1
mer,
das
;
-(e)s/-e
.
1.
›Meer; Binnensee‹; in den Belegen werden beide hier angegebenen Nuanzen nur vereinzelt unterschieden, meist wird keine Trennung vorgenommen; einige Syntagmen und Wortbildungen legen die vorgenommene Nuanzierung aber nahe. Die Belege behandeln sachliche Eigenschaften (darunter die Gezeiten) des Meeres, oft seine Weite und Unbeherrschbarkeit, aber auch seine Befahrung, immer wieder seine Erschaffung durch Gott; mehrfach steht das Meer in religiösen Bildern.
Phraseme:
das caspische mer
;
das grosse / hohe mer
›Ozean‹;
das rote mer
;
das galliläische mer
;
das stilstehende mer
›Binnensee‹;
über mer
wird sowohl für die Fahrt ›nach draußen, an fremde Gestade‹, speziell ›nach Jerusalem‹, wie für die Fahrt ›von einem jenseits des Meeres liegenden Land her‹ wie für den Aufenthalt ›in einem jenseits des Meeres liegenden Land‹ gebraucht;
von einem meer zu dem anderen
›von einem Ende der Welt zu dem anderen‹;
das mer verfallen
›zur Galeerenstrafe verurteilt werden‹;
das saufen geht über wie ein mer
›nimmt überhand‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
das m. besichtigen / umgehen / scheiden / umkeren
(vom Wind gesagt),
ungestüm, tösen machen, got das m. beschaffen / bewegen
;
der mane das m. auswerfen
;
etw. das m. nennen
(doppelter Akk.);
das m
. (Subj.)
wüten / fallen / fliessen / wachsen / entwachsen, sich auftun / erheben, etw. herfürschäumen / auswerfen / etw
. (z. B.
die flüsse
)
/ jn. verschlucken, den herren loben, das m. stil / ungestüm, die mutter der wasser sein
;
auf das m. faren
(mehrfach),
auf dem m. handeln / leben, einen streit haben, jn. auf dem m. angreifen / fangen, der engel auf dem mere und auf dem erdreich stehen, j. im m. sterben / ersaufen / ertrinken, sich im m. ertrinken
›ertränken‹,
in das m. abstossen
,
die sonne in das m. fallen, etw. (korallen) im m. finden, etw. jenseits des meres sein, j. über (das) m. faren / fliehen / ziehen, von einem m. bis an das andere herschen
;
das m. Ozean
;
das aufgetriebene / gesalzene / grimme / grundlose / schäumende / ungestüme
(mehrfach)
/ unergründliche / wilde m
.;
das arabische / deutsche
›Nordsee‹
mer
;
der arm / gries / sand / strom, die fische / kräfte, die tiefe, das gestade des meres
;
die not auf dem mere, der wert
›Insel‹
im m
.
Wortbildungen:
meradler
›Fischadler‹,
meraffe
›Meerkatze‹,
meräffin
›eingebildete Frau‹ (a. 1591),
meral
›Meeraal‹,
meralant
,
meramsel
›Amsel‹ (dazu bdv.: ; Addition von dt.
amsel
und lat.
merula
),
meranstos
›Meeresküste‹ (zum Gw s.  6),
meräsche
,
merbarbe
,
merbelchen
eine große Seegans,
merbolle
›Meerzwiebel‹ (Gw zu
2
),
merbrasse
,
merdistel
,
merdrache
,
merelefant
wohl ›Walroß‹,
merente
,
meresel
›ein Meerfisch‹ (s. auch sowie das folgende Kompositum),
mereselhorn
›Horn / Stoßzahn einer Seekuh‹ (?),
meresflut
,
merfar
›meerfarbig‹,
merfarbe
,
merfarer
›Seefahrer‹,
merfenchel
›Bazillenkraut‹,
merfischer
,
merflasche
›ein Ziergefäß in der Gestalt eines Kugelfisches‹,
merfras
,
merfrosch
,
mergestade
,
mergewächs
›tang-, schwammartiges Gewächs an Ufersteinen und -felsen‹,
mergot
,
mergöttin
, ˹
mergrabe
,
mersumpf
˺ ›Niederung, Flußmündung‹,
mergras
,
mergroppe
(zum Gw s.
