menschlich,
Adj.
1.
›menschlich‹ unter dem Aspekt des ausgesprochenen oder textlich vorausgesetzten Verhältnisses zu
götlich
bzw. zu christlichen Glaubensqualitäten, ›menschlich‹ in seinem Stellenwert innerhalb christlicher Seins-, Fähigkeits-, Handlungsqualitäten; die Spannweite des Gebrauches von
menschlich
unter den vorgetragenen religiösen Aspekten reicht von
viehisch
über
menschlich
und
englisch
zu
götlich
; semantische Verdichtungen sind ›
gut
(Adj.) 1; 3,
klar
(Adj.) 8,
lauter
(Adj.) 7; 8‹, bezogen auf den Menschen vor dem Sündenfall, auf Adam als Geschöpf Gottes (Belege vereinzelt); im einzelnen: ›menschlich, gebrechlich, schwach, defizient, böse, sündenverfallen, erlösungsbedürftig, eingeschränkt unter moralischen und kognitiven Aspekten‹ (dicht belegt); ›menschlich im Sinne des Besitzes und der Verfügung über
leib, geist, sele
‹, ›sich nach unten von
materie
abgrenzend und nach oben, dem
ewigen
, strebend‹ (mehrfach belegt); ›menschlich, nach Ausweis der Gottesebenbildlichkeit des Menschen sowie der
menschheit
Christi der Qualität
frei, erlöst
würdig und zum
eingang in got
, zum
gleich sein
mit
got
berufen und verpflichtet, mit der Möglichkeit zu einer als Gnadengabe gedachten Moral begabt‹ (mehrfach belegt); im einzelnen gehen diese Semantisierungen von
menschlich
1 untrennbar ineinander über: ›sowohl das eine wie das andere, das eine als Voraussetzung des andern‹; zu  1; offen zu 2 und 3.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 2, (Adj.) 2, ,  12, (s. v.  12),  12, (Adj.) 1,  15,  1,  5, , .
Gegensätze:
1
,  2,  123, .
Syntagmen:
ein ampt, irren m. sein
;
von dem menschlichen
(subst.)
sprechen
;
der menschliche aufsaz / fund / gedanke / geist
(mehrfach)
/ grad / leichnam / mund / same / sin / wille, die menschliche
˹
creatur / natur
˺ (mehrfach)
/ art / blödigkeit / bosheit / bröde / durchsichtigkeit / eitelkeit / form / gebärung / gebrechlicheit / kraft / krankheit / kunst / lere / schwachheit / säumigkeit / sele / seligkeit / staffel / tröstung / tugend / verständnis / wirkung / wissenheit / zunft / zunge, das menschliche bild / blut / geschepfte / heil / künne / tier / urteil / werk
.
Wortbildungen:
menschlichkeit
1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Als wir von menschlicher brode | Muzen liden zwene tode.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz he [minsch] na dir [HERE] gebildet is, daz is eyn so hoge werdeheyt, daz dir al menslich kuͦnne nuͦmmer vuͦldankene mach.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
also ist unser menschlich natur unmessiklichen erhöhet von dem, daz der oberst [...] an sich hat genommen die menscheit.
Ein meister sprichet, [...], daz alliu menschlîchiu kunst niemer enkumet dar în, waz diu sêle in irm grunde sî.
alsô ist diu menschlîche natûre überbildet in dem, daz si worden ist daz götliche bilde.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dar umbe sprichet diu geschrift von dem menschlîchen, daz in uns ist ein mensche ûzerlich und ein ander mensche innerlich.
Froning, Alsf. Passionssp.
1447
(
ohess.
,
1501ff.
):
synt mer alle gebrechlich synn | und an der mentschlicher natuer mißlich, | horet alle und vornemmet mich!
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. (
osächs.
,
1343
):
Disme [gotis sun] wart gewalt gelâzin von der volkumenheit der irfulten geburt in Christô und anderweidende menslîcher geberunge von dem beginne, ûf daz her zeigete den sûchinden wârinne her begrîfende was durch den sun Nathan den înganc in got.
