mark,
das
.
›Mark, inneres Gewebe der Knochen von Mensch und Tier, auch von Pflanzenstämmen‹; ütr.: ›Innerstes, Herz (im nicht anatomischen Sinne), Kraft, Lebenskraft, Wirkung‹ (teils in formelhafter Verbindung mit
kern, kraft, saft
).
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch Fachtexte.
Phraseme:
bis ins mark (hinein)
o. ä.;
kein mark
[wo]
bleiben
;
(jm.) geht etw. durch mark und gebeine
.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl. ,  8.
Syntagmen:
das m. verwunden, nicht haben wollen, jm. das m. aussaugen / verzeren, das m. aus js. sele ziehen, jm. etw. in das m. stechen
;
das m
. (Subj.)
das innerste sein, auf js. finger triefen
;
bis ins m. erbieben, etw. in das m. nemen
›sich etw. zu Herzen nehmen‹,
mit m. opfern, die anatomie von dem m. verstehen, jm. die beine unz auf das m. zerhauen
;
das durchgehende
›Rückenmark‹
/ gute / hirzene / rinderne m
.;
das m. des sinnes, der macht, in den beinen, im rükgrat, von holder / kernen
.
Wortbildungen:
1
marken
›das Mark aussaugen‹;
märklich
›bis ins Mark‹;
markschade
›Knochenmarkverletzung‹ (a. 1612),
markwehtage
›Schmerz in den Knochen, im Mark‹,
markwunde
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen sin [Got] gerechtikeit ist so stark | (Das nemet in des sinnes mark) | Daz her den sun gab vor den knecht.
Also zouc der helle wark | Uz miner sele daz mark | Miner geistlichen macht.
Luther, WA (
1521
):
Drumb were es gutt, das ein schmid ein schmid blieb, ein versifex ein versifex und ließ das geystlich schwerd furen die do krafft unnd marck ynn feusten und armen haben.
Ebd. (
1528
):
Also geschicht yhn recht, Weil sie den kern und marck nicht woellen haben, sollen sie auch die schalen und huelsen nicht behalten.
Dedekind/Scheidt. Grob.
97, 4
(
Worms
1551
):
Das halt in deiner hand so starck / | Daß durch die finger trieff das marck.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Medulla arboris Der kern oder marck.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
32a, 34
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
Jch opf‘ dir opfer mit gvtem marge daz als vil gesprochen ist als mit innerr andaht wann daz marc ist auch das inrest.
Ebd.
36a, 25
:
daz geschriben stet Di fremdē haben inz marck auzgesvgen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die spise die get eime durch fleisch und bluͦt und marg und gebeine.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
das die nücha das ist das durch gonde marck den rücken herab verwunt würt.
das du machest meysseln oder wiechen võ encian der wurtzelen od’ marck von holder oder bintzenn.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
daraus komen große stich, schüß und der gleichen markwehetagen.
Ebd. (
1527
/
8
):
Von markwunden anatomei. So verstant auch von dem mark sein anatomei, so es zu bösem gêt, so durchgêt es das bein.
Maaler (
Zürich
1561
):
Außtruck vnd marck von gesottnen kernen
(hier: ›Extrakt‹).
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
316, 7
(
Genf
1636
):
Marck / das inwendigste in denn Beinen / oder Holtz.
Ebd.
10
:
Marck außziehen / [...] emedullare.
Henisch (
Augsb.
1616
):
An einem baum seind die rind / der safft / das fleisch / die neruen / adern / das marckt / das schmeer.
Höver, Bonaventura. Itin. B
607
(
moobd.
,
1450
/
60
):
es mag auch niemannt recht begeren, nur allain der, den des gotleichen gaists feẃr marckleich
(
medullitus
)
durch dringet.
Deinhardt, Ross Artzney
204
(
oobd.
,
1598
):
Wann ain pferde ain sucht in ainem bayn hat [...] nimb speckh, schmirr od(er) innslet von ainem pockh vnd rindtern marckh.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
ich zehau ıͤm di pain unz auf das markch.
Perez, Dietzin
1, 404, 30
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 193
;
Deinhardt, a. a. O.
190
;