meisterstük,
das
;
–/-Ø
oder
-stücke
.
1.
›Werkstück, das der
geselle
9 bei der Prüfung zum
meister
2 herzustellen hat‹; generell: ›fach-, kunstgerecht, gekonnt, überlegen, (auch:) listig ausgeführte Handlung unterschiedlicher Art‹; als Metonymien: ›Befähigung zu einer solchen Handlung‹; ›vorbildlich hergestelltes Produkt gewerblicher Tätigkeit; bewundernswertes Kunststück‹;
vgl.  123,  6.
Phraseme:
sein meisterstük an jm. beweisen
›jm. die eigene Überlegenheit vor Augen führen‹.
Syntagmen:
das m. machen
(kollokativ)
/ holen / tun / sehen, an jm. beweisen, etw. ein m. nennen, tücke als das m. brauchen
;
etw. ein m. sein
;
das m. wol gerissen sein
;
über die meisterstücke erkennen, etw. unter die meisterstücke zälen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Das ist kunst und ain maister stuck von got Gewirckt, also ain mechtig ding ist es umb ainen menschen, Der jm glauben stet.
Ebd. (
1537
/
40
):
die Phariseer [...] begegnen ihme in der grentze, wollen ihnen probiren und ir meister stuck an ihm beweisen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
237, 5937
(
Magdeb.
1608
):
Das Murner sehe ein Meisterstuck / | Er [Reinick] wolts
[
s
huͤnlein
]
holen im freyen Ruck.
Ebd.
588, 2596
:
Sie [die Deutschen Lewen] haben aber solche Tuͤck / | Selbst gebraucht / als jhr Meisterstuͤck.
Loesch, Kölner Zunfturk.
11, 418, 31
(
rib.
,
1500
):
dat meisterstuͤck sall wail gereissen sijn sonder alle argelist.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1593-4
):
Also solle keiner [...] zu einem meister angenommen werden, er habe dann zuvorderst sein meister- oder probestück gethan.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
151, 4
(
omd.
,
1554
/
1633
):
Bergkschmide müssen meisterstuck machen, nemblich ein kräil, eine kracze.
Sachs (
Nürnb.
1561
):
Hört ir nicht? Ziehet ewer straß, | Eh ich ein meysterstück sehen laß!
(hier wohl ›Schwertstoß‹). Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 332, 8
(
Hagenau
1534
):
Es ist eyn meyster stuck. Wenn ettwas gethan wirt / das uberauß wol geradten ist [...] / das nennet mann eyn meister stucke.
Maaler (
Zürich
1561
):
Meisterstuck / Vollkunst (das) Artificiosum opus. Ein Meisterstuck thuͦn.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
,pyramides‘ und ,labyrinthos‘, werden under den siben wunderlichen gepeuen und maisterstücken der ganzen welt gezelt.
Peil, a. a. O.
183, 4242
;
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ; ;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 68, 16
;
77, 16
.
Vgl. ferner s. v. .
2.
›als meisterhaft geltende Handlung‹; sie kann polar als Gottes Erlösungstat wie als Schelmenstreich eines Menschen realisiert sein; eng an 1 (auch über die Kennzeichnung
listig
) anschließbar.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  8, , .

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
[Christus] hat eyn meysterstuck geübt, ßo das er sein widerpart das schwerth genummen.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Gut vor augen, falsch hinder rück. | Das sind yetz gute mayster-stück
(hier ironisch).
Fuchs, Murner. Geuchmat
608
(
Basel
1519
):
Vff disser mat wurdt man wol ynnen, | Was meister stuck wir wyber künnen.