1
matte,
die
;
–/-n
;
zur Etymologie s.
Kluge/S.
2002, 605
;
und 1770.
– Zur Lautung von 'Wiese / Matte' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
›mähbares Wiesenland (vor allem im Talgrund); einzelne, abgegrenzte Wiesenfläche, Wiesenstück, Talgrundstück‹; vereinzelt: ein Flächenmaß; in den Belegen erscheint
matte
oft im Orientierungsfeld (in partieller Synonymie, auch in Unterscheidungen) mit  12, (
der
),
1
(
das
3, , , (dies mehrfach) unter Aspekten wirtschaftlicher Nutzung und rechtlicher Regelungen, vereinzelt auch als locus amoenus (s. u.
Adrian
); teils steht
matte
für .
Beleghäufung für das Alem., speziell das Halem.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
jn. die matte hinab fertigen
›jn. töten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,
1
 3,  2; oft im Orientierungsfeld mit (teilweise partiellen Synonymen wie)  12, (
der
),
1
(
das
3, , , (dies mehrfach).
Syntagmen:
die / eine m. abstecken / befrieden / beschliessen / besitzen / haben / mäen / säubern / verkaufen / zäunen, hoch schätzen, aus der almende eine m. machen, das manwerk matten schätzen
›steuerlich veranlagen‹;
die m
. (Subj.)
zinsbar, weis vom reif, vom tau genezt, mit blumen durchpflanzt sein, matte sol matte bleiben
;
die bärte gleich den matten abscheren, das maul einer matten gleich sein
;
jn. an den matten finden, j. erbsweise etw. an matten erlangen, der brunne auf einer m. entspringen, mit einer m. umfangen sein, jn. auf die m. füren, j. auf / in eine m. kommen, das gezelt auf einer m. aufschlagen, das vieh auf der m. aufweiden, jn. in einer m. finden, eine wurz in matten stehen, das vieh in eine m. steigen, j. das pferd
(Akk.obj.)
in eine m. reiten, in den matten kein korn bauen, mit der m. etw. probieren, ein dorf mit matten verleihen, etw. ist um den glauben als um eine m. zu tun, von der m. den heu-, amahdzehent geben
;
die alte / neue / lustliche / schöne / weite m
.;
x matten wiesen, das manwerk matten
.
Wortbildungen:
matblez
(Gw zu  1),
matkern
ein Vogelname, zu den Bezugsmöglichkeiten s.
Suolahti, Die dt. Vogelnamen.
1909, 273
;
297
(Gw zu mhd.
kërren
›schreien‹; ),
matknillis
ein Vogelname (vgl. das vorige),
matkume
›Wiesenkümmel‹,
mattemeier
›Verwalter von Wiesenland‹ (a. 1557),
mattenheu
,
mattenstük
(a. 1312/3).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
pratum. Wiese matte.
Kollnig, Weist. Schriesh.
129, 27
(
rhfrk.
,
1369
):
in denselben buwe(hofe) gehoͤrnt zehen mat wisen.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Ir bärt abscheren, gleich den matten, | Und scheren auff den köpffen blatten.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 195
(
1659
):
hundtshoden wurtz
›Herbstzeitlose‹
stat in matten und dreit am herbst bluomen.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1442
):
von ainem vasse mit matkumi drei phenning und von zwain sester einen helbling.
Goedeke, P. Gengenb. (o. O.
1516
):
Do by du gouch magst wol verston | Das diser mat solt muͤssig gon.
Fuchs, Murner. Geuchmat
4, 3
(
Basel
1519
):
Das wil ich mit der mat probieren, Vff die ich dapffer har will fuͤren | All, die sich wyber londt betriegen.
Enders, Eberlin ([
Basel
1521
]):
Halt nit dar für das du ein besser waͤrck thuͤest, so du by den tag zyten bist, dann so du din acker seiest oder matten meiest.
Ebd. ([
Wittenb.
]
1523
):
Solch leüth vermeinen, es sey vmb den glauben zuͦ thuͦn, als vmb ein acker oder matten.
Wopfner, Urk. Agrargesch.
279, 12
(
halem.
,
1349
):
wass ouch untz har sindt acker und matten gesin, dass soll hinan hin ouch also beliben.
Merz, Urk. Wildegg
15, 18
(
halem.
,
1384
):
ein mat in der Rossen, dz ober metli im Wille.
Ebd.
26, 8
(
1411
):
[verkaufen] iren teil vnd ansprach der gemeinen Hoffmatten vnd einen matt bleͤtz in Egelbach.
Adrian, Saelden Hort
6727
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
er [brunnen] ist all ume vangen | mit ainer schoner mattun, | da pluͦmen brechen, platten | man frowen siht.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1401
):
wer ieman [...] in sinem garten, reben vnd matten, [...], vindet, da sol [...].
Ebd. (
1402
):
Wie das si almende, [...], die doch armen und richen glich ligen und offen sin sol, [...] rebgarten und matten dar vß gemacht.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1458
):
1 mannwerck reben, acker, matten, hoͤltzer, twing und ban, hoch und nidre gericht, huͥser [...] sol ieglicher schetzen als lieb im das sy.
Ders., Statut. Saanen (
halem.
,
1556
):
Erstlich soll ein amptman die nidre matten haben
[als
besoldung
],
wie man ime die mitler zyt abstecken wirt, ist gewirdiget umb 90 fl.
UB Zug
2241, 17
(
halem.
,
1522
):
soͤllendt wir verschaffen ewiklichenn, das allen froͤmdenn sundersiechenn eim ein tag und ein nacht gnuͦg guͦtz, zams, wolgeschmatz mattenhoͮw werdt.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Funk.
792, 574
(
Bern
1551
):
o das min mul, wie ich beger, | glich einer witen matten wer.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
2572
(
Zürich
1560
):
Innert der ringkmur in der statt | man schier die besten guͤter hatt | An acker matten und wynraͤben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Matten oder wysen (die) Pratum. Die Matten sind gantz weyß vom reyffen. [...]. Man hat bey den alten im bauwrenwerck die Matten aller hoͤchst geschetzt. [...]. Mattkern / Ein vogel. Eruthra. Mattknillis / Ein vogel. Ochropus medius.
Klein, Oswald
116, 28
(
oobd.
,
1428
/
30
):
do ich die ersten nachtigal | hort lieplich singen nach dem pflüg | dort enhalb der Matzen
(hier Name im Spiel? so
Schönmetzler
, Oswald [...] 1990; 453:
Mutzenhof
).
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
247, 5
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ; ;
Goedeke, a. a. O. ;
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 14, 3
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Sexauer, Schrr. in Kart.
255, 10
;
Adrian, a. a. O.
5357
;
Wopfner, a. a. O.
268, 17
;
Merz, Urk. Lenzb.
17, 3
;
85, 4
;
Bachmann, Morgant ;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Gleinser, a. a. O.
195
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 81
;
Schles. Wb.
2, 854
;
Vgl. ferner s. v.
1
 5,  1,
2
 1,  6, .