2
mal,
das
;
-(e)s/-Ø
, -e und
mäler
;
zu
2
Mal
›Fleck, Markierung‹ (
Kluge/S.
2002, 592
).
1.
›Mal, Zeichen am Körper des Menschen (seltener: von Tieren)‹; speziell: ›Wunde (als Zeichen für eine Verletzung oder als Kampfzeichen)‹; mit vereinzeltem Übergang zu: ›Makel (der Sünde)‹; auch: ›Fiederung von Beizvögeln‹; ›Schatten (auf dem Mond)‹.
Phraseme:
sonder mal
;
jm. kein mal vom auge schwätzen
.
Bedeutungsverwandte:
 2, ,  12, (
der
1,
1
 1, , , .
Syntagmen:
ein m. begehen / entfangen / gewinnen, für ein zeichen halten
, (wo, z. B.
an der stirn / brust
)
haben, der mane
›Mond‹
ein m. haben
;
js. kopf voller mäler sein
;
eine tat an malen beweisen, den frieden mit einem m. brechen
;
das m. des heldes, der nägel, der sünden, am antliz, an händen / füssen, im auge, unter dem auge
;
das m. an einem hause
;
das blaue
(mehrfach)
/ graue / schwarze m
.;
das lämlein ane mal, die braut sonder m
.
Wortbildungen:
malecht
›fleckig (von Äpfeln)‹ (a. 1517),
malschwarz
›bleiern‹ (dazu bdv.: , Adj., 3,  2),
malstreichig
›ein Wundmal bildend‹ (im Unterschied zu
blutries, beinschrötig, meiselend
; a.  1600).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
der [vurst] nie mal entpfienc | Von suntlichem meine.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Næuus. Maaß fleck mal mackel anmal.
Luther, WA (
1534
):
Von den malen an den henden und fussen Christi ist die gemeine sage, das [...].
Ders. Hl. Schrifft.
3. Mose 14, 35
(
Wittenb.
1545
):
Es sihet mich an / als sey ein aussetzig mal
[V. 34:
Aussatzmal
;
Mentel
1475
1
:
wunde der misel
; 1475
2
ff. /
Eck
1537:
plag des außsatz
o. ä.]
an meinem hause. Da sol der Priester heissen / das sie das haus ausreumen / ehe denn der Priester hin ein gehet / das mal zu besehen.
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
464, 17
(
Bremen
1647
):
Muß man nicht ein jedwederes natuͤrliches maal / oder flecken / [...] / fuͤr ein Heren zeichen halten.
Voc. inc. teut.
p iiijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Mael vndern auge͂ am antlitz.
Beckers, Bauernpr.
59, 3
(
Köln
1515
/
18
):
wañ der maen is new / hat he an de͂ hore͂ eyn dunckell schyn / schwartze maell dat bedudet in syner neuwe regen daich.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ey, richter, ir habit mal | Gewunnen mancherhande | Uf sliezende die bande | Der ungerechten durch gut.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
und wolt ime nach seinem leben gestanden haben, und hett weder blau mal noch blutrunst.
seintmal die tat nicht beweislich ist an wunden oder an anderen malen.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Liuidus Maͤlschwartz / Braun vñ Blaw.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1216
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
ob sie kain mol der sunden | von kainer schulde den noch hab, | daz ir daz wasche deu andoht abe.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
27, 7
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Die
[Parzival u. a.]
worchten heldes male, | daz schuf der fürsten milte hant.
Gille u. a., M. Beheim
328, 714
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das er
[
marder
›Mörder‹]
daz mal must han | An seiner stirnen stan.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
314, 34
(
Genf
1636
):
Huͤtt dich fuͤr denen / so die Natur mit einem (mal) gezeichnet.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
welchem [kind] der kopf und sein leiblein aller erschlagen und voller mäller gewesen ist.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 423, 17
(
schwäb.
,
um 1600
):
welches daß ander malstreichig oder bluetriß machet.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Man schwetzt einem kein mal vom aug.
Gierach, Märterb.
618
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
mich hat Got gedinget | im selben zü einer gemäl | und zü einer prawt sunder mal.
Turmair (
Augsb.
1517
):
labes ,mael, fleck‘, proprie, ut ait Festus, macula in vestimento, etiam ruina est, ad animum quoque transfertur.
Helm, a. a. O. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
170, 11
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Voc. inc. teut.
p iiijr
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 148
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 76
.
2.
