1
marner,
der
;
–/-Ø
;
über
mhd.
marnære
aus
lat.
marinarius
,
ital.
marinaro
(; ).
1.
›Seefahrer, Seemann‹; auch: ›Binnen-, Flußschiffer‹; vereinzelt über das Vergleichsmoment ›Kundiger‹ auf den als fahrtenkundig gedachten Textgestalter ütr.
Gewisse Beleghäufung für berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
, , ,  1; vgl. .
Syntagmen:
die m. bitten, zu [...], die keiserin
[Maria]
jm. m. geben
;
die m
. (Subj.)
faren
(z. B.
gen Cypern
)
/ ankern / ruhen / kaufen, die kiele richten, das schif festen, süsses wasser machen, die oren verschieben
(gegen die
Syrenen
);
j. js. m. gemacht sein
;
den marnern lonen
;
j. der oberste über die m. erkant sein
;
die m. des kieles
;
der alte, getreue m
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
der von Wîde was genant | und obriste was irkant | ubir dî mernêre.
Karnein, Salm. u. Morolf
49, 2
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
die marner riechten die kiele zu dem staden, | die heiden leitent an ir steheln gewant.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
58, 19
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen der nordin wint mit syme sturme unde des meris irgysunge hot des landis vil ingewaschin, als di merner sprechin, als ouch mappa mundi bewist.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
o thiri dein weysen seint gemacht dein marner
[Var. 1475
2
–1518:
regierer
;
Cranc
, M. 14. Jh.:
stuyrmanne
;
Froschauer
1530:
schiffherren
;
Eck
1537:
schifregierer
;
Luther
1545, Hes. 27, 8:
Ruderknecht
].
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Des kïlles marnere | Batt do der gewere | Sich ussz schiffen an daz land.
Morrall, Mandev. Reiseb.
20, 5
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
und ist naͤher, wann das die marner gern gen Cypern farent, das sie ruͦwent.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Schifkinder Marhner Fergen | Nach allem deinem synn | Geb dir die kaiserin, | Die got Im selbs erkos!
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
die märner verschiebend ire oren, | das sy der Syrenen stim nit horen.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
marnære die pesten | daz shef hiez er vesten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne die marner süez wazzer machen wellent, daz sie trinken.
Adrian, Saelden Hort
10995
;
Jaksche, a. a. O. ; ;
Primisser, Suchenwirt .
Vgl. ferner s. v.  2, .
2.
›Steuermann‹, mit Tendenz zur Ütr. auf Gott als Geleiter sowie Maria als Geleiterin; eng an 1 anschließbar.
Syntagmen:
den m. loben, jm. einen m. gewinnen
;
der m. weise sein, die sele zu land weisen
;
dem m. etw. für den schiflon geben
;
ane m. in ein schif sitzen
›sich begeben‹;
der gute / rechte m
.;
der tugend m
.
Wortbildungen:
marnerin
.

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 47
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
E wige lucerne, ewiges immerlicht; rechte farender marner, des kocke nimmer undergeet; [...] allersterkister, [...] erhöre mich!
Adrian, Saelden Hort
10320
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
si [judent] sassent an marner | in ain schiff und fuͦrten si | des meres in die mitteli.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
130
(
schwäb.
,
1455
):
Dinr [Maria] tugent marner wyset | Mang ellend sel zuo land.
Klein, Oswald
17, 3
(
oobd.
,
1410
):
halt in der mass, | bis das du vindst die rechten sträss, | und kanstu das, so bis dus, morner, weise.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
,
A. 15. Jh.
):
die marnerin muoss bi mir sin, | sol ich ze lande schiben, | die uns doch vor geholfen hât.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;