Strauch, Par. anime int.
93, 19
(
thür.
,
14. Jh.
):
[Christus] meinte daz he noch me lidin muiste durch menschliche selikeit.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1363
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di meitliche kuscheit ubir trit gewisse | menschlicher natur gehugnisse | in dem di kuschen menschen sich | zu rechte machen den engiln glich.
Gille u. a., M. Beheim
71, 57
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die ain menschlich geschephte | er [got] hat ein tail geistlich gemacht, | den andern tail leippleich volbracht | von sel und leib gestephte.
Ebd.
78, 78
:
got schuff ein menschlich sele, | Und er goss sy da eine | disem menschlichen leib auf stund | den er peraitet het yczund | in der juncfrauen reine.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
231
(
Nürnb.
1517
):
hüt dich, das du kein menschlich werk ewigest, [...]. Darumb mögen und söllen die menschlichen würkung oft in der tat unternomen werden, doch das sie beleiben in der kraft der ersten guten meinung.
Dietrich. Summaria
29v, 18
(
Nürnb.
1578
):
Den leib aber wider aufferwecken / [...] / das vermag kein creatur / weder Menschlich noch Englisch / sondern ist allein Gottes werck.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das enkein menschliche verstentnisse enmoͤhte die luterkeit nút begriffen noch verston mit vernunften.
Ebd. (
1359
):
Die materie wartet und túrstet nach einer menschlichen forme. Als die materie des menschen bereit wirt, die túrstet nach einer ewiger, vernúnftiger, nach Got gebildeter formen.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 2202
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
so vellet der mensche in vier sv́nden, daz ist geistliche hochfart, gritikeit, gelustikeit vnd vnkv́schekeit. Vnd alsus viel Adam in dem paradyse vnd alle menschliche nature mit ime.
Schmidt, Rud. v. Biberach
13, 19
(
whalem.
,
1345
/
60
):
wie vil strassen den menschlichen geist tragen in die gotheit Cristi. Da merkent, das der menschlich geist mag sich selben bewegen vnd gan in zwo stette. Got ist in der obersten, aber dvͥ welt ist in der nidersten.
Ebd.
38, 23
:
Merke hie, das der menslich geist koset mit gotte in siner betrachtunge mit manigvaltigen begirden vnd wundrvn.
Ebd.
174, 7
:
Dvͥ ander menschlichvͥ tvͥgent ist geistlichvͥ vnd sitlichvͥ sterki.
Ebd.
180, 18
:
„Min gemal, kvm“ von der niderosten diner ierarchia, dvͥ dvͥr gossen ist mit liechte menschlicher tvͥgenden, mit dien, want si geformet sint mit minne, so wurchstuͥ ordenlich alle vsruͥ werk vnd wisest die andren menschen zvͦ mir mit bild vnd mit ler.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 88
(
halem.
,
15. Jh.
):
Genaͮde wúrket vss mentschlichen tieren engel vnd vss englen got.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
706
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
den gwaren Samuel | Jhesum mit lip und och mit sel | Dem vatter hat zuͦ irem tail | Die muͦter bracht durch maͤnschlich hail.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
238
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
ain scheppher aller [...] geistleicher vnd leipleicher geschephe, der [...] die ped miteinander von nichte beschaffen hat geistleiche vnd leipleiche creatur, paide die englischen vnd die werltleichen vnd darnach die menschleichen, als ain gemaine von dem geist vnd dem leib geseczet.
Niewöhner, Teichner
465, 215
(Hs. ˹
moobd.
,
1370
/
80
˺):
also ist geleichem pot | die da zeihent unser frawn | dazz mit sünden sey behawn | nach ir menschleichait besunder, | dazz chain warhait wissen drunder.
Höver, Bonaventura. Itin. B
578
(
moobd.
