meisterin,
die
.2.
›Person, die einer Gruppe von Menschen (im weiten Sinne von meister
3) oder einer Gemeinschaft (z. B. einem Kloster) vorgesetzt ist‹; ütr.: ›meist positiv herausragende und dadurch zu entsprechender Lebensweise, entsprechenden Haltungen und Haltungen verpflichtende ästhetische oder geistige Gestalt‹; Syntagmen:
eine m. haben / minnen, etw. heissen
; die m
. (Subj.) jm. etw. geben, jn. etw. inne machen
; j., hoffart / masse / Euphonia / js. weib eine m. sein, j. als eine m. gebaren, liebe die m. über alle gesetze sein
; der m. etw. zu behalten
›aufzubewahren‹ geben
; die m. des klosters, der burg, der jungfrauen
; die m. in der siechstube, über jn. / etw
. (z. B. über das vermögen
), von anschlägen
; die andächtige / ersame / fürneme / geistliche / weise m
.Belegblock:
lib ist meisterin und frau, der sol gehorchen alles.
Alle wort [...] sagen, das die liebe meysterin sey uber alle gesetz.
want ich habe eyn meysterynne, | de ich boven allen vrouwen mynne.
Ebd.
32, 681
: als dich vrauwe Venus, daz edel wyf, | onser alre meisterynne, | auch woil hait gemachet ynne.
Des bin ich [Hoffart] frauwe und anfuererynne, | Heubtfrauwe und meisterynne | Von allen anslegen.
Die der jungfrauwen meisterin was, | sie hieß ir dar tragen einen stul.
wan die gehorsamkeit die man der meistern irbudet, die wirt gode gedan.
Astronomia, des gestirnes meisterin, hilfet da nicht mit irem sterengewalte.
,hie schuß mit stichen! | Wer sich daz gesinde mein!‘ | So sprach der burg meisterin.
Si [ewige wisheit] gebaret etwen als ein wisú meisterin, etwen hielt si sich als ein vil weidenlichú minnerin.
so man den [swestran, nunnen] git ain maisterin, | ain priolin, ain abtissen | dú nur kan zelen, klaffen.
Darumm mach ich üch frow und meysterin über mich und über all min vermügen.
Meisterin (die) Ein meisterlich weyb / Regiererin / Fürnembste. Magistra.
Die Euphonia, dy ist des lauts wolstand, die diser ding fürnaͤmste maisterin vn lererin ist, soll hie auch gelten.
Agnes die Stadlerin, die zeit maisterin des heiligen Geystes chloster.
was (man) dann der maisterinn
[›Aufseherin in einem Badehaus‹]
zu behalten gibt, verleust si ettwas, si sol es bezallen. mein weib ist maisterinn | pey der chüniginn.
Der maisterin in der syechstuben ordenung. Item ain yede maisterin soll verpflichtet sein, ob vnd bei den armen in der syechstuben zu sein vnd aufzesehen, das [...].
3.
›die Mutter Gottes als religiös herausgehobene Person‹; tropisch: ›als Person gedachte abstrakte Gegebenheit (wie die ewige weisheit
)‹; Belegblock:
Ich [Gottes Gnade] bin von allem meisterynne | Und von allen bosen artzetynne.
Du ler der zwelffpoten gemein | Und der ewangelisten meysterin, | Aller merterer sterke zwar.