manschlacht,
die
,
vereinzelt
manschlecht
, das sich aus einem
i
-Stamm herleiten läßt (vgl. );
/auch
-schlecht
.
1.
›Tötung eines Menschen als schweres Verbrechen (
ungetat
) oder (seltener:) als nicht beabsichtigte Folge eines Ereignisses (z. B. einer Schlägerei), auch als Reaktion auf einen Einbruch; Mord als beabsichtigte Tat‹; ohne klare Grenzen im Orientierungsfeld mit (
die
),  1,  1, , , ,  4,  2,  1, , ,  2,
1
 1,  2,  1, , ,  1, , , , ,  1, , , , , ;
vgl.
1
(
der
12.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘ sowie Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 12, , .
Syntagmen:
m. raten
(›anraten‹)
/ begehen / tun / haben / lassen, m. mit leuten überzeugen
›beweisen‹;
m
. (Subj.)
von der sünde kommen, von tag zu tag ergehen, bei tag / nacht, mit redlicher tat geschehen
;
der m. unschuldig sein
;
jn. durch
›wegen‹
m. fangen, die taufe mit m. beschmeissen, von m. dichten, freiung von m. geben, jm. eine gunst in der m. geben
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
[der tiefel] retet da mort unde haz, | valsch, giricheit und lugene | untruwe unde trugene, | die manslaht mit dem hure | und allerhande unvure.
Große, Schwabensp. 80a (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
andere dinghe vberzuͦget man se wol mit vmbesprochenen luͦten, alse duͦbe, manslacht, ruͦob.
Feudel, Evangelistar
58, 14
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Barrabas, der [...] indem strite begangen hatte manslecht.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
10, 20
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Auß dem herczen geen herfur poße gedancken, manslecht eebrecherey, unkewsch, stelerey.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ob er [diebe] ditz thuͦt so der sunn wirt geborn
.
er hat begangen ein manschlachte
[
Dietenberger
1534, 2. Mose 22, 3:
todtschlach
;
Luther
1545, Mt. 15, 19:
Mord
]:
und er selb sterbe.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1310
/
2
):
Swer angesprochen wirt umb ein manslaht oder umb ein grozziu ungetat, diu bei der naht geschehen ist.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
Ob zwen auf der gassen mit einander slaghaft wurden und ainer den andern vom leben zum tod brächt, derselb der di manschlacht gethan hat fluch in aines erbern mann haus [...].
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1497
, Hs.
17.
/
18. Jh.
):
es hat ein ieder pfleger zu Vischorn freiung zu geben umb mannschlaht, die mit redlicher that beschicht.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
104, 21
(
tir.
,
1464
):
die sünnde der vnlauterchait. Von der selbigen schnöden sünnd chümt manschlacht, trunkchenhait, frasshait, neid, misshandlung, chrieg.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
62, 13
(
Venedig
1483
):
paulus spricht das dy werck des flaͤisches das sein vnkewsch vnreynigkeit veintschaft krieg manslacht truͤnckenhaͤit.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
ders., H. v. Hesler. Apok. ; ;
Reissenberger, Väterb. ;
Gille u. a., M. Beheim
180, 2
;
Leidinger, V. Arnpeck ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
238, 18
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
46b, 2
;
2.
›Tötung, Gemetzel im Zusammenhang mit Aufruhr, Krieg, Verfolgung; Umkommen von Menschen infolge natürlicher Katastrophen (
hunger
)‹;
vgl.
1
(
der
1234.
Oft berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  12, ,  1, ,  1, , ,  12,  12,  2, (
das
1, , , .
Syntagmen:
m. werben
;
m
. (Subj.)
von etw.
(z. B.
von feindschaft
)
kommen, wo
(z. B.
in der stat
)
sein
;
m. in den reichstätten, der Christen
(gen. objectivus);
übel mit m
.

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Ich kume von deme lande, da habe ich geworbin vrlouge vnd manslacht gar vil.
Sachs (
Nürnb.
1537
):
In der stat war noch jamers mehr, | Auffrur, manschacht, rauberey herb.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 378, 3
(
halem.
,
1508
/
16
):
Es beschach insunders grosser schad mit mord, brand und manschlacht in den richsteten.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
do er [kayser karel] in grossem layde was von der manslacht wegen der Kristen.
Panzer, Merlin Füetrers
157, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
nw hergt ein kuͮnig auf in vil hertigkleich | mit grosser manslacht, rawb vnnd auch mit prande.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
daraus erstuend grosser unrat, aufruer und wüestung paider handt in Bairen und Swaben mit prant, raub und jämerlicher manslacht.
Dierauer, Chron. Zürich ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
3.
›Schlacht, militärische Auseinandersetzung‹;
zu
1
(
der
4.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  11,  1, , ,
1
 2, (
der
1.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
,
1499
):
daevan ein grois strit ind manslacht quam.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
Do man zalt nach Cristi gepurt 1400 jar acht tag nach liechtmeß geschach die manschlacht vor Wirtzpurg, der waren namhaftiger mann zwei tausent und fünfhundert man.
Ain manschlacht geschach des jars zwischen den Frantzosen und den Englischen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
der mân bedeutet den Persiern gros manschlacht und pluetvergiessen.
4.
›mit der Tötung eines Menschen in Vergleich gesetzte feindselige Haltung, Schädigung, Tötung der Seele, Antastung der Ehre e. P.‹; als Ütr. an 1 anschließbar;
vgl.
1
(
der
1.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
8934
(
rib.
,
1444
):
Manslacht mit rechte͂ namen | Is sij
[
sege
›Säge‹]
genant ind Mort zo samen | Sij is de meyet ind snijdet aff | De sele, de dem mynschen dat leven gaff.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wer gen sinem ebengenosen | Sich des lat überbosen, | Das er nid und hasz in sinem herzen lat stan, | Der hat an im ain manslacht getan.
Wer aim sin er tuot absagen | Der hat in sicherlich erslagen: | Vor got hat er ain manslacht getan.