melancholei,
teils lat. Endung:
melancholia
; die
;-Ø/–
;›Melancholie, Schwermut, Schwarzgalligkeit‹; auch: ›künstlerische Darstellung der
melancholei
‹; nach der hippokratischen Temperamentenlehre ist melancholei
eine aus der Mischung von Säften (aus Blut, Schleim, gelber und schwarzer Galle) bestehende , ein Gemütszustand, dem man eine Reihe von Eigenschaften zuschreibt, z. B. Traurigkeit, Stumpfsinnigkeit, Phantasieerscheinungen, Schwindel, Mißlaunigkeit, Stimmungswechsel, Verzweiflung, Lasterhaftigkeit; teils stehen diese Eigenschaften im Gegensatz zueinander.Zur Sache:
Lex. d. Mal.
ff.5, 211
Syntagmen:
(die) m. vermeiden / vertreiben / hinwegnemen, wein die m. ausgehen lassen, jm. die m. austreiben, eine m
. ›Darstellung‹ kaufen
; die m
. (Subj.) hingehen, jn. anstossen, jm. beiwonen, den durst / hunger dämmen, den menschen schwermütig machen, jm. etw. einblasen
; die feuchte m. heissen, feuchtigkeit m. genant sein, trägkeit m. sein
; etw. von art m. sein
; aus m. kommen, das [...], durch m. in der phantasei verwickelt werden, in m. den kopf schütteln, j. in m. fallen / geraten, verleitet sein, etw
. (z. B. schwindelung, der siechtag
) von m. kommen, etw
. (z. B. ein Kraut) wieder die m. sein, j. zur m. ins bad gehen
; die faule / grosse / schwere / hinfallende m
.; das wirtshaus der m
.Wortbildungen:
melancholieren
melancholei
hingeben‹, melancholisieren
complexiones
zuordnen, jn. einteilen‹.Belegblock:
melancolieren | Hilfft warlich nitt ein Meidt.
Platearius [...] brenget senfft stuͦlgenge vnd drybet vß dem menschen die melancoly das ist die yrdiß feuchtu͂g.
Ebd.
104, 15
: schwyndelung des heubtes die do kommet von der flecma vnd melancoly.
daz sie [mynnen glut] machet swinen bar | Den menschen, daz man went, ez sy | Von art gar melicoly, | Daz er kein freude niht mug gewegen.
Dy ander kumplex und ir stant | ist melancolica genant, | die an dem menschen ist pekant. | der mensch ist kalt und truken, | Neidig und hessig, pos und ark | und ungetreu, geitik und kark.
adi 13 ottobris kauft von Türer maler 3 s. Jeronymus und 4 melemcholie von kupffer abgedruckt.
Jch hab von Antorff auß geschickt: [...] St. Hieronimus jm gehaiß, die Melancholj, die dreÿ neuen Marien.
Tragkeyt ist ein beschwerdter mut, | Der den menschen verdrucken thut, | Ist faul, langweylig und verdrossen, | [...] | Farenlessig, lab unnd urdrütz, | Vol kleinmütigkeyt und fantasey, | Umbschweyfender sinn, melancoley | Und der verzweiflung ein anfang.
jhrer viel von oben eingangs gemeltem andern Laster deß müssiggangs [...] abzuhalten vnd allerhand andere [...] Melancoley zu vermeiden.
wird mit dem singen vertrieben die Melancholey vnnd Trawrigkeit deß Gemuͤhts.
so wir einfallen in solche melancolei, fantasei und unsinnigkeit, so ist unser arznei das wort gottes.
natürlich ist, das tristitia, melancholia und das schwer gemüt hunger und durst demme.
man sol die kranken qualificiren, das ist cholerirn, melancholisirn rc, phlegmatizirn und sanguinirn.
daß sich vil lüt selber berede͂d / sy saͤhind oder hoͤrind Gspaͤnst / welches allein vß melancholy vñ taubsucht / vß biddigkeit der empfindtnussen / vnd vß forcht kompt.
was da dient zur liebe sust | Das sol byn üch syn allwaͤg fry | hiemit gadt hin dMelancoly.
die swartzen cholera, das ist melancolia, wermet vnd macht sy
[Bezug auf
weyn]
außgeen vnd beuget ir schäden. Ebd.
133, 11
: der kleyn Basilico
[Pflanze / Kraut]
ist wider die melancoleye vnd für den blutganck. wie daß ehegemelte seine Hausfraw Fastenzeit in der Kindbeth gelegen / vnd in solcher in schwere Melancholey gerathen.