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mal,1.
›Mal, Zeichen am Körper des Menschen (seltener: von Tieren)‹; speziell: ›Wunde (als Zeichen für eine Verletzung oder als Kampfzeichen)‹; mit vereinzeltem Übergang zu: ›Makel (der Sünde)‹; auch: ›Fiederung von Beizvögeln‹; ›Schatten (auf dem Mond)‹.Phraseme:
sonder mal
; jm. kein mal vom auge schwätzen
.Syntagmen:
ein m. begehen / entfangen / gewinnen, für ein zeichen halten
, (wo, z. B. an der stirn / brust
) haben, der mane
›Mond‹ ein m. haben
; js. kopf voller mäler sein
; eine tat an malen beweisen, den frieden mit einem m. brechen
; das m. des heldes, der nägel, der sünden, am antliz, an händen / füssen, im auge, unter dem auge
; das m. an einem hause
; das blaue
(mehrfach) / graue / schwarze m
.; das lämlein ane mal, die braut sonder m
.Wortbildungen:
malecht
malschwarz
malstreichig
blutries, beinschrötig, meiselend
; a. 1600).Belegblock:
der [vurst] nie mal entpfienc | Von suntlichem meine.
Von den malen an den henden und fussen Christi ist die gemeine sage, das [...].
Es sihet mich an / als sey ein aussetzig mal
[V. 34:
Aussatzmal;
wunde der miselMentel
14751
: ; 1475
plag des außsatz2
ff. / Eck
1537: o. ä.]
an meinem hause. Da sol der Priester heissen / das sie das haus ausreumen / ehe denn der Priester hin ein gehet / das mal zu besehen. Muß man nicht ein jedwederes natuͤrliches maal / oder flecken / [...] / fuͤr ein Heren zeichen halten.
Mael vndern auge͂ am antlitz.
wañ der maen is new / hat he an de͂ hore͂ eyn dunckell schyn / schwartze maell dat bedudet in syner neuwe regen daich.
Ey, richter, ir habit mal | Gewunnen mancherhande | Uf sliezende die bande | Der ungerechten durch gut.
und wolt ime nach seinem leben gestanden haben, und hett weder blau mal noch blutrunst.
ob sie kain mol der sunden | von kainer schulde den noch hab, | daz ir daz wasche deu andoht abe.
Die
[Parzival u. a.]
worchten heldes male, | daz schuf der fürsten milte hant. das er
[
marder ›Mörder‹]
daz mal must han | An seiner stirnen stan. Huͤtt dich fuͤr denen / so die Natur mit einem (mal) gezeichnet.
welchem [kind] der kopf und sein leiblein aller erschlagen und voller mäller gewesen ist.
welches daß ander malstreichig oder bluetriß machet.
mich hat Got gedinget | im selben zü einer gemäl | und zü einer prawt sunder mal.
labes ,mael, fleck‘, proprie, ut ait Festus, macula in vestimento, etiam ruina est, ad animum quoque transfertur.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
170, 11
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Voc. inc. teut.
p iiijr
; Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 148
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 76
.2.
›Mal, Grenzzeichen, Grenzpunkt; Grenze einer Fläche‹; auch: ›steinernes Denkmal, Erinnerungszeichen‹; ›Person (Christus) als Eckstein‹; als Metonymie zu ›Grenzzeichen‹: ›mittels mal
abgegrenzte Fläche‹ (); ›Ausgangspunkt‹ sowie ›Zielpunkt, Ziel (beim Schützenfest)‹; auch: ›obrigkeitliches Schau- und Kontrollzeichen auf Leinwand‹ sowie (als Metonymie dazu:) ›Handlung der Auszeichnung‹.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
jm. das mal stecken
›jm. die Richtung seiner Handlung vorgeben‹.Syntagmen:
das / ein m. aufrichten / (aus)setzen / hauen / machen / abhauen / abtun / verrücken / verändern, jm. ein m. zusagen / verzinsen
; mit einem m. anheben
(eine Grenze zu markieren), die leinwat mit einem m. kenzeichnen, zu einem male gehen
; das alte / grosse / kleine / steinerne m
.Wortbildungen:
malacker
maleiche
1
malen
2
mal|geld
1
mal|haufe
malholz
malplaz
2
mal|stat
Belegblock:
Unser gebett, soll es recht gehen, musß es also geschickt sein, das wir unsern Herr Gott nicht das mall stecken, das ers thue, wan wir wollen, sunder [...].
die selbigen [oͤrter] werden auch drum auffgericht werden [...] als heilige steine und streits zeichen odder malstete ynn der Christenheit.
also [...] dieser Christus ein zeichen odder mal sein mus, dem da wider sprochen wird.
Jacob aber richtet ein steinern Mal
[
zeichenMentel
1466: ;
saulFroschauer
1530: ]
auff an dem ort [...] / da er mit jm geredt hatte. iedweder weiß sein mâlplatz, da es keren und wenden sol.
Diaulodromus, der in eim lauff hin vnd widder vmb laufft bis an die malstad / da er anfing.
wellicher [...] Ein vnndermarckung, Rejnung, mal oder marckstein verruckt, [...] der [...].
er [Got] machet ein mol, | Daz ir des versuchens zol | Lidet gar an alle dol.
Limitare mal seczen.
es soll auch nymand von den schutczen, [...], anders dann bey dem male und zcil, so durch den rat [...] uszgesaczt ist, stehen.
die erde, so ausz dem graben gefurdt, an die Elbe hinter das mal [...] abgesnürt
›abgeladen‹
. Seintdemmal die pauern in ire reinen und male zusagen mit der gewere, so [...].
Ende zyl mal od’ malstat. meta. i. locus determinatus metu͂ idem.
daz man zwei mal gemacht hat, da mit man die linwat zeichennen sol, ein gross und ein kleins mal.
Es sollen auch hinfüro alle newe standreis oder mahlhölzer [...] gezaichnet und an iedem ein blättlein gehawen und mit einem röttelstein darein gemerckt und nit gebohret werden.
also gie ez [chindlein] zuͦ dem mal | do ez den schreiber west und sach.
Luther, WA ;
Vorarlb. Wb.
2, 340
;