ mergel
;
Luther
1545, Hiob 21, 33:
schlam
]
des hellischen floß: vnd zeucht nach im einen ieglichen menschen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
320, 26
(
Genf
1636
):
mergel / Saginans lapis.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
das er den sandigen stetten den lett oder kridisch ertrich inn fuͤrtt, aber den lettigen und fast dicken stetten den mergel oder sandig ertrich.
Wie die binkoͤrb zuͦ setzen syen. [...] werdent die gesetzten koͤrb in die ordnung gebunden, es sy mit zieglin oder mergelspisen, also das ietlich mit zwain engen wenden behalten werdent, und in baiden syen fry angesichten.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 673, 12
(
schwäb.
,
1530
):
welche mörgelgrueben haben bey den weegen, die sollen sie zu jeden zeiten vermachen, damit niemandts kein schad darinnen geschehe.
Bremer, Voc. opt.
13028
(
schwäb.
/
mbair.
,
15. Jh.
):
Letamen mist [...] mergel [...] est terra pigwis, que in agris spargitur ad inpigwandum. Et dicitur a letus [...], quia letas, id est pigwes, facit segetes.
Rot
326
(
Augsb.
1571
):
Merglen [...] / so die Bawren magers erdtrichs in die feisten aͤcker fuͤren.
Gehring, a. a. O.
3, 289
, Anm.;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 84
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›durch Zusatz von
mergel
erzielter besonderer Geschmack von Speisen und Getränken‹ (vgl. ).
Wortbildungen:
mergelig
.

Belegblock:

Voc. inc. teut. q
ir
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Mergel wl. gschmack im trãcke Te͂plor.
Haage, Hesel. Arzneib.
2v, 10
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
so wil er gebinnen die sbintsucht, so sol man im verpieten faist bein und merglig wein.