2
 1),
mergrundel
(zum Gw s. ),
merhafen
(dazu bdv.: , ),
merhase
,
merheld
,
merhonig
(a. 1588; Sache und Motivation des Bw unklar; Versuch einer Deutung im ),
merigel
,
merisch
1 ›zum Meer gehörig o. ä.‹; 2 ›an einem See liegend (von einer Stadt)‹,
merjungfrau
,
merkarte
›Seekarte‹,
merkompas
,
merkraut
,
merkrebs
,
merlewe
,
merlinse
›Teichlinse, Entenflott‹,
merman
›Seefahrer‹ (auch als Brunnendekor),
mer|manstreu
eine Pflanze, wohl ›Strandmannstreu‹ (dazu bdv.: ),
merminne
›Meerfrau‹ (als beängstigende fiktive Gestalt),
mermönch
,
mermuschel
,
mernus
eine Muschelart (laut
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
302
:
Seychellennuß
; vgl. auch s. v.
indianisch
),
merpatron
(dazu bdv.: vgl.  2),
merpfau
ein schön gefärbter Fisch,
merpferd
wohl: ›Walroß‹,
merpinsel
eine Pflanze, wohl eine Schilfart,
merport
›Hafen(einfahrt)‹,
merrich
›Tauchente‹ (a. 1381),
merrabe
wohl ›Möwe‹,
merrute
›Stock aus Rohr, Schilf‹,
mersäge
ein Fisch, wohl ›Sägefisch‹,
mersand
,
mersau
,
merschale
›Muschelschale‹,
merscharbe
ein Seefisch (dazu bdv.:
2
 1, , ),
mer|scher
ein Fisch,
merschiffung
›Flotte‹,
merschildkröte
,
merschmelehe
›Schilf‹ (Gw zu mhd.
smelehe
›Schmiele‹; ),
merschorp
(Gw zur Sippe von
scorpiô
; dient der Bezeichnung verschiedener im Meer lebender Tiere; s. )
merschwert
›Schwertfisch‹,
merschwum
›am Meer liegender Meerschwamm‹ (16. Jh.),
mer|semde
(zum Gw s. ),
merspaz
ein dem Sperlig verglichener Fisch (a. 1563),
merstade
›Meeresufer‹
merstük
›Abenteuer auf dem Meer‹,
mertasche
ein Krebs,
mertaube
›runder Stachelfisch‹,
mertopf
eine Muschelart (a. 1563; Gw wohl zu
2
›Kreisel‹; dazu bdv.: ),
merträublein
›aus dem Ägaisraum (über das Meer) importierte Rosinen‹,
mertreusche
ein Seefisch (Gw zu ein Fisch;  ff.),
mervogel
,
merwasser
,
merweib
,
merwidder
,
merwiesel
ein Fisch.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Von disem nichtesnichte | Schuf Got daz michel ichte | Daz himel, erde, mer heizet.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
80, 37
(
preuß.
,
1396
):
1 mischekennechin, item 1 mostkennechin, item 1 beslagen meernos.
Gerhard, Hist. alde e
1574
(
omd.
,
um 1340
):
sin
[die
erde
, das
wasser
]
gar unbeclecket | Uz den merschalen geblecket.
Luther, WA (
1519
):
do thet sich das rote mehr auff unnd gab yhnen eynenn weg.
Ebd. (
1521
):
Christus ist gangen über das gallilaeisch mehr. [...]. Das mher ist das volck odder die Menschenn, Ist unsteth.
er [der Türcke] sücht ander land zu rauben [...], wie ein meer reuber oddr strassen reuber.
Ebd. (
1539
):
Das sauffen gehet uber wie ein meer
[›nimmt überhand‹].
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 1, 10
(
Wittenb.
1545
):
Gott nennet das trocken / Erde / vnd die samlung der Wasser nennet er Meer.
Ebd.
Ps. 69, 35
:
Es lobe jn [HERR] Himel / Erden vnd Meer.
Ebd.
Ps. 72, 8
:
ER wird herrschen von eim Meer bis ans ander.
Ebd.
Jes. 57, 20
:
die Gottlosen sind wie ein vngestüm Meer / das nicht stille sein kan / vnd seine wellen kot vnd vnflat auswerffen.
Ebd.
