mauter,
mautner,
der
;
-s
, auch
-Ø/-Ø
, letztere Variante etwas häufiger belegt.
1.
›obrigkeitlicher Beamter verschiedenen hierarchischen Ranges, der mit der Veranlagung der
maut
(vor allem im Sinne von 1), der administrativen Organisation der Mauterhebung wie der Einnahme der
maut
an einer bestimmten Mautstelle (
maut
3) beauftragt ist‹; im allgemeinen überwiegt eine neutrale bis positive Bewertung, in einzelnen Belegen sind gewisse, auf den eigenen Vorteil des
mauters
gerichtete Machenschaften im Bewertungsspektrum;
zu  1.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , (
der
13, , (s. v.  1, 3),  7, , ,  2,  1,  3, ,  5, , , .
Syntagmen:
den m
. [wohin]
schicken
;
der m. der maut warten, die m. einnemen, die metzen fächten lassen, jn. beschirmen, jn. nicht beschweren, ob e. S. sein
›darauf achten‹,
mit der verwaltung beladen sein, um eine maut in krieg kommen, einen diebstal begehen, jn. zu schaden an der m. bringen, jm. etw. nicht vertragen
;
dem m. etw. gebieten, dem m. etw. verfallen sein, etw. antworten, gebieten, das [...], dem m. zu essen geben
;
der m. zu Gmünden, bei der Donau gesessen
;
der ungarische m
.

Belegblock:

Bindewald, Texte schles. Kanzl.
57, 13
(
schles.
,
1346
):
gebite wir [...] allen richtern, [...], czolnern, mowtern vnd phlegern [...].
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1061, 11
(
moobd.
,
1384
):
Weingarten,
gelegen [...] zenast Christans weingarten, des mauter.
Munz, Füetrer. Persibein
172, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
es kam mit vngedulde | ewr mautner vnnd wollt michs ye nicht vertragen; | ich sollt ett im durch ain den zol hie lassen, | so volgt mir weder saum noch last.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Darein
[in der
provincia
]
haben die Römer ire ambtleut und anwält, landshaubtman stathalter rentmaister gegenschreiber mautner zolner pfleger castner richter schreiber canzler geschickt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1643
):
daß der mautner ainst im jahr die metzen soll lassen vächten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1629
, Hs.
1862
):
Den weeg in den lantgericht aber betr. solle der mein [...] mautner darob sein, damit ebnermassen an dem weegmacher ainicher mangl oder beschwâr sei.
Stolz, Zollwesen
86, 12
(
Toblach
1510
/
58
):
was dan von maut gefalt, das antworten die selbigen zolner dem mautner genn Toblach, der hat si zu sezen auch zu entsezen.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
230, 34
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
alle freytag vessent man die holczmawtt gar gen Rabenspurig, darumb mues ein richter dem mawtter zessen geben.
Hör, Urk. St. Veit
87, 38
;
100, 31
;
Niewöhner, Teichner
617, 20
;
Stolz, a. a. O.
318, 31
;
Voc. Teut.-Lat.
pp viijr
;
Voc. inc. teut.
p vijv
;
2.
›mit dem Maß- und Rechnungswesen eines Bergbaubetriebes Beauftragter‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1537
):
Domit nu solchs [...] gehandelt mag werden, da soll obgedachter herr Wolfgang [...] und Nickl Muntzer iziger und kunftiger perkmeister [...] domit anzufahen, unsers g. h. zehentner oder urbarer und irer oder gegenschreiber und misshandler (?), auch der huttenschreiber wagmeister und mautner vorrechnung und bestallung, [...] vleissig ersehen.
3.
›Beamter, der die Salzverrechnung innehat‹ (so
Patocka, Salzwesen.
1987, 282
; a. 1595); auch: ›Fuhrmann bei der Salzauslieferung‹ (a. 1513);
vgl.  2.
Wortbildungen
(zu ersterer Nuance):
mautspanschneiden
›einen Einschnitt in ein Kerbholz zur Kennzeichnung einer gemessenen Salzmenge anbringen‹ (a. 1595).

Belegblock:

Belege bei Patocka, Salzwesen.