manigfaltigen,
V.
1.
›etw. erhöhen (z. B. die
gnade
), steigern (z. B. die
unkräfte
); etw. lobend verbreiten (z. B. js.
namen
)‹; refl.: ›sich wandeln, ändern (z. B. von der
zeit
gesagt)‹; im Unterschied zu 2 mit der qualitativen Komponente ›die Vielfalt erhöhen‹;
vgl.  1.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
die arbeit / dürftigkeit / gnade / tugend, untugend, den zorn, js. namen, das hartsel
)
m
.; refl.:
die zeit, der zorn sich m
.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
Jch acht aber, [...], das sein untugendt ßo gros gemanchfeldigt werde, das sie letzlich sich selbst zurbreche.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Daz ein ist diu êwicheit, diu [...] einvar ist. Diu zwei das ist diu zît, diu sich wandelt und manicvaltiget.
Froning, Alsf. Passionssp.
2320
(
ohess.
,
1501ff.
):
lieber herre mynn! | ich wel nach manchfeldigen den namen dyn!
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
sprach dornoch got „Ich wil manchfeldigen deyne dorfftickeit: in smerzen saltu deyne kynder geberen“.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Der [Mangel] in
[den
faulen mann
]
bind, fecht und uberweltigt | Und all sein hartsel mannigfeltigt.
Eggers, Psalter
26, 23
;
79, 5
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
171
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 636
.
2.
›etw. quantitativ steigern‹; im einzelnen: ›(Gegenstände) vermehren‹; ›(Maße) ausweiten‹; ›(den Ernteertrag) erhöhen‹; auch: ›die Zahl der Menschen steigern‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 1, , ,  1, , (V.) 3,
1
 69, .
Syntagmen:
den geviert, die frucht, das korn, altare, die gaben, die leute, js. samen m
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Adaugere. Vielen hauffen mehren groͤssern erweitern außbreiten erdickern heufflen manchfeltigen.
Ziesemer, Proph. Cranc Os.
8, 11
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
want Effraym hat gemanchveldeget altar zu sundene, di altar sin em zu missetat gedegen.
Voc. inc. teut.
p vjr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Manigueltige͂ multiplicare.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 326
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
soliche werg der sunnen, die die fruht sere tuͦt zitigen vnd manigualtigen.
Ebd.
2, 621
:
Von dem selben korne pfliget men denne zvͦ seiende, vf das es gemanigualtiget werde in nútz der menschen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
wachst vnd werd gemanigueltigt
[
Eck
1537:
werden gemeret
;
Luther
1545, 1. Mose 1, 22:
mehret euch
]
vnd erfúllet die wasser des meres.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
so er [gefiertt] ist allenthalben glicher schuͦch, werden sy gemeingveltigott werden in zwo sytten.
Eggers, Psalter
5, 8
;
22, 9
;
Eichler, a. a. O.
2, 176
;
Wyss, Luz. Ostersp.
769
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .