mamme,
mäm,
die
;
–/-n
.
1.
›Mutterbrust; Brustwarze‹; vereinzelt: ›Euter (der Tiere)‹.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
1
 1, , , , ; vgl. ,  3.
Syntagmen:
die m. saugen / trinken, fort
(›nach vorne‹)
recken, jm. die m. bieten
;
die mammen das kind spuden, milch bieten
;
die brüste mammen sein
;
mit der m. die kind futen, das lam von der m. scheiden, j. von der m. gesaugt sein
;
die m. der brust, der prediger
(ütr.).
Wortbildungen:
mämlein
,
mämlitzen
,
mämmelecht
(dazu bdv.: ),
mämmeln
,
mämmerl
›Brustwarze‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Iz sin tochter oder sune, | Die souget sie [cristenheit] mit der spune | Des heiligen geistes flammen | Uz der predigere mammen, | Die suze milch in bieten.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
gedenke sun, ich [Marie] bin din muter, | du sogest miner bruste mamme.
ir wizzet daz di mammen spuden | di kleinen kint und vuden.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
8136
(
rib.
,
1444
):
Alle die alden die du noch sien salt | [...] | Synt alle gar van mynen mammen | Gesouget.
Ebd.
13370
:
Yre angesicht was simpel ind tzuchtlich, | [...] | Ind hadde eyne mamme vort gereckt | Durch yrss rocks bosemloch getreckt.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Och were yu roeckskyn voir ontkneufft, | Dat ick yu memskyn sugen moecht.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
In viel wege und wijsen | Hait er [Sathan] manich schaff vom leben gewijsen, | Und auch viel lemmer | Hait er gescheiden von der memmen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Maͤmmele (das) der vnmündigen kinden tranck. Bua. Maͤmmelen / Ein wenig trincken. Subbibere.
Rot
326
(
Augsb.
1571
):
Mäm, vom lateinischen wort Mamma brust oder tut / der jungen Kinder erstes wort / damit sie jre muͤtter nennen / Als ein ernererin [...]. Mämmitzn, Der muͦter ruͤffen / begern vnd nach schreyen.
Ebd.
486r
:
Weinsüchtig / Der gern trinckt oder mämmelet Bibulus.
Rot
366
(
Augsb.
1571
):
Mämmerl à mammula [...], bruͤstle, Tuͤtle.
Fischer, a. a. O. ;
Neumann, Rothe. Keuschh.
754
;
2.
›weibliche Verwandte in der Eltern- oder Vorelterngeneration‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 1234.

Belegblock:

Rot
326
(
Augsb.
1571
):
Mamme, Heist auch dem Griechischen nach ein muͦtter der muͦtter / das ist ein Andel / Anfraw Enckele / gleich wie das wort tata oder corrupte ata, einen Vater oder ernerer heyst.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
DA sich Maria schwanger bfand, Alleluja, | Gieng sie gar ferr wol uͤber Land, | [...]. | Zu jhrer Maͤm Elisabeth.
Bäumker, Geistl. Liederb. (
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ich lob dy junckfrawn, da sy süchet haime | elyzabeth, ir mamen.
3.
›Zufuhr der Nahrung, des Proviants‹.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a. 
1530
; als Diminutiv).