mauern,
V.
1.
›mauern (intrans.), die Tätigkeit des Mauerns ausführen‹;
vgl. (
die
12.
Wortbildungen:
mauerhammer
›auf einer Seite mit einer Schlagfläche, auf der anderen Seite mit einer Art Beil zum Behauen von Steinen versehenes Werkzeug‹,
mauerknecht
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1408
):
eyns noch den steynhauwern und eyns noch muwerknechten, dy ken der Memel solden.
Luther, WA (
1534
):
Wer nicht Kalck hat, dr mus mit Kot mauren.
Gille u. a., M. Beheim
7, 34
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
er [Cayn] was der erst, der mauren aneving.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1539
):
Wenn ouch einer vff ein mur, die [...] schon ietz stuͤnde, wytter muren vnnd vffaren welt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1387
):
man umbgruͦb die stat und müret wa sin not was.
Ebd. (zu
1409
):
desselben sumers do huͦben die von Newburg an ze mauren an der stattmaur.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
hab er ain döchterlin ach mit dem maurhamer zu todt geschlagen.
Auer, Stadtr. München Anh. (
moobd.
,
1489
):
wer mauren wil, dem soll sein nachpaur gantze maurstat
[›volle Mauerbreite‹]
geben, ob er mit ime nicht mauren will.
Joachim, a. a. O. ;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
277, 34
;
Zingerle, Inventare .
2.
›etw. (Gebäude, Mauern) aus Steinen herstellen, aufbauen, hochziehen; etwas einer Mauer Verglichenes herstellen‹, z. B.: ›(eine Scheune in
holzwerk
) bauen‹; ütr.: ›(Freude) begründen, bewirken‹.
Bedeutungsverwandte:
 8.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
einen kasten, den siz, die brücke / mauer / grundfeste / scheune, das ding / haus / werk, das gemäuerde, ein fischbein, den volmund
)
m., etw. mit steinen, in holzwerk, von märmel m
., ütr.: ˹
die grundfeste der freude m
.˺;
der gemauerte kaste / pallas
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1403
):
30 m. dem muwerer, der die selbe schoune in holzwerk muwert.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
45, 25
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
und wen die stat almeystlich ist hulczin, als vor gesprochin ist, so sint hin unde her gemurte pallas
(als Schutzraum vor Bränden).
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
76, 7
(
schles.
,
1382
):
von des gemuerds weyn, daz do gemuert ist vnd noch muern wyrt.
Ebd.
131, 11
(
n. 1350
):
syͤ [luͤte] [...] dy mwir, [...], do mete
[
steyne
vom
kirchof
der
Juden
]
bessirn vnde mwirn an alle wedirsproche der Juͣden.
Pyritz, Minneburg
118
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Der burg torhus waz beschurt | Mit einem turn, hoch gemurt, | Von mermel und von augstein.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1520
):
ein groß fischpein, als hett man das zusammen gemäuert von quater stücken.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
der ein ding mit allen sinen kreften sere noͮwe murte durch einen engen spalt oder ein dúnne geremtze, [...].
Thiele, Minner. II,
17, 130
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
der froͤden grunntfest tieff gemúrt, | dar uff ich úmer búwen sol.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Fröde söltt ir murren | In kaisserliches hertzen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1316
):
Wer och sin hus muren wil [...], dem sol sin stuͥdgebure die stuͥre geben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
etleich [peinn] maurent, die andern zierent und sliehtent daz werk.
Skála, Egerer Urgichtenb.
72, 15
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
UB ob der Enns
10, 189, 26
.
Vgl. ferner s. v. .
3.
›(eine Stadt) gründen, aufbauen‹; eng an 2 anschließbar.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  17,  12,  9,  2.

Belegblock:

Gereke, Seifrits Alex.
1543
(
oobd.
, Hs.
1466
):
da man die stat nu maurn begundt.
Ebd.
1562
:
do der chunig die selb stat | gemawret und gestifft hat.
Ebd.
6178
:
dar inne man ain veste stat | vor maniger zeit gemauret hat.
4.
›etw. (eine Stadt, ein Gebäude) mit Mauern o. Ä. umgeben und dadurch befestigen‹;
vgl. (
die
2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  2,  3,  3.
Wortbildungen:
mauret
›ummauert, befestigt‹.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Muren wirt er die stat hie | Creftlich zu einen eren | Sime abgote heren.
Schmidt, UB Halberst. (
omd.
,
1408
):
wene men also an lantgerichte laden wel, den oder de schal men laden in de neisten mureden stad.
Wiessner, Wittenw. Ring
7250
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Darzuo wir haben auch ein gsäss | Allen dörfferen mit übermäss | Mit einem zaun gemauret wol.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gemauret / Mit mauren vmbgaͤben.
Morrall, Mandev. Reiseb.
10, 12
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Constantinopel ist gar ain edlu schoͤnu statt und gar wol gemurat.