Hes. 26, 5
:
[ich] wil einen blossen fels aus jr machen / vnd zu einem Wehrd im meer / darauff man die fisschgarn auffspannet.
Ebd.
Mt. 4, 13
:
und wonete zu Capernaum / die da ligt am Meer.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
270, 302
(
Magdeb.
1608
):
Ein wunder schrecklich Abenthewr / | Eine Meerschildkroͤt vngehewr. Ward [...] | [...] | Heimlich mit Manthiers Blut vnd schweiß / | Gespeiset.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Die Welt ist wie das groß Meer / vnd Geld ist der Schiffmann.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
82, 23
(
Hamburg
1646
):
Du kauf⸗liebe / [...] / und du [...] unflaͤtigstes ungeheuer / das entweder der erdboden oder das mehr aus seinen waͤllen herfuͤhr schaͤumet.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ein trit wære bezzer in dem [in gotes willen, âne eigenen willen]. dan über mer gegangen âne daz.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4861
(
rib.
,
1444
):
Do ich den wonder an gesach. | Wart ich erveert ind nyet en sprach, | Mich duchte id were eyne meermynne.
Ebd.
6568
:
,Oever meer‘, sprach ich, ,steit myn syn, | Zo Iherusalem‘.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
als Got dat mer van ein gescheiden heis, | da hie die juden dur leis.
Apherdianus (
Köln
1575
):
Barbe [...] barff / meerbarbel merbrasse.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
139, 21
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Aber e es nacht wart / so hett Markair wol gewollet / das er uber mere were gewest.
Karnein, Salm. u. Morolf
728, 4
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
sie kament zu Kastel hinder einen holen berg, | des pflag ein Mereminne | und manig wilde getwerg.
J. W. von Cube. Hortus
131, 1
(
Mainz
1485
):
Cretanus merdisteln [...] Diascorides [...] spricht daz diß krut wachs by dem mere.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
100, 16
(
Frankf.
1535
):
kleyne weisse stein / die da funden werden an dem meerstaden.
Ebd.
124, 9
:
Corallen haben ein gestalt der erden / vnd die findet man im meer in den cauernen bei den hohen bergen.
Ebd.
140, 10
:
Der Stein wirt funden [...] inn dem meer sande.
Alberus
CC ijr
(
Frankf.
1540
):
Dryon, ist auch ein meerkraut / das wechst vff den meerfelsen unnd schnecken heusern.
Ebd.
EE ijv
:
Lens lacustris [...] meerlinsen.
Ralegh. America iijr, (
Frankf.
1599
):
haben wir auch hinzugefuͤgt die letzte Reyse der zween fuͤrnembsten / vnd den Hispaniern nur zu wol bekanten Meerhelden Herrn Frantzen Draecks vnd Johan Hauckens Rittern.
Schmitt, Ordo rerum
322, 8
(
omd.
,
1466
):
Leo marinus merleue.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Es machte ouch Socrates eynen torm an dem meere unde doruffe eyne lucerne, do sich die merlewte noch richten.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
1, 5
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Eyn edil man [...], eyn merverer und eyn lant schower.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 49
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
E wige lucerne, [...]; rechte farender marner, [...]; des meres streum trenner; der luft unstetigkeit mischer; [...] erhöre mich!
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Der romesche keyser frederich nam das crucze an sich met vele fursten, grafen unnd hern unde czogen ubir mehir.
do czoch der grafe von keffernberg ubir meher zu deme heilgen grabe.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
her quam und wonete in dem merischen Kapharnaum.
Ebd. Mt. :
mit grôzem gestuͦrme gînc inwec di gancze herte
[der
swîn
]
snellîche in daz mer.
Eggers, Psalter
13, 6
(
thür.
,
1378
):
Alle ding hast du geworfen vndir sine fuze, [...]. Di vogele des hemils, dy vische des meres.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Meer Compas / oder Meer chart.
Opitz. Poeterey
52, 16
(
Breslau
1624
):
Taͤglich fellt die Sonn’ in’s meer / | Scheinet aber morgen wieder.
Voc. Teut.-Lat.
b ijr
(
Nürnb.
1482
):
Amsel. oder meramsel. merula.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1520
):
Jch hab 5 stiber umb ein meer ruten geben.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Der meerfrosch macht das wasser trüb | Und fecht die visch in solcher üb.
