meie,
der
;
-en
, auch
-es
und
-ens/-en
(Pl. nur für 2).
1.
›Mai (der Monat)‹; in den Belegen erscheint der Mai als Höhepunkt des Frühlings, als Monat für Festlichkeiten, als Zeit für Abgabe- und Versammlungstermine wie für Gerichtssitzungen; im Mai gewonnene Stoffe gelten als Träger heilender Kräfte; mehrfach begegnen poetisch und religiös motivierte Tropisierungen, darunter Personifizierungen, z. B. auf Gott, die Geliebte; vgl. auch die Wortbildungen mit
mei-
, in denen diese Motive ebenfalls greifbar werden.
Phraseme:
der andere meie
›Juni‹;
im meien die vögel nicht singen hören
›stumpfsinnig durch das Leben gehen‹.
Syntagmen:
der m. die heide floren, ein erwachen machen
;
j. (Maria) der frucht ein m. sein, ein turn meie genant sein
;
im meien erfrieren, ein geding halten, in dem meien wegerich nemen
(für Heilzwecke),
im meien den zehent nemen, mit dem vieh
[wohin]
treiben, als esel weien
;
der schöne / süsse
(mehrfach)
/ wonnigliche / blühende / grüne / küle m
.;
des meien anger / ban / glinster / hort
.
Wortbildungen:
meibuche
›im Mai vor das Haus gestellte Buche als Festlichkeitszeichen‹ (vgl. auch  2),
meienanke
(zum Gw s.
1
; a. 1400/33),
meienblut
(tropisch; Gw zu
2
),
meienblüte
,
meienbuche
,
meienbule
›Geliebte, Freundin, Begleiterin bei den Maifesten‹,
meienfart
›Maifest‹,
meienfreitag
›Tag einer Bittprozession im Mai‹ (a. 1648),
meiengarn
ein Fischergarn eingeschränkter Größe (Zuordnung zu 1 möglich, aber unsicher),
meiengepflänze
,
meiengericht
(vgl. auch  3),
meiengesässe
(a. 1380),
meienhammel
›Hammel als Abgabe‹,
meienharz
›im Mai gewonnenes Harz‹,
meienhaus
›Laube, Sommerhaus, -hütte‹,
meieninsel
(tropisch für
weib
),
meienkaneltrank
›Zimttrank‹ (s. ),
meienkleid
,
meienkranz
(bildlich für Salomon),
meienkrause
(Gw zu
2
),
meienkraut
(dazu bdv.: ) wohl ›Schellkraut‹ (s. auch
Marzell
5, 348
),
meienkuche
,
meienmus
ein Gericht aus Eiern, Milchzieger, Butter (a. 1551/2),
meienrose
Bezeichnung mehrerer Pflanzenarten (s.
Marzell
5, 348
),
meiensäsfart
›Aufzug auf die Alpe‹ (dazu bdv.:  1),
meiensässe
›Gras auf der Alpe‹ (a. 1534ff.),
meienschaf
›im Mai geborenes Schaf‹,
meienschätzung
›im Mai fällige Abgabe‹,
meienschnek(häuslein)
›im Mai gewonnenes Schneckenhaus‹,
meiental
(mit folgendem gen. explicativus),
meientau
›tröstlicher Tau‹,
meientauen
›niedergehen (von tröstlichem Tauen)‹,
meientauete
,
meienteiding
(a. 1592),
meienzeit
,
meienzeiten
(Adv.; ›im Mai‹), ˹
meienzeitig
,
meizeitig
˺,
meifisch
(Beleg s. v. ),
meihenne
(analog zu
meienhammel
),
meikorn
›im Mai gesammeltes Korn als Arzneimittelzutat‹ (Heilwirkung wurde den Frühlingskräften zugeschrieben),
meipech
(Gw zu  2),
meimus
ein einfaches Frühlingsgemüse (a. 1522), ˹
meischaft
,
meischaz
(dazu bdv.: )˺ eine im Mai zu leistende Abgabe,
meispecht
›Grauspecht, Spechtmeise‹ (a. 1554; s.
Suolahti, Die dt. Vogelnamen.
1909, 161
; ),
meispiel
(dazu bdv.: ) ›im Mai stattfindendes Dorfspiel, in dem das schönste Mädchen ausgerufen wurde‹ (gleichsam Ausrufung des Mädchens als ›Lehen‹; Weiteres in der Anm. zum Beleg
Koeniger, s. u.
).

Belegblock:

Luther, WA (
1530
/
32
):
Jm meyen ghet der Esel reyen.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Alsam iz meigentouwete, | der selen pine rouwete.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
62, 9
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
des jairs voirt vand(er) herftschetzinge(n) ind meyschetzinge(n) zu Loeve(n)ich [...] C alde schilde.