›Mal, Grenzzeichen, Grenzpunkt; Grenze einer Fläche‹; auch: ›steinernes Denkmal, Erinnerungszeichen‹; ›Person (Christus) als Eckstein‹; als Metonymie zu ›Grenzzeichen‹: ›mittels
mal
abgegrenzte Fläche‹ (); ›Ausgangspunkt‹ sowie ›Zielpunkt, Ziel (beim Schützenfest)‹; auch: ›obrigkeitliches Schau- und Kontrollzeichen auf Leinwand‹ sowie (als Metonymie dazu:) ›Handlung der Auszeichnung‹.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
jm. das mal stecken
›jm. die Richtung seiner Handlung vorgeben‹.
Bedeutungsverwandte:
II,  23,
2
 2;  1,  2, , , ; vgl.
2
 1.
Syntagmen:
das / ein m. aufrichten / (aus)setzen / hauen / machen / abhauen / abtun / verrücken / verändern, jm. ein m. zusagen / verzinsen
;
mit einem m. anheben
(eine Grenze zu markieren),
die leinwat mit einem m. kenzeichnen, zu einem male gehen
;
das alte / grosse / kleine / steinerne m
.
Wortbildungen:
malacker
›Acker eines bestimmten Umfangs; Feldmaß‹ (a. 1631),
maleiche
›Grenzeiche‹ (a. 1585/6),
1
malen
9 ›eine Grenze durch ein Zeichen sichtbar machen, ein Grenzzeichen anbringen‹ (a. 1341/2),
2
mal|geld
›Gebühr für die Anbringung der Ursprungsmarke an Tüchern‹ (a. 1480ff.),
1
mal|haufe
›zur Grenzmarkierung dienender Erdhaufe‹,
malholz
›Grenzbaum‹,
malplaz
›Stelle, an der eine Berechtigung endet‹,
2
mal|stat
1 ›Merkort‹; 2 ›Ausgangs-, Zielpunkt‹ (dazu bdv.:  1, ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Meta. zweck zil malstatt vorzeichen.
Luther, WA (
1521
):
Unser gebett, soll es recht gehen, musß es also geschickt sein, das wir unsern Herr Gott nicht das mall stecken, das ers thue, wan wir wollen, sunder [...].
Ebd. (
1527
):
die selbigen [oͤrter] werden auch drum auffgericht werden [...] als heilige steine und streits zeichen odder malstete ynn der Christenheit.
Ebd. (
1535
):
also [...] dieser Christus ein zeichen odder mal sein mus, dem da wider sprochen wird.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 35, 14
(
Wittenb.
1545
):
Jacob aber richtet ein steinern Mal
[
Mentel
1466:
zeichen
;
Froschauer
1530:
saul
]
auff an dem ort [...] / da er mit jm geredt hatte.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1562
):
iedweder weiß sein mâlplatz, da es keren und wenden sol.
Alberus
b ijv
(
Frankf.
1540
):
Diaulodromus, der in eim lauff hin vnd widder vmb laufft bis an die malstad / da er anfing.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
wellicher [...] Ein vnndermarckung, Rejnung, mal oder marckstein verruckt, [...] der [...].
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
er [Got] machet ein mol, | Daz ir des versuchens zol | Lidet gar an alle dol.
Schmitt, Ordo rerum
613, 25
(
omd.
,
1466
):
Limitare mal seczen.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1487
):
es soll auch nymand von den schutczen, [...], anders dann bey dem male und zcil, so durch den rat [...] uszgesaczt ist, stehen.
Ebd. (
nd.
/
omd.
,
1494
):
die erde, so ausz dem graben gefurdt, an die Elbe hinter das mal [...] abgesnürt
›abgeladen‹
.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Seintdemmal die pauern in ire reinen und male zusagen mit der gewere, so [...].
Voc. Teut.-Lat.
g iijr
(
Nürnb.
1482
):
Ende zyl mal od’ malstat. meta. i. locus determinatus metu͂ idem.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
121, 43
(
halem.
,
1356
):
daz man zwei mal gemacht hat, da mit man die linwat zeichennen sol, ein gross und ein kleins mal.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 391, 4
(
schwäb.
,
1578
):
Es sollen auch hinfüro alle newe standreis oder mahlhölzer [...] gezaichnet und an iedem ein blättlein gehawen und mit einem röttelstein darein gemerckt und nit gebohret werden.
Niewöhner, Teichner
216, 214
(
moobd.
,
1360
/
70
):
also gie ez [chindlein] zuͦ dem mal | do ez den schreiber west und sach.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1553
):
erstlich hat er [amptman] angehebt mit mal an der Muerzprucken.