Ebd. :
Pavus marinus, ein meerpfab, | Sein farb ist grün, praun, gelb und plab.
Aselus ein meer-esel ist, | Gar gut zu essen alle frist. | Mustela ein meer-wiesel heist. | Sein fleisch ist wol-geschmack und feist.
Ebd. (
1555
):
mir ist bey gestanden | Minerva, die göttin der weißheit, | Das ich deß meerstücks bin gefreit.
Ebd. (
1560
):
Der feind scharmützelt ymer-zu, | Vor der stat das meerport zu gwinnen.
Ebd. (
1563
):
Und verdarb da mit leib und gut | Ein grosse summ in meeres-flut.
Hulsius
M jv
(
Nürnb.
1596
):
hoch Meer / dz vmb die welt gehet / l’Occeane.
Bell, G. Hager
259, 2, 20
(
nobd.
,
1602
):
Das sie hin vnd her laufen mit ge walt, | vnd das [wort gottes] suchen mit groser klag | von einem mer mit groser bein | zu dem anderen drauricher ge stalt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
258, 13
(
els.
,
1362
):
Dise crone waz von mersebeden, die sint also scharpf also dorne.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
sin [got] tugend sint reht als daz mêr wider ain trophen.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
215r, 27
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Ob du nit geharnen / múgest, so isse ypericon mit win gemischet. – Oder / trink schellwurcz vnd mermantrew mit enander.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Aestuaria, Meer sumpff / oder meer graben.
Melicerta, Ein suͤn Athamantis vnd Jnois / ein meer Gott. Alias Portunnus, & Palæmon.
Panope [...], Ein nam einer meer Goͤttin.
Thalassicus color, Meer farb / himel blaw.
meerAal. Congrus.
Goedeke, Fischart Schiff/Kehrab
191
(
Straßb.
1576
):
Dann solchs noch gmain ist vilen schiffern | Unten am Rein vnd möranstößen.
Golius (
Straßb.
1579
):
Scarus, Meerbraͤsem.
Goldammer, Paracelsus
5, 177, 19
(
1530
):
wie das mer alle fluß verschluckt, [...], – also ist es auch umb die gotlosen.
Sudhoff, Paracelsus (
1531
/
5
):
Wie sich die kreften des mers erzeigen das da auflauft, aufsteiget seine tagzeit, also auch die monarchei. nun was ist die ursach des mers aufsteigen?
Bremer, Voc. opt.
44096
(
halem.
,
1329ff.
):
Diomedee [...] merfoͤgeli [...] falk [...] sunt aues in Grecia in magnitudine cignorum colorem habentes candidum et rostra magna et dentata.
Ebd.
47066
:
Gladius merswert [...] merschwin.
Ebd.
47116
(
oalem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Serra súrge [...] merseg [...] stoͤrr.
Ebd.
47137
:
Tartuca merschorp [...] Tartuca enim generat oua parua oblonga et sunt minora ouis gallinarum et solet vendi loco illarum.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
367, 25
(
halem.
,
1414
):
ein zentner vigan oder mertrúbel her in xvj den. und iij den. ze legerlon.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
72r, 10
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
dyaquilon magnum vnd ist gemacht von mesue vnd bewërt ze lindren [...]: Rp. littargiri, [...], feni greci, semen lini, succi yrreos, succi von merböllen, ysopy.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
item ein gwaltige merschiffung [zu halten] von siner heilikeit, Venedy, Jennow, von Spanyschen, Portugalischen, Franzesischen und Engelschen kuͤngen. Zuͦm sechsten, dass die kuͤngen von Portugal und England der merschiffung obriste hoptluͤt und patro sin soͤllen.
Ebd.
5, 323, 4
:
do habe ires merpatrons Andre Doria neff [...] den strit gewunnen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Blocken / Meergraaß. Alga marina.
Krab / runder meerkräbs / Meerspiñ / Meertaͤsch. Cancer marinus.
Ebd. /v:
Das gesaltzen Meer [...]. Das grim͂ vnd vngestuͤm Meer [...]. Das schaumend vnnd aufftriben Meer.
Meeradler (der) gelaͤbt der fischen / Ein art wie ein moßwey / [...] / Jm Niderland ein Vißhaͦrn. [...]. Meeraͤschen. Cephalus, Piscis, Mugil. Meeralet. [...]. Meerbarbel (die) Besunderer meerfisch. Trigla, Mullus. Meerbölhinen (die) Suͦch Schwemmerganß.
Meerent / Seeuogel. Anas fera marina. [...]. Die Meergestad / Die aussersten marche͂ vnd graͤntze͂ der erden. Oræ terrarum. Meergraß / oder kraut dz im meer wachßt / hat bletter wie lattich. Alga, Fucus marinus. Meergropp (der) Gobio [...]. Meerhaffen (der) Schifflende. [...]. Meerisch / Das zum meer gehoͤrt / oder deß meers. Aequoreus, Marinus. [...]. Meermuschel / Ein groß bein von einem meerfisch / gestaltet wie ein horn / vnd dar ein man blaasen mag / die goldschmid giessend auch bildle darein. Buccinum. Meermuschel / wie sy die bilgere oder Jacobs bruͤder von S. Jacob bringend / mit zwo gestreymeten schalen. [...]. Krab / Ruder meerkraͤbs / Meerspiñ / Meertaͤsch. Cancer marinus. [...]. Meertreüsch (die) Mustela marina. [...]. Meerwider / Ein gattung der walfischen. Acies.
Meerygel / rond wie ein oͤpffel / Jst voll spitzen wie ein ygel. Echinus.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
319, 4
(
Genf
1636
):
meergrundel [...] Apua.
Plant u. a., Main. Naturl.
293rb, 21
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
dc mer hat dise welt in driv also geteilit. Dc minste heizit Europa.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
da [marckt] lieffen zuher in freüden all pfenningloͤser, merfischer, metzger, koͤch.
Heydn. maister
13r, 23
(
Augsb.
1490
):
Wz ist trew / das ertrich / was vntreü / das moͤre.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Welcher die nidertruchty mit dem stain oder der schweri der grossen merschal, das ist ain beschirmung zuͦ dem uff gegossnenn regen.
Sappler, H. Kaufringer
32, 50
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
ich wont, ich wer erst komen her | auss Morenlant über see | uber das mer von Gallilee.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
[wür] kahmen uff denn abendt an das galilesch mör.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
hat sich begeben, das das teusch meer aufgeloffen und das bemelt landt der Cimberer mit wasser bedeckt.
Rot
352
(
Augsb.
1571
):
Station, Stellung / zuͦlendt / Meerhafen.
Henisch [165/6] (
Augsb.
1616
):
Bacillen / ein kraut zum salat breuchlich / Meerfenchel.
Jm becher ertrincken (ersauffen) mehr / dann im Meer.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz grôz mer, daz daz ertreich umbfleuzet.
auch vleuzt des merwazzers vil in des ertreichs hölr, dâ von dicke die grôzen sê koment und diu stilstenden mer.
Achime mag ze däutsch haizen ain merfrâz. daz tir ist ain merwunder, [...], und ist fræziger dann kain ander mertier.
Draco maris haizet ain mertrack. daz ist ain grausam mertier und ist lanch und an der grœze sam ain rehter track, ân daz er niht flügel hât.
Monachus marinus haizt ain mermünch. daz ist ain merwunder. daz ist in der gestalt als ain visch und oben als ain mensch.
VON DEN MERWEIBEN. Sirene sint merwunder gar wol gestimmet.
Ebd. :
Scylla mag ain merjuncfrawe haizen, daz ist ain merwunder und ist den schefläuten und allen menschen veint.
Corvi maris haizent merraben, und habent den namen von ir stimm.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
45, 19
(
noobd.
,
1347
/
50
):
der huͤter der perinne wirt undergetaukt in daz mer, und der selb pernhuͤter ruͤrt deu merwazzer mit seinem gestirn.
Ranke, Umgangsspr.
1951, 184
(
oobd.
,
um 1400
):
Dy posen gleichsner werden ainem merhasen geleicht, von dem Aristotiles schreibt, so er des nachtes aus dem mer geet, so isst er das traid ab [...], des morgens geet er wider in das mer.
Klein, Oswald
123, 46
(
oobd.
,
1415
):
Ich han gewandelt manig her | gen Preussen, Reussen, uber mer.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst., S. 