Klett, J. v. Soest
3, 63
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
Off eynen tag tzu meyn tziit | beryff eyn hoff der hertzog wyt.
Kaeber u. a., Qu. Blankenb./Deutz (
rib.
,
1555
):
Seint darneben des meischatz und satzhaver frei.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1593
):
uff den Meitag pflagen hinwidder die jonge gesellen oder man den junfern [...], den Meikneildrank mit silbern kannen zu schicken.
Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
1619
):
haben den zwang des gemahls, die rauchhuner und jahrlichs maihämmel aus dem dingstuhl Fuhrt.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1532
):
so der monat mei herankompt, so het des vogthern richter die macht, daß er mag den scheffen gepiethen, daß sie komen und legen ime ein meischaft als von alters von fünf pfonden.
Koeniger, Sendgerichte (
mosfrk.
,
1659
):
Von dem lehnausruffen und meyspill quia proxime elapsis feriis pentecostes in hoc contra intimatum e cathedra prohihitionem graviter fuerat excessum.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
aller manne schone ein meienkranz | was sin [Salomon] minniclichez antlitze.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
242
(
mrhein.
,
um 1335
):
Vns kummet des suszen megen zit, | die mangen herzen vreude git.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Den Meyen den ich meine, | Das ist der liebe GOTT.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
der lebenden frucht bist du
e
[Maria] eyn mey
e
.
Schmitt, Ordo rerum
454, 7
(
omd.
,
1466
):
Vernus Vernalis meycidig.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
84, 14
(
omd.
,
n. 1474
):
Hans von Emß [...] tad mir vile eren vnd gutes vnd gab mir syne hußfrawe zcu eynem meyenbülen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
193, 21
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Nim behrenschmalz und honig, alaun und kuekoth im Mayen, zerlaß es unter einander.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Desselben jars adi 18 maigo
[hier formale Anlehnung an ital.
maggio
]
wurd Jörg von Schawnberg bischof zu Babenberg.
Gille u. a., M. Beheim
161, 64
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wann sy [heid] sich in des maien cleid | in wunicleicher augel weid | ist cziren.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1494
):
Mein maienpuel solt ir sein, | Ich pin eur und ir seit mein.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
115, 8
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
die vogtherren haben die recht, von dem zehendt drey malle zu nemen im jare, das erst im meyhen.
Keil, Peter v. Ulm
100
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Ein gut salben zu faulen schenckeln. [...]; auch magstu dorzu nemen in dem meyen spitzigen wegreich.
Gille u. a., M. Beheim
264, 44
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ave, dein werden gute | zel ich fur ainen ganczen über bluendigen walt, | für dez maien gepflencz, | lab, gras und alles maien plute.
Ebd.
265, 19
:
da kam dez maien glinster | und ach dez lichten summers wunn.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
was man holtz zu kalcköfen hawen und fellen will, das muß gescheen in dem meien oder auf das lengst im andern meien des monscheins.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 3, 5
(Hs. ˹
alem.
,
1. H. 14. Jh.
˺):
man höret der turteltuben singen erklingen, volringen | nach süzes meien horden.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
als der kalt rife in dem meien die wúnklichen bluͦst terret.
dú edel sele truͤjet von lidenne, als die schoͤnen roͮsen von dem suͤzen meient oͮwe.
ich wande, daz ich swebti in dem meiental der himelschen froͤden.
hebent uf [...] alle sinne gegen dem suͤssen meigendoͮwe der himelschen sunnen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
so kummet denne die suͤsse goͤtteliche sunne, [...], und wurt ein wunnenklich summer do, rechte wore meigenbluͤte.
Thiele, Minner. II,
13, 371
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
sie ist mynr frewdenn sal, | ein meyen insel werd, myns herczen awe.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Meyenkraut oder Scheelkraut. Chelidonium.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
300
(
schwäb.
,
1455
):
Mercz, aberell und may | So sind die türn genant
(die
türn
stehen in einem symbolischen Tempelbau für die Monate).
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1520
):
Maien-Gericht. Item ist ein altes herkommen, daß herr stattamman und mit richtere deß loblichen underen stattgerichts [...] in der hailigen creutzwochen die gericht zue Goldbach in dem stain beschlossen.
Wiessner, Wittenw. Ring
1884
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Dar umb, fraw
[›Geliebte‹],
o maigenplüet, | Süesseu tugend.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1510
):
uf der Sanen so soͤllen ouch soͤlich meyengarn 16 klafter mit dem maͤscher und nit mer haben.
Kläui, Urk. Kaiserstuhl
211, 48
(
halem.
,
1554
):
so man die meien- und herbstgericht zu Visibach habe, muessen die von Wyach richter dahin setzen.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1615
):
Wann die Bremgarter unerlaubt meyenbuͦchen hauwendt.
Plant u. a., Main. Naturl. 297vd,
26
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
an den erste͂ abent vor de͂ meige tage wande ez ist danne͂ eı͂ zit der froͮden danne.
Ebd.
301v, 28
:
Do nante er den dritten [manden] Maeien nach dem worete Maiores, wan die merre͂ mahtent danne ir spil ze rome
[Volksetymologisierung, wie unten bei
Rot
].
Maaler (
Zürich
1561
):
Meyenhauß (das) Aestiua.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 233, 7
([
Augsb.
]
1548
):
Der hat nie hoͤren im Mayen die Voͤgel singen. Das ist / Er ist unverstaͤndig / und hat nie acht geben auff die beste / lustigste zeit.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, zu
1563
):
Dweil verschiner jarn aus den sonnabendfeurn, mayen⸗ und abenttentzen, [...] allerlai widerwill, gezenck und unainigkait entstanden.
Rot
326
(
Augsb.
1571
):
May, Vom Latein Maius, Ein Monat / danechst auff den Aprillen / soll seinen namen haben à maioribus.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sam dâ die frösch auz werdent in den pächen maienzeiten.
Klein, Oswald
37, 82
(
oobd.
,
1417
?):
Mai, du kanst machen | allen sachen | ain erwachen.
Ebd.
106, 11
(
1411
?):
Die droschel hat ain wett getan | mit ainem alten rappen | zu tichten auff des maien pan.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
der milt chünig [...] wolt daselbst ain hof haben, den man nennet ain maienvart, nach alter gewonhait an dem ersten tage des Maien.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
176, 1
(
Augsb.
1553
):
Ain gúten mayenkúchen zú machen Nempt ain pfúnd rosin, ain pfúnd weinberlen, 5 strútzellen mayenschmaltz.
Haage, Hesel. Arzneib.
15r, 19
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
Nu wildu machen ein gutt gestup, so ... zimmatrindtten, lorpir, mayen schneck ... heuszlein
[Beleg verderbt].
Ebd.
19v, 1
:
krebs augen und may korner und ains gebrannten hasens, daz sol man den menschen ze nuczen geben fru und spat, wer do hat den reysenden harenstain.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1450
, Hs.
1512
):
unser löbliche kirchweich [...], die man beget acht tag nach phingsten in dem andern mai.
Deinhardt, Ross Artzney
61
(
oobd.
,
1598
):
Ein guet puluer den rossen auf schäden Item nimb mayen harz vnd hönig.
Ebd.
182
:
Ein guette horn salben zumachen Nimb mayen bech, ain neus vngeleüterts schmalz.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
62, 19
(
oobd.
,
1. V. 15. Jh.
):
wermud wasser ist gut, wer es nimpt in dem majen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
soll man uns dienen [...] die air zu ostern, die gras- und maihennen nach ostern.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
,
A. 15. Jh.
):
du bist min meinbluet: | zwar, frow, des solt du mich geniessen lassen.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
34
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
80, 1167
;
Fischer, a. a. O. ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
117, 13
;
Lippert, UB Lübben
2, 256a, 19
;
Keil, a. a. O.
419
;
Rohland, Schäden
477
;
Gille u. a., a. a. O.
336, 32
;
337, 2
;
Gilman, a. a. O.
1, 437, 11
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
165, 5
;
Stopp, a. a. O.
172, 1
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Wackernell, a. a. O. ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1199
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 191
;
Rwb ff.;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
2, 336
ff.;
Öst. Wb.
4, 227
;
1339
;
1395
.
Vgl. ferner s. v. , ,  3,  4.
2.
›junge Zweige mit frischem grünem Laub als Schmuck (vor allem anläßlich von Festlichkeiten aller Art, darunter des Richtfestes, beim Weinzapf als Zeichen einer Schenke)‹; auch: ›Strauß grüner Zweige‹; als Metonymie: ›festliche Veranstaltung‹ (s. dazu
Schweiz. Id., mit reicher Belegung
).
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, (
das
2, II, 3, ; vgl.  2,  1.
Syntagmen:
meien bezalen / gewinnen / holen / nemen / wegnemen / stecken, für die häuser setzen, vor der türe haben, (jm.) meien machen, jm. den m. schicken
;
an meien schmecken
›riechen‹,
ane m. zapfen, etw. für meien ausgeben, jn. mit meien locken, das bette mit meien bestecken, die kirche mit meien umstecken, ein fest mit meien schmücken, j. unter den meien sitzen
;
der birkene / tannene m., grüne / aufgestekte meien
;
des meien wedel
;
hütten aus meien
.
Wortbildungen:
meienhauen
›waldschädigendes Abschneiden von Maischmuck‹,
meienkrug
(dazu bdv.: ),
meienreis
,
meienstiel
›Blumenhalter‹ (a. 1602/03),
meientanne
,
meienwedeln
.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
sondern
[die
Juͤden
]
musten aus den Weldern Meyen holen und huͤtten machen.
Ebd. (
1538
):
das Fest der Laubrusten, do si undter den Meien sassen.
Ders. Hl. Schrifft.
3. Mose 23, 40
(
Wittenb.
1545
):
Vnd solt am ersten tage Früchte nemen [...] Palmenzweige / vnd Meyen
[
Mentel
1475
2
ff.:
oͤst
/
Eck
1537:
aͤste
]
von dichten Bewmen vnd Bachweiden.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Ein jonfer, [...], wart mein lehen; die schickte mir ein britzel, ich schickte ir den mei.
dieweil aber min fatter krank war heftiglich, so deden mir den mei binen 4 ader 5 tagen in und horten uff zappens.
Ebd. (
1581
):
Ein weinzepper gestraift, das (er) on mei gezapt. A. 1581 den 12. aprilis ist ein raitzman [...], umb des willen, das er sonder mei und urloff wein gezapt und gelaissen, umb hondert goltgl. geboist.
Ebd. (
1581
):
haben die zimmerlude die zwein mai uff die forderste spillen der sparren am giffel an der straissen uffgesatzt.
Wolf, Gesetze Frankf.
382, 1
(
hess.
,
1504
):
er [burger] habe dan eyn meyen oder sangen vor syner thore, und der wyne und bier syhe zuvor uff dem ungelde durch die viserre angemacht.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
[ein hoͤltzen Beth] War nit mit Mey oder Blumen bsteckt.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
und was sonst ausgegeben wurde im hoffe vor weyn, bier, gras, meyen, kraut, lichte, holtz, vor die bornfart.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
16, 32
(
Frankf./M.
1563
):
Auff den tag vor Philippi und Jacobi hat man Buͦchen Meyen unnd Doͤrner fuͤr die haͤuser gesetzt.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
147
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Karl, der dogent ein meyen-riß, | Der wz grau alßo ein yß.
Pyritz, Minneburg
4309
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
waz da vor kund floriren | Die reiser in dez meyen wedel, | Do het der winter sin gesedel | Gewunnen.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
Schmücket das fest mit mayen | Pis aben am altar!
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
fúr aller wolgemuͦter voͤgelin gesang, daz sú uf ie keinem meyenrise frilich hein gesungen, bút dir min sel ein grundloses loben.
Golius (
Straßb.
1579
):
Seruia, ein büschelein bluͦmen / ein streußlein / oder meylein auß Bluͦmen.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
120
(
schwäb.
,
1455
):
Gedichtes mayen wedeln | Lau zuo mir wittern und liessen | O Maria.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1561
):
wöllen auch meine herrn das jüngst außgegangen gepott deß maien hawens halben [...] renovirt [...] haben.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3475
(
Basel
1519
):
Bald hat die geuchin sich bedacht, | Ein gruͤnes meylin mir gemacht.
Maaler (
Zürich
1561
):
Meyen oder strauß (der) Fasciculus. ¶ Meyen / daran man schmoͤckt / von lieblichen bluͦmen zesamen gesetzt. Olfactorium.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1619
):
das in diser straff auch die begriffen syn soͤllend, die in unseren banhoͤltzeren meyen-, wynschencken- oder ander derglychen taͤnline hauwendt.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
885
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein mayenkrüglin von helffenbain uff einem hültzern basamentlin.
Opel, a. a. O. ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
9, 32
;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. ;
Fuchs, a. a. O.
5, 10, 5
;
Glatz, Chron. Bickenkl. ;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
›Maibaum‹.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1540
):
Inn unserm dorff umb unsern mayen | Zwen sackpfeiffer pfiffen den rayen.
Ebd. (
1557
):
Wir bawren wöllen auff dem plon | Auffrichten unsern meyen schon!
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
An der nacht des ingenden meyen vie er an gewonlich und saste einen geistlichen meyen.
4.
›Versammlung, Tag einer beruflichen Genossenschaft, Gesellschaft (teils mit Festcharakter, teils mit sozial-rechtlichem Programm)‹; eng an 2 (als Metonymie) anschließbar.
Gehäuft halem.
Wortbildungen:
meitag
2.

Belegblock:

Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1445
):
einen meytag mit ein andern nach sant Walpurgs tag [...] ze Eschy ze hand.
Ders., Gebiet Bern. (
halem.
,
1510
):
Wenn wir meyen hand under uns ..., und war oder in wel statt oder dorf er je dannzemal hingeleit oder geben wirt.
Es ist ouch uf diserm meyen abgeredt worden, das min herren von Bern wellen verschaffen, das der schiffwaͤg zuͦ Nidoͧw erkundet [...] werde.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1523
):
Es werden bestätigt
die geschriften, so dann unser gn. h. haruff geschicht habend, antraͤfen den meyen.
Rwb (mit Ausdifferenzierungen);
Öst. Wb.
4, 314
.