mager,
Adj.
1.
›mager, hager‹, mit Tendenz zu ›schmächtig, ausgemergelt, häßlich (vom Menschen, seinem Aussehen und seiner Gestalt gesagt)‹; ›abgerieben (von der Haut)‹.
Phraseme:
mit (dem) mägerlein essen / handeln
›mit magerer Kost umgehen‹ (semantisch eher hierher als zu
mager, der
).
Bedeutungsverwandte:
 1,  2, (Adj.), (Adj.), ;  2; vgl. , (Adj.) 1.
Gegensätze:
, .
Wortbildungen:
magerheit
,
magerigheit
,
mägerlein
›Geizkragen; abgemagerte Person‹ (zum Phrasem).

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
qui mager est corpore, habeat plus concupiscentiae.
Ebd. (
1527
):
[Lea] war bleych, mager, duͤrr und spitzig von angesicht, Rahel aber fett und vollig.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Anderlude magerheit spiset mich
[Neid], |
Anderlude zorn erfrauwet mich.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
so gebürt dir [...] zu bedencken des menschen cõplexen. Starck. kranck. alt. od’ iu͂g mager oder eines follenn geblütz.
Dedekind/Scheidt. Grob.
104, 2
(
Worms
1551
):
So sicht ein jeder ders nicht weißt / | Ob du seist mager oder feißt.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
190, 12
(
Frankf.
1535
):
Welcher gern mager were / der nem weinsteyn vnd Mastix.
Alberus
Qq jv
(
Frankf.
1540
):
Duͤnn / Tenuis [...], subtil / schwang { mager.
Ebd.
ijr
489:
ariditas, magerheyt.
Jahr, H. v. Mügeln
2530
(
omd.
, Hs.
1463
):
welch mensch
[im
zeichen
des
bok
]
darinne wart, | das lebte jo nach rechtes art. | sin antlitz eng und dabi lank, | sin lip ist mager unde swank.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
durch daz gebet [...] und durch des lichnames magericheit, durch dise druͦ dinch mach wol gesprochen sin in canticis: veni de Lybano sponsa mea.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Sein weib, auch darzu seine kind | Und darzu sein gantz haußgesind | Muß als mit dem mägerlein essen.
Ebd. (
1562
):
Wenn ein armer zum herren werd, | Der vor in armut hat gewandelt, | Lang zeit mit mägerlein gehandelt.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 373, 7
(
Coburg
1634
):
mein Fleisch ist Mager vnd hat kein Fett / vnd ich muß jhr Spott seyn.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
sin
[Christi]
roͤselechten wangen, [...], sint nuͦ von unfletikeit entschoͤpfet und erbleichet und gar magerlich gestellet.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
die heßliche Weiber, [...], kommen endlich auß hitziger begierde [...] so erhungert dürr vnd mager zu vns, daß wir etlich mahl auß forcht vor ihnen entlauffen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Sinú
[Jesu]
wangen nút ze mager noch zevais.
Wiessner, Wittenw. Ring
6225
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Do was der rek ze mager gar, | Die pruoch ze weit.
Maaler (
Zürich
1561
):
Mager werden [...]. Von liebe Mager worden.
Rot
326
(
Augsb.
1571
):
Mager vom Latein Macer, dürr / haͤger / gespenderlet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Alsô sint die menschen mager in guoten werken
[hier ütr.].
Niewöhner, Teichner
372, 61
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
also
[wie bei dem
nater
]
sullen christen lauͤt | sich der alten haut schamen | und sich mit der vasten zamen, | daz im saͤmleich meger pirt.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1986
(
oobd.
,
1607
/
11
):
ein alter magerer manskopf mit einer zipfelhauben.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
672, 23
;
Schmitt, Ordo rerum
487, 18/23
;
Voc. Ex quo, M 13-M
16
;
Voc. inc. teut.
p iiijr
;
Vgl. ferner s. v. .
2.
›mager (von größeren Tieren)‹.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
289, 22
(
preuß.
,
1412
):
24 m. minus 1 sc. vor 50 mager swyne.
Luther, WA (
1531
/
33
):
gleich wie [...] ein traurig thier abnimpt und mager wird.
Ebd. (
1535
):
Es mus ein mager brate sein dar nichts von ab tropfen.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 41, 3
(
Wittenb.
1545
):
[Pharao sahe] an der sieben küe aus dem wasser auffsteigen / die waren heslich vnd mager
[
Mentel
1466:
verzert mit megerung
;
Eck
1537:
abkom͂en von maͤger
].
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Denn im Spitelhofe kommen zu vil
[Schlachttiere],
werden mager wie die hunde.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 443, 27
(
Hagenau
1534
):
Also kund Joseph / dem Pharaoni / [...] den traum deütten / von den syben feysten / und syben magern ochsen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der Arßwolff / Ein abgeriben faͤl oder auff geribne haut im gesaͤß / als wenn einer ein mager rossz on ein sattel ritet.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 76
.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›die erwartbare normale Qualität oder Eigenschaft nicht erreichend‹; im einzelnen: ›arm (von der Küche)‹; ›klein geraten, verkümmert (von Eichäpfeln)‹; ›schwach gewachsen (von einem Reis)‹; ›ohne Flüssigkeit, fest (vom Stuhl)‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
wann die küchen wil mager werden, so fahens dann an murmeln.
Beckers, Bauernpr.
56, 25
(
Köln
1515
/
18
):
Synt sy [eicheppell] auer mager. so wyrt es eyn heysser sommer.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
wie ein Pfroͤpffreißlein oder Wurtzel / das in einem sandigtem vnd duͤrrem / oder kieserichtem / magern Erdreich stehet.
Rohland, Schäden S. 
474
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
ist er (stuͦl) vast fest vnd ist da mit mager.