meisterlos,
vereinzelt
meisterlosig
,
Adj.
›der gesellschaftlichen Norm und Erwartung widersprechend (generell)‹; im einzelnen: ›ausgelassen, unbeherrscht, zuchtlos, zügellos‹ (von Personen); ›frei, locker‹ (von der Erziehungshaltung); ›ungeregelt, verwöhnt‹ (vom Magen); ›appetitlos‹ (vom Magen); ›ungezügelt‹ (von der
freiheit
);
vgl.  3, (Adj.) 8.
Wortbildungen
meisterlose
(dazu bdv.: ,
die
),
meisterloskeit
›Verwöhntheit, Sitten-, Zuchtlosigkeit‹.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Meisterloß. Verwehnt. Mutwillig. Vngehorsam. Widersessig. Widerstoͤssig. Widerspenstig.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
238
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Deu ander sache iren schaden treit | von maisterloser frihait.
Maaler (
Zürich
1561
):
Jch hab dich zeuil meisterloß Gehalten.
Meisterloß / Dem wollust vnd guͦten laͤben oder schlaͤckerey gantz ergaͤben. [...]. Meisterloß / Fraͤfen / Muͦtwillig vnd vngehorsam laͤben. [...]. Ein maßleidigen oder Meisterlosen mage͂ haben / dem nichts schmoͤckt. [...]. Jch zeüch mich selbs vil zuͦ Meisterloß / Jch lassz mir selbs zeuil nach. [...]. Meisterlose / Maßleydige. Delicatissimum fastidium. [...]. Sich der Meisterlose vnd deß schlaͤcks abthuͦn. [...]. Wir verderbend die kinder gleych mit wollust vnd Meisterlose. [...]. Vast Meisterloser mensch / Der sich selbs in meisterschafft oder im zaum nit mag halten.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Das verdross seinen eltesten brueder, das man ime solche maisterloskaiten sollte nachlassen.
Hüet sich menigclich, solche maisterloskeiten seinem weib nachzugeben.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;