,
1450
/
60
):
die ding, der gleichnuͤß jn creaturen nicht mugen erfunden werden vnd die all menschleich verstantnuͤß vnd durchsichtigkait gancz v́bertreffen.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn ;
Quint, Eckharts Trakt. ;
Wyss, Limb. Chron. ;
Bechstein, a. a. O. ;
Neumann, a. a. O.
1396
;
Sermon Thauleri
1rb, 5
;
Mathesius, Passionale ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
17a, 20
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
216
;
Lauchert, Merswin ;
Eichler, a. a. O.
1, 4
;
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 8, 10
;
Sudhoff, Paracelsus ;
Schmidt, a. a. O.
7, 2
;
170, 15
;
18
;
178, 20
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Steer, a. a. O.
1, 8
;
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
18v, 4
;
27v, 28
;
Haszler, Kiechels Reisen ;
Bauer, Geiler. Pred.
90, 19
;
Andreae. Ber. Nachtmal
67v, 20
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 142, 23
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
189, 116
;
195, 213
;
Baptist-Hlawatsch, a. a. O.
344
;
991
;
1445
;
Leidinger, A. v. Regensb. ;
Bauer, Imitatio Haller
55, 22
.
2.
›Mensch geworden (von
got
, dem
son Christus
sowie vom
wort
gesagt)‹; zu  3; teils tendiert
menschlich
im hier angesetzten Sinne auch zur assoziativen Verbindung mit
mensch
2 und 5, teils gelten Zusatzbestimmungen, die Gottes
menschheit
als Teilhabe an der Trinität betonen; die Vermittlung von
menschlich
2 verläuft oft über Behälter-, speziell über Kleidermetaphern.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. .
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
got, der schepfer m. werden, got m. bekleidet werden, menschlichen erscheinen, m
. [wo]
wonen, der son menschlichen sterben, Christus den tod menschlichen leiden
;
der menschliche got, die menschliche eigenschaft / figur / natur / person / wat, das menschliche kleid / fas
.
Wortbildungen:
menschlichkeit
2.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die slouft daz selbe vleisch an sich | Mit dem her [Got] wart hie menschlich.
Got unsem schepfere zu lobe | Nimet ieslichz der geiste, | [...] | Daz selbe vleisch dan an sich | Mit dem her hie wart menschlich.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
do god hir in erden mensliken wonete, do waz daz alle syn wort vnde gruͦz: „pax vobis“, daz spriket: der vrede si mid iuͦ.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ez [wort] nam an sich eine vrîe, ungeteilte menschliche natûre.
Ouch das die seel vnd leib vnsers herren auffgehalten werden / dz sy nit werden gepersoent mit eyniger sonderlinger menschlicher personenn [...], dan die persone des sunns vnderstoent vnd persoent leib vnd seel unsers herren / Want die an allen endenn / vnd in all syn mag. als Gott.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
hait gotz son vleischlich off mynschlich natuer an sich genomen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Waß sein argumente | Wie in der gotheit sein | Der persan 3 genente | Auß den der sun allein | An nem menschliches cleite.
Anderson u. a., Flugschrr.
10, 5, 32
(
Zürich
1524
):
das zwo naturen / vnd dero beder eigenschafften in jm [Christus] sygind / die goͤtlich vnd mentschlich / doch by diser vßgenomen die anfechtung ze sündeñ / vñ doch bede naturen nun ein Christus ist.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
38, 2
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz die menschlich nature angenomen wurde von dem ewigen worte in allen iren underwurfen.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
431, 3
(
schwäb.
,
1453
):
Got vatter sun, almechtig Crist, | Hailiger gaist in zwͦ natur, | Waͮr göttlich art, menschlich figur, | In dry person und doch ain gott!
hail. altvaͤter (
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wir sahen [...] den goͤttlichen schacz in menschlichen vassen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 5
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
wie lustlich was dein [Maria] raine art | dem höchsten got, der sich verspart | zu dir, du wol versloßner gart, | da er menschleich bechlaidet wart.
Buijssen, Dur. Rat.
36, 32
(
moobd.
