magschaft,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Blutsverwandtschaft, eher weitere als engere Verwandtschaftsbeziehung von Personen, die eine kommunikative, soziale, rechtliche Nähegruppe bilden und in einem besonderen Vertrautheits-, Verläßlichkeits-, Sicherheitsverhältnis stehen‹; in Texten der Sinnwelt ,Religion‘ vereinzelt als innerweltliche Verhaftetheit betrachtet; offen zu nicht ausschließlich verwandtschaftlich bedingten Nähebeziehungen wie
freundschaft
;
zu  1.
Rechts- und Wirtschaftstexte, Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Syntagmen:
die m. beweisen, zerstören, m. mit jm. haben, die m. belangend
›angehend, betreffend‹;
die m
. (Subj.)
geistlich / gros / stark sein, sich der m. halben als erbnemer angeziehen
;
an m. zu jm. gebunden sein, etw
. (z. B.
ein gut
)
an die m. fallen, j. in einer m. sein, in der m. verwandt sein, jm. von m. verwandt sein, von m. wegen zugehören, etw. um m. willen
[tun];
die rechte m.
;
die beweisung, das band / wesen, grade der m
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Cognatio. Verwandtnus gesipp gesipschafft magschafft.
Ziesemer, Proph. Cranc Sach.
11, 14
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
do virsneit ich mine andir gerte, di do genant was lynichen, daz ich virstorete die mageschaft
[
Mentel
1475
2
–1480:
freúndschafft
; 1483ff. /
Luther
1545:
Bruderschafft
]
zwischen Juda und Israhel.
Luther, WA (
1522
):
Die ander ursach
(des kirchlichen Eheverbotes)
ist die mogschafft odder schwegerschafft.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Dor uz bin der erden graden | Wachsen wurme und maden. | Dorumme han sy mageschaft | mit den vrunden.
Bergner, Urk. Kahla (
thür.
,
1471
):
Wann sich nymans [...] magschafft halbin als erbnemer der gutere billichin magk angeczihen.
Hertel, Hall. Schöffenb. (
osächs.
, zu
1438
):
sintdemmal daz nymand queme, der bessir bewiesunge der mageschafft brechte, [...], so were dy gerade [...] or.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1532
):
dasselbe [gut] soll nun an die magenschaft oder freundschaft fallen.
Ebd. (
1436
):
Wo aber imand todeshalben abginge, er oder die ir gutter unvorschafft und unvorgeben lissen, dasselbige soll an die neste freundschaft oder mogenschaft erblich sterben stammen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
und sint ander lúte die under geistlichem schine tragent weltliche herzen und suͦchent ere an allen dingen: an kleidern, kleinoͤten, und ir genuͤgde an frúntschaft, an geselschaft, an mogschaft, an gespilschaft.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
vnd kere wider zuͦ der magschafft
[Var. 1475
2
–1518:
geschlecht
;
Eck
1537:
freúndschaft
]
vnd zuͦ der besitzunge seiner vetter.
Hubert, Straßb. lit. Ordn. (
els.
1513
):
der sol es sagen, es sy hindernis vß sypschafft, magschafft, geuatterschafft [...] oder sust ander hinderniß!
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1521
):
[wo] kein erb, so der oder den personen, davon also dieselben erbfeͣll herkummen, im zehenden grad der freuntschaft des geblüets, oder im sechsten grad der magschaft, mitsipschaft und frundschaft verwandt.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
5r, 19
(
Zürich
1521
):
Da hyn dienen ouch die band der früntschafft / sybschafft / vnnd magschafft.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1526
):
Wo aber die fruͥnnd vnnd magschafft so groß waͤre, so mag die zal der vier vnnd zweintzig personenn
[bei einer
brutlouff...
]
bisß vff viertzig personenn gemerett werdenn.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1533
):
diewyll aber uß dem, das sich bißhar ettlich in gar nochen graden der sipschaft und magschaft vermischt, vill nachre(d), [...] und abschuchens entstanden, sollichem vor ze sin.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 76, 9
;
Leman, Kulm. Recht ;
Opel, Spittendorf ;
Küther, UB Frauensee
390, 18
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. ;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 418
;
Rwb f. (mit Angaben zur kirchenrechtlichen
magschaft
, z. B. durch die Taufe).
Vgl. ferner s. v. .
2.
›Heiratsverwandtschaft‹; ütr.: ›als verwandtschaftsähnlich verstandenes Verhältnis des
keuschen lebens
der Menschen mit den Engeln sowie mit Christus‹ (Beleg für Letzteres:
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
);
vgl.  2.

Belegblock:

v. Bunge, Livl. UB
571, 26
(
nrddt.
,
1407
?):
Also gedachte ich uf die mogschaft, die sie nu gemachet haben, der koning von Engelant und der von Denemarken.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
wiewol Carolus der kaiser verwant was durch magschaft den burggrafen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
344, 22
(
els.
,
1362
):
daz gotte kein leben genemer were vnd eine mogeschaft der engel were.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Bracht [...] den Spanyschen kuͤng gegen Nawarra in ein bstand, und zuͦm letsten den Engelschen kuͤng in friden und magschaft.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1533
):
was aber wytter und über disen grad
[den 2. Verwandtschaftsgrad]
ist, es syge in sipschaft des bluͦts oder magschaft, mag woll für eelich erkennt und zuͦgelaͧssen werden.