mein,
2
meine,
der / das
(für ersteres),
die
(für letzteres), die Formen sind aufgrund von Apokope, Reimzwängen und (teils) unbestimmbarem Genus nicht sicher zu trennen;
-(e)s/–
;
zu
mhd.
mein(e)
›Falschheit‹
().
›Verwerflichkeit, Täuschung, Falschheit (der Gesinnung); verbrecherische Tat, Frevel, Missetat, Unrechtshandlung‹ (letzteres häufiger belegt).
Im späteren Frnhd. auslaufend; gewisse Beleghäufung für (oft gebundene) Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘ sowie für berichtende Texte.
Phraseme:
ane / sonder mein(e)
, Bestätigungsformel.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  1,  1 (mehrfach, mit
mein
alliterierend),  1,  2, , , ; vgl. ,  9, (
das
2,
1
 3,
1
 5,  2, , , ,  1, (
der
3.
Syntagmen:
(auf
mein
,
der
, hin normalisiert):
(den) m. anden / antreiben / erbarmen / frummen / leiden / stiften / schreien / tun, geit m. tun
;
m. sich begeben
, [aus etw.]
entspringen / entstehen, js. m. etw. besulwen
;
meines begehen / pflegen
;
j. ane m. sein / werden, js. treue in m. stehen, schaden mit
[›aufgrund von‹]
m. nemen, um einen m. erschlagen werden, um einen m. gericht auf jn. halten, vor (einem) m. rein bleiben, behütet werden
;
m. der fälscher, der sünden
(gen. explicativus)
m
.;
der falsche / jesabelische m
.
Wortbildungen:
1
meinen
›jn. hintergehen, jm. Schaden zufügen‹,
meingetat
(a. 1448),
meinschweren
›falsch schwören‹,
meinschwerer
,
1
meinung
›schändliche Tat‹,
meinworchte
(Gw zu mhd.
würchte / worchte
; ).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
gotis tempil, als ich las, | den besulwit hât ir mein, | machtin sî [Machabei] dô widir rein.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Ouch werden die mein worchten, | Die Got hir nicht entvorchten | dort rache bittende ober sich.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Des tet er
[Antonius]
sich abe alles spotes, | Uf daz sin herze reine | Belibe vor allem meine.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
228
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wer ane sunde ist vnd ane meyne, | der werfe an dise fraue einen stein.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Daz er nicht der sunden meyne | So gar groz hette noch so vil.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
des pherden antwortens wart also vil, das die von Erfforte vordross das man sie mit sulcher untruwe meynte.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
Daraus [brauch des gelds] entspringen alle laster, | Als wucher, diebstal, mord und mein, | Geitz, untrew, schalckheit, groß und klein.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
mit jhm geht es nicht recht zu. | Wie meinst, wenns nicht ein meinung wer, | Das ich mich thet legen daher | Vnd stelt mich gleich, sam wolt ich sterben.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
Jr lügener, ir meinswerere, | Dem hohesten got sint ir unmere.
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
96
(
schwäb.
,
1455
):
Will im [artzat] die loyc wonnen bei, | So stifft er alzeit main und mord.
Adrian, Saelden Hort
5003
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
git tuͦt main und indorfern swern, | die guͦt abschaident und aberent.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Sú ist dú werde maget rain | Aͮn súnde und aͮne main.
Niewöhner, Teichner
564, 3447
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
die [chetzer, juden und haiden] tunt sich drein | auch mit sunderleichem mainn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
um 1530
):
und wellen dieselben fursten wider den kaiser bewegen und morterei anrichten, daß main und mort daraus endtstanden sein sollte.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Man sach vil manigen stoltzen degen | Auf seinem hofe sunder main | Springen, stozzen wol den stain.
Strehlke, a. a. O. ; ; ;
Helm, a. a. O. ;
Thiele, Minner. II,
23, 314
;
Gille u. a., M. Beheim
328, 246
;
355, 274
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Matthaei, Minner. I, ;
Barack, Teufels Netz ; ;
Adrian, a. a. O.
3220
;
10919
;
Päpke, a. a. O. ; ; ;
Primisser, a. a. O. ; ;
Weber, Füetrer. Poyt.
7, 6
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Vgl. ferner s. v.  1,  1,  9.