,
1384
):
zw heiligen taͤgen wıͤrt zwir gesungen der ingang zw lob goͤtleicher und menschleycher natur, die veraint sein in der person gotes sun.
Klein, Oswald
111, 197
(
oobd.
,
1436
):
„in dein hend bevilch ich dir | mein gaist in diser not.“ | und starb da an der menschlichait.
Ebd.
126, 23
(
1425
):
Dar an der ware got erschain | [...] | menschleichen mitten auf dem wag | der erd.
Helm, a. a. O. ; ;
Quint, Eckharts Trakt. ;
Sermon Thauleri
3vb, 30
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
2, 3
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Klein, a. a. O.
28, 1
;
111, 34
.
Vgl. ferner s. v.  13, (
das
2,  1.
3.
›menschlich, dem Menschen von seiner natürlichen Ausstattung, seiner leiblichen und geistigen Fähigkeiten, von seinem sozialen und rechtlichen Zusammenleben her eigen‹; auch: ›menschenmöglich‹; im Unterschied zu 1 weniger von religiösen Voraussetzungen her gedacht, dennoch können diese im Hintergrund anwesend sein;
vgl.  57.
Phraseme:
menschlicher dinge
›entgegen kommend‹;
in menschlichem ansehen
›im Auge des Menschen, nach allgemeiner Ansicht‹;
menschlich zu reden
›allgemein verständlich gesprochen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  5.
Gegensätze:
 1, .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
schwätzen
)
(nicht) m. sein
;
j. ein menschlich bescheidener man sein
;
der menschliche (an)mut / beistand / cörper / irtum / mund / verstand, die menschliche ader / art / begierde / creatur / empfindlichkeit / erbarkeit / erkentnis / gestalt / hilfe / kraft / kunst / natur / ordnung / regung / sinlichkeit / stimme / vernunft / weisheit / wilkür, wissenschaft, das menschliche bild
›Menschengestalt‹
/ angesicht / gewimmel / geschlecht / leben / mitwesen / recht / tier / weib / werk, wort / wesen
.
Wortbildungen:
menschlichkeit
3.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
):
das er mit zu gutt empfangen ist von dem heyligen geyst, on alles menschlichs und fleyschlichs werck.
Ebd. (
1526
):
Das ist nu nicht mehr eyne menschliche gerechtickeyt, die auff unsern wercken und krefften bestehe, sondern [...].
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wærlîche, menschlîche, ze sprechenne: mir wære lieber, daz mich [...] ein künic, minnete [...] dan ob er mir alzehant hieze etwaz geben und mich niht enminnete.
Thiele, Minner. II,
32, 914
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
das dier was nidich, loes und fel, | is was vreislich und gar wilde. | nochtant had is menschlich bilde.
Köbler, Ref. Wormbs
348, 10
(
Worms
1499
):
so soll [...] syn gegenwere [...] gehoͤrt werden wie gepürlich menschliche vnd vernünfftig ordenung ist.
Ebd.
30
:
sie [eliche gemahel] ist syn gesellynn von goͤtlichem vnd menschlichem mitwesen.
Ders., Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
dañ es gepürt sich me͂schlicher erberkeit / das mã glouben halte / es wer dañ das zuͦsagen vmb vnerlich sachen.
Perez, Dietzin
1, 45, 5
(
Frankf.
1626
):
als war ich gebohren bin vnd einen menschlichen Mund hab.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
221a, 26
(
Frankf./M.
1649
):
ob zwar diese Laster (wie ich gesagt) von menschlichen oder gemeinen beschriebenen Rechten außgeschlossen seind.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
23, 9
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Wann menschliches mutes sinn kan nicht müßig wesen: eintweder gutes oder arges muß allzeit der sinn würken.
Logau. Abdank.
165, 7
(
Liegnitz
1651
):
was Jch Jhme in gewissem Verstande nachgeredet / hat sein verbleiben nach Menschlicher regung und Empfindligkeit.
Opitz. Poeterey
34, 13
(
Breslau
1624
):
Kein menschlich weib hat nicht solch gehn / solch stehn / solch lachen.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
die bewehr⸗ der gewißheit / [...] / dieser / nicht ohn uhrsach unter den menschlichen Wissenschafften hoͤchstschwebenden Kunst
[der Astronomie].
In welchem durch [...] Tabelln / [...] / von anfang der Dinge / biß zu ihrem untergang (menschlich zu reden) die Tage eines ietwedern Jahres / [...] / entdeckt werden.
Sachs (
Nürnb.
1551
):
das menschlich gewimel, | Wie es gleich einem amais-hauffen | Ahn rue thut durch einander lauffen.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
37, 4
(
Coburg
1626
):
Dañ was ist doch Menschliche Weißheit? Ein Koͤrnlein von einem grossen Felß.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
iulius betracht paul menschlicher ding
[
Luther
1545, Apg. 27, 3:
freundlich
]
er ließ in gen zuͦ den freúnden.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 86, 9
(
Hagenau
1534
):
wie wol diß alles vor Gott nicht vil gilt / so sind es doch in menschlichem ansehen grosse wunder.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
welche [Mahler] [...] allerley Abbildungen Mänschlicher gestalt vnd Leiber mahlen.
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
also wurden an dem ort die geschöpf [Adam, Eva] gar menschlich und irdisch, die do vorhin gleich als englisch warent.
Ebd. (o. J.):
darumb ist reden und schwezen vihisch, papgeiisch, alastrisch, spechtisch und nicht menschlich.
Enders, Eberlin (
Basel
1521
):
ist ein mannliche menschliche ader yn eüch, so erzeigen es an dem stuck.
Auch haben die pfaffen an sich weltlichenn gwalt so vast, das nit menschlich ist, das yhnen widerstand geschehen moge.
Lauater. Gespaͤnste
37v, 24
(
Zürich
1578
):
daß nach diser zyt in den selben landen geist seyend die menschlicher gestalt by nacht den menschen dienind.
Dreckmann, H. Mair. Troja
45, 13
(
oschwäb.
,
1393
):
ez ist nit menschlich, und ist wider menschlich natur, der nit gedenkt sich ze rechen gen dem, der im laid hat getaun.
Maaler (
Zürich
1561
):
Es ist Menschlich / Es begegnet dem menschen. Humanum est. Menschliche art vñ natur / menschliche pflicht vnd neigung so ein mensch von natur zuͦ einem anderen hat. Humanitas. Ein Menschliche gestalt haben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
dann die blödigkait mentschlicher natur in allen stenden gefunden wirdet.
Rot
288
(
Augsb.
1571
):
Ah oder ach / nach Teutscher art / wirdt nach bewegung menschliches anmuͦts auff mancherley weiß gebraucht / als in schmertzen für weh / in zorn.
Ebd.
290
:
Anatomisirn, [...] wirt aber nur von den menschlichen Coͤrpern verstanden.
Ebd.
316
:
Humanitet, Menschliche art / pflicht vnd neygung so ein Mensch von natur zum andern hat / [...]. Jtem menschligkeit / freundtligkeit / guͤtigkeit. Jtem verstendigkeit vnd bericht der freyen Kuͤnsten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dâ mit si [slang] geschikt wͤr zuo mensleichen worten.
Klein, Oswald
2, 1
(
oobd.
,
1421
):
Wach, menschlich tier, | brauch dein vernunft, ir frauen und ouch manne!
Ebd.
22, 70
(
1422
):
ir [Tarant, Wide] lob ich nicht vast treute | in menschlicher natur.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
52
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
weil die Trungkenhait ein beraubung ist aller menschlichen vernunfft.
Thiele, a. a. O.
2, 23, 9
;
Rosenthal. Bedencken
21, 15
;
Oorschot, a. a. O.
240a, 3
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 195
;
Moscherosch. a. a. O. ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Enders, a. a. O. ;
Eschenloher. Medicus ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 60
;
Bremer, Voc. opt.
2022
.
Vgl. ferner s. v.  4,  3,  2.