270
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Wie daz mer tëgleich wechset vnd entwechset vnd wie, wa vnd von wannen es flewsset.
Schmitt, Ordo rerum
404, 15
(
oobd.
,
1480
):
Papirus [...] schabrisch zeym [...] schabrischzeym alias seynd [...] merschmelchen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
94
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 hautt mit kopf und seinen zän darinn, von einem meerhelfantten, ros marus.
Ebd.
109
:
dicker in silber gefasster schwaiff von einem see oder meerpferd.
Ebd.
199
:
1 frembder indianischer von mancherley farben schöner meerkrebs locusta.
Ebd.
227
:
1 meerfisch, genant simia marina meeraff, ist zum auffhencken außgedört.
Ebd.
237
:
1 andere art von orbis, ein meerflaschen genant, ist fast gantz rund.
Ebd.
244
:
2 gesteüd oder meergewechs mitsambt ihrer wurtzeln unden brait flatzschet [...], uff stainen oder felsen am meer gewachsen uff die art wie die korallene zinckhen.
Ebd.
248
:
2 zweyerley seltzamer merschwämb, der eine ist sam were er von lautter meer oder wasserlinsen zusamengewachsen.
Ebd.
952
:
Ein trinckhgeschirr, in Indien gemacht, soll von meereselshorn sein.
Ebd.
1521
:
Sein die 6 meermännlein und weiblein mit ihren streittwehrlein, item die 6 kindlein auf ihren meerfischen, item die 12 meerspinnen, krebs und schiltkrotten
[jeweils: als Brunnendekor].
Bauer, Imitatio Haller
84, 10
(
tir.
,
1466
):
czue geleicher weis, als das schef in dem mër, [...], also geschicht auch dem nachlessigen vnsteten menschen.
Helm, a. a. O. ;
Große, Schwabensp. ; ;
Luther. Hl. Schrifft.
Neh. 9, 6
;
Quint, Eckharts Pred. ; ;
Ders., Eckharts Trakt. ;
Wunderlich, Fierrabr.
50, 11, 13
;
Belkin u. a., a. a. O.
134, 1
;
146, 6
;
Welti, Pilgerf. v. Walth.
33, 31
;
43, 31
;
v. Liliencron, a. a. O. ;
Anderson u. a., Flugschrr.
27, 2, 9
;
Eggers, Psalter
49, 2
;
Bechstein, a. a. O. Mt. ; Joh. ;
Jungbluth, a. a. O.
18, 9
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
233, 3
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Goldammer, a. a. O.
2, 90, 19
;
Sudhoff, a. a. O. ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
29, 22
;
Heydn. maister
230, 11
;
Bauer, Geiler. Pred.
101, 30
;
Klein, a. a. O.
18, 17
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
197
;
269
;
Bremer, a. a. O.
44030
;
44143
;
47037
;
47039
;
47050
;
47052
;
47103
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ; ;
Vgl. ferner s. v.
3
 1, , , ,  9,  1.
2.
steht mit gen. explicativus oder (seltener) als solcher für das Übermaß psychischer Nöte, Belastungen, für die Unfaßbarkeit religiöser Tatbestände.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
):
dartzu alle bose exempel geystlicher und weltlicher bufferey ausz Rom als ausz eynem mehr aller boszheyt fleusset in alle welt.
Ebd. (
1530
; Dr.
1532
):
was ist die welt denn ein grosses [...] meer aller bosheit [...], mit gutem schein und farbe geschmuckt.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
vernünfticheit nimet got, als er ir bekant ist; dâ enkan si in niemer begrîfen in dem mer sîner gruntlôsicheit.
Jostes, Eckhart
54, 29
(
14. Jh.
):
Der tiff versencht werden wil in den pach der gotheit, der muz auch tiff versencht werden in daz mer der pittern leidung.
Franck, Klagbr.
228, 37
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
wer kan diß tieff meer vnnd bodenlose pfuͤtz alles vnflats der verboßten leut alles erzelen.
Langen, Myst. Leben
188, 9
(
nobd.
,
1463
):
zw einem mal pin ich gestaint / worden vnd tag vnd / nacht so was ich in der tieffe / des merß.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
11, 36
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
der sünden mer verprenn auf gnaden rost